Wissenswertes zu Melanomen beim Pferd
Die oberste Zellschicht der Haut wird Epidermis genannt. Die Pigmentzellen (Melanozyten) liegen an der Grenze zur Dermis (Lederhaut) und produzieren den Farbstoff Melanin. Dieser färbt die Pferdehaut schwarz. Die Pigmentzellen können entarten und Melanome verursachen.
Was verursacht Melanome?
Melanome entstehen aus den Melanozyten (Pigmentzellen). Gesunde Melanozyten teilen sich, wachsen und sterben. Ist dieser Regelkreis durchbrochen, können Tumore entstehen: Der Pferdekörper produziert Melanozyten im Übermaß, die teils entarten. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Gene hier eine wichtige Rolle spielen. »Für die Entstehung von Melanomen sind die gleichen Gene verantwortlich, die auch das Ergrauen von Schimmeln auslösen«, erklärt Professorin Jessika Cavalleri von der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Bekommen Schimmel graues Haar, läuft das ähnlich ab wie das Ergrauen beim Menschen – nur eben im Zeitraffer. Ursprünglich galt nur eine einzige Genmutation als Auslöser, »Grau-Mutation« genannt. Sie regt einerseits die Hautpigmentierung an, andererseits führt sie zum Verlust der Haarfarbe. Das Pferd ergraut und hat ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs. Die Genmutation ist der Grund, warum sich Melanome hauptsächlich bei Schimmeln bilden. Laut Studie geht die Mutation auf einen gemeinsamen Vorfahren aller Schimmel zurück. »Inzwischen sind aber noch weitere Gene hinzugekommen, die auch in den Zellalterungs- und Vergrauungsprozess eingreifen«, erklärt Professorin Cavalleri. Bei ihnen können ebenfalls Mutationen vorkommen.

Melanome metastasieren über den Blutkreislauf und das Lymphsystem. Unzählige kleine Knoten siedeln sich entlang der Lymphbahnen an, von denen aus wiederum Krebszellen in die inneren Organe geschwemmt werden können. Von Metastasen befallen sind am häufigsten Leber, Lunge, Milz sowie Schleimhäute und Lymphknoten. Manche Tumore (anaplastische, maligne Melanome) sind von Anfang an bösartig. Sie befallen öfter ältere, nicht-schimmelfarbene Pferde. Dieser Typ bildet früh Metastasen und ist aggressiver. Das kann auch Schimmel treffen: »Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass zwei Drittel der Melanome – also auch die bei Schimmeln – im Laufe der Zeit metastasieren«, sagt Professorin Cavalleri. Das zu Beginn meist langsame Wachstum kann sich ebenfalls verändern; die Tumoren können dann im Alter eine schnelle Größenzunahme zeigen.

Symptome bei Melanomen
Melanome entwickeln sich sehr unterschiedlich. Nur in seltenen Fällen führen sie zum Tod. Anfangs sind es meist erbsengroße, einzelne Knoten. Im Laufe der Zeit können sie aber bis auf die Größe einer Orange wachsen und sich vermehren. Metastasen (Tochtergeschwulst, wandernde Krebszellen) entstehen meist in der direkten Nachbarschaft des ersten Knoten. Es kann eine richtige Ansammlung von Knoten an einer oder mehreren Hautstellen geben. Bei Schimmeln wachsen Melanome oft langsam. Meist bleiben sie jahrelang gutartig. Ob Melanome störend wirken, hängt von ihrer Größe und der betroffenen Stelle ab. Als Beschwerden können Koliken, übermäßiges Schwitzen, neurologische Störungen, Gewichtsverlust, Lahmheiten sowie Probleme beim Atmen, Schlucken und Äpfeln auftreten.