Karies bei Pferden: Ursachen & Symptome

Ursachen, Symptome, Vorsorge
Was tun bei Karies im Pferdemaul?

Zuletzt aktualisiert am 30.01.2024
Kompendium - Karies
Foto: Lisa Rädlein

Wissenswertes zu Karies bei Pferden

Bei Pferden kommen zwei Arten von Karies vor: die sogenannte Infundibular-Karies und die periphere Karies. Der Name der ersten Form bezieht sich auf das Infundibulum; so nennt man die trichterförmige Einstülpung des Zahnschmelzes auf der Kaufläche aller Schneidezähne und der Oberkiefer-Backenzähne. An den Schneidezähnen wird die Einstülpung auch als Kunde bezeichnet. Normalerweise füllt Zahnzement das Infundibulum aus. Ist die Zementfüllung jedoch unvollständig (Zementhypoplasie), bilden sich tiefere Einkerbungen in den Schmelzbechern. Darin sammeln sich leicht Futterreste, die Bakterien als Nährboden dienen.

Betroffen von dieser Karies-Form sind immer die Oberkiefer-Backenzähne. An den Unterkiefer-Backenzähnen gibt es diese Karies-Form nicht: Sie haben kein Infundibulum. Die andere Karies-Form ist die sogenannte periphere Karies, die gehäuft an den Unterkiefer-Backenzähnen vorkommt Der Zahn wird dabei an den Seitenflächen angegriffen. »Die betroffenen Bereiche sehen wie angefressen aus, da die oberflächliche Zementschicht abgebaut wird«, erklärt Dr. Zwick.

Was verursacht Karies bei Pferden?

Tierärzte gehen davon aus, dass unterschiedliche Faktoren Karies begünstigen können. Dazu zählen etwa Kohlenhydrate im Futter, Mikroorganismen in der Maulhöhle und Säuren. Werden die Mikroorganismen von reichlich Zucker im Futter genährt, produzieren sie Säure. Diese demineralisiert die Zähne und lässt sie brüchig werden. »Der Zucker in Melasse oder melassierten Futtermitteln ist ein Substrat für Bakterien, das in Säure umgewandelt wird«, sagt Dr. Zwick. Welche Mengen an Zuckerstückchen, Leckerli und Fruchtzucker in Obst schädlich sind, ist nicht bekannt.

Saures Futter wie Silage kann ebenfalls zum Abbau von Zahnzement führen. Auch eine ungenügende Mineralstoffversorgung in der Aufzucht spielt eine Rolle bei der Kariesentstehung. Kariesgefährdet sind zudem alle Pferde mit Gebissfehlern. Wahrscheinlich ist, dass auch die Veranlagung des einzelnen Tiers eine Rolle spielt – wie bei uns Menschen.

Symptome bei Karies

Karies macht sich erst im fortgeschrittenen Stadium bemerkbar, wenn bereits das schmerzempfindliche Dentin in der Nähe des Zahnmarks (Pulpa) angegriffen ist. Das Pferd frisst dann langsamer und trinkt ungern kaltes Wasser. Kommt noch Parodontose dazu, riecht das Pferd unangenehm aus dem Maul. Mitunter speichelt das Pferd stark, hat eitrigen Nasenausfluss oder stinkt aus Maul und Nüstern. Es kann abmagern oder kopfscheu werden; es reibt auch häufig die Nüstern oder das Gesicht. Manche Pferde werden sehr ruhig, andere aggressiv. Manchmal schwillt das Gesicht im Bereich des Kieferknochens oder das Gewebe an den Backenzahnwurzeln im Oberkiefer.

Zahnschmerzen können auch Rittigkeitsprobleme wie schiefe Kopfhaltung, festen Rücken, Steigen Bocken oder ein Verwerfen im Genick hervorrufen. Auch Schlundverstopfungen oder Verstopfungskoliken können die Folge sein.

Weiterlesen im PDF: