Gelenkchips (OCD) beim Pferd: Diagnose & Behandlung

OCD kann zu Lahmheit führen
Gelenkchips beim Pferd

Zuletzt aktualisiert am 29.08.2024
Kompendium OCD
Foto: Lisa Rädlein

Was ist OCD beim Pferd?

Chips bzw. die Osteochondrosis dissecans (OCD) ist eine entwicklungsbedingte Skeletterkrankung des wachsenden Pferds. Normalerweise bildet sich das knorpelig angelegte Fohlenskelett beim Heranwachsen in Knochen um. Bei der Osteochondrose aber ist diese Verknöcherung (enchondrale Ossifikation) gestört. Es entstehen Knorpelverdickungen, und zwar häufig dort, wo Knochenenden auf Gelenkflächen treffen. Die Knorpelzellen (Chondrozyten) reifen nicht korrekt, weil die Blutkapillaren, die dem Austausch von Sauerstoff, Nährstoffen und Stoffwechselprodukten zwischen Gewebe und Blutkreislauf dienen, nicht in den Knorpel einsprießen. Diese Gefäße versorgen den Knorpel in den ersten Lebensmonaten, bis das im Alter von etwa einem halben Jahr die Gelenkflüssigkeit übernimmt.

Alles Wissenswerte, Ursachen, Symptome und Behandlung von Gelenkchips finden Sie hier:

Wird der Knorpel nicht ausreichend versorgt, wird er dicker – was aber erst recht die Versorgung des Gewebes hemmt. Im geschwächten Knorpelkomplex entstehen Risse, die bis zur Knorpeloberfläche ziehen. Schließlich lösen sich Fragmente ab. Das passiert am häufigsten an Fessel-, Sprung-, Knie- oder Hufgelenk. "Theoretisch kann es aber jedes Gelenk treffen", sagt Pferdefachtierarzt Dr. Christian Franz von der Pferdeklinik Tillysburg.

Kompendium OCD
Tierärztliche Klinik für Pferde Dr. Cronau

Wie erkennt man OCD bei Pferden?

Erste Anzeichen können im Sprunggelenk bereits bei Fohlen im Alter von einem Monat röntgenologisch dargestellt werden. Im Kniegelenk werden Abweichungen von der normalen Entwicklung mit drei bis vier Monaten sichtbar. Hier können sich krankhafte Veränderungen aber auswachsen; das Gelenk ist dann wieder gesund. "Die Chip-Bildung ist mit anderthalb bis zwei Jahren abgeschlossen", sagt Dr. Franz.

Der Chip im Gelenk muss anfangs keine Probleme verursachen, kann aber auch zu Schwellungen führen, vor allem an Knie- und Sprunggelenk. Das Gelenk fühlt sich wärmer an. Schmerzen treten meist erst dann auf, wenn das Pferd belastet wird, etwa beim Anreiten. Gerät der Chip direkt in den Gelenkspalt, blockiert er das Gelenk; das führt zu extremen Schmerzen und hochgradiger Lahmheit.