Hornhauterkrankung erkennen: Hilfe fürs Pferdeauge

Hilfe fürs Pferdeauge
Hornhauterkrankungen erkennen und behandeln

Zuletzt aktualisiert am 09.08.2024
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Foto: Lisa Rädlein

Wo liegt die Hornhaut im Pferdeauge?

Die Hornhaut (Kornea) ist der durchsichtige vordere Teil der äußeren Augenhaut und sitzt wie eine glasklare Kuppel vor der Regenbogenhaut (Iris). Mit Tränenflüssigkeit, vorderer Augenkammer, Kammerwasser, Linse und Glaskörper bildet sie das sogenannte optische System. Die Kornea besteht aus drei Schichten: Die oberste Zellschicht ist das Epithel, das sich ständig erneuert. Das Stroma, die dickste Schicht, enthält Bindegewebe und Nervenstränge. Auf der Rückseite der Hornhaut befindet sich das empfindliche Endothel. Zwischen den Schichten sitzt jeweils eine Membran.

Welche Erkrankungen der Hornhaut gibt es beim Pferd?

Beim Pferd sind viele Erkrankungen der Hornhaut bekannt. »Sie können angeboren oder im Laufe des Lebens erworben werden«, sagt Professor József Tóth. Zu den angeborenen Erkrankungen gehören z.B. feine, weiße Linien auf der Hornhaut (Keratopathie) weiße Flecken (Macula) und Dermoide. Dermoide sind versprengte Hautinseln im Hornhautbereich. Je nach Größe beeinträchtigen sie das Sehfeld mehr oder weniger stark. Zudem können sie das Auge reizen und zu starkem Tränen, Schmerzen oder Bindehautentzündungen führen. Verletzungen und Entzündungen der Hornhaut können im Laufe eines Pferdelebens auftreten. Zu diesen Erkrankungen gehören immunbedingte Hornhautentzündungen und die equine ulzerative Keratitis (Hornhautgewebe wird zerstört und geschwürartig aufgeworfen). Das passiert, wenn das Hornhautepithel verletzt ist. Es bildet normalerweise eine Barriere gegen Krankheitserreger wie Pilze und Bakterien.

Sie möchten mehr zum Thema wissen? Hier finden sie den vollständigen Artikel mit Behandlungsmöglichkeiten:

Wie kann das Pferdeauge verletzt werden?

Das Epithel kann verletzt werden, wenn das Pferd sich am Auge stößt oder Fremdkörper wie Stroh oder Schmutzpartikel ins Auge gelangen und die Hornhaut reizen. Weitere Ursachen für ulzerative Keratitis: mangelnder Lidschluss durch Fehlstellung der Lider; Pferd produziert zu wenig Tränenflüssigkeit; Pferd bekommt Insektenschutzmittel ins Auge. Zudem kommt es häufiger vor, dass sich das Pferd selbst Hornhautverletzungen zufügt, weil es aufgrund einer anderen Augenerkrankung oder einer Infektion einen starken Juckreiz verspürt und sich scheuert. Schwere Hornhautverletzungen kommen beim Pferd nicht so häufig vor, da Pferde ähnlich wie der Mensch einen Lidschlussreflex haben und das Auge schließen, wenn sich ein Fremdkörper nähert. Hornhautperforationen entstehen meist, wenn spitze oder scharfe Gegenstände ins Auge eindringen oder das Pferd einen heftigen Tritt gegen das Auge bekommt.

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Den Tierarzt rufen, wenn das Pferd das Auge zusammenkneift

Oberflächliche Defekte sind häufiger. Obwohl sich das Epithel selbst regeneriert, müssen Sie sofort den Tierarzt rufen, wenn das Pferd das Auge zusammenkneift. Die Gefahr, dass Keime eindringen und schwere Schäden verursachen, ist groß. Sind auch tiefere Stromaschichten verletzt, das Endothel aber intakt, spricht man von einer nichtperforierten Hornhautwunde. Dabei lagert sich schnell Wasser ins verletzte Gewebe ein, die Hornhaut trübt sich. Eine schnelle Untersuchung und richtige Behandlung sind in allen Fällen dringend notwendig, um das Erblinden zu verhindern und die Schmerzen zu lindern.

Aufgrund des Hornhautschadens haben Erreger wie Pseudomonas, Pilze oder Staphylokokken die Möglichkeit, großen Schaden zu verursachen, es kommt zu schweren Entzündungen. »Pilzinfektionen sind besonders schlimm und sehr schwierig zu behandeln«, sagt Professor Tóth. Begünstigt wird eine Pilzinfektion auch durch unsachgemäße Antibiotika oder Kortisongabe.

Symptome bei Hornhauterkrankungen und -Verletzungen

  • Auge ist licht- und schmerzempfindlich
  • Lidspalte krampfhaft geschlossen
  • Auge tränt
  • Hornhaut wird trüb
  • bei einer Infektion kann eitriger Augenausfluss hinzukommen
  • bei einer Hornhautverletzung sind manchmal Wundränder oder Unebenheiten auf der Hornhaut sichtbar