Verhakte Kniescheibe beim Pferd: Was tun?

Ursachen, Symptome, Behandlung
Wenn die Kniescheibe hakt

Veröffentlicht am 19.04.2024
Wenn die Kniescheibe hakt
Foto: Hartig

Wissenswertes zur Kniescheibe beim Pferd

Das Knie ist das größte und komplizierteste Gelenk des Pferds. Es besteht aus Schienbein (Tibia), Oberschenkel (Femur) und Kniescheibe (Patella), die durch Kreuzbänder und Seitenbänder fixiert sind. Zum Ausgleich der zueinander ungleichen Gelenkflächen sitzen zwischen Ober- und Unterschenkel die Menisken, welche durch Haltebänder in ihrer Position gehalten werden. Das Knie des Pferds setzt sich aus dem Kniescheibengelenk und dem inneren und äußeren Kniekehlgelenk zusammen. Beide Scharniere bewegen sich synchron.

Im Kniescheibengelenk bewegt sich die Kniescheibe, gehalten durch drei Bänder, auf den Rollkämmen des Oberschenkelknochens wie ein Bob im Eiskanal. Über diesen Mechanismus werden Zug und Last der oberen Muskeln auf das Bein des Pferds übertragen.

Wie verhaken die Kniescheiben beim Pferd?

Einige Fohlen werden mit Kniescheiben geboren, die außerhalb der Rollfurche liegen. Die Kniegelenkstrecker werden dadurch zu Beugern, so dass die Fohlen aussehen wie ein Hund, der sich gerade setzen will. Sie können kaum allein stehen, sondern fallen hintenüber. Kniescheiben, die ständig springen, sind beim Pferd häufig angeboren. Dann haften die Bänder, die von der Kniescheibe ausgehen, nicht an der dafür vorgesehenen Stelle unter dem Kniegelenk am Knochen. Außerdem kann der Rollkamm am Oberschenkelknochen von Geburt an deformiert sein, d.h. zu flach sein, was eine Indikation für eine Operation wäre. Bei ansonsten normal ausgebildeten Rollkämmen verhakt sich die Kniescheibe häufig bei Wachstumsschüben. Wächst der Knochen schneller als Sehnen und Bänder, sind die Kniescheibenbänder zu kurz und die Beweglichkeit der Kniescheibe eingeschränkt.

CAV Symptom-Lexikon verhakte Kniescheibe
Gerhards

Verkürzt sich ein Band nach einer Entzündung, verteilt sich die Spannung auf den Kniebändern ebenfalls nicht mehr optimal. Die Kniescheibe rutscht in diesem Fall vom Rollkamm und klemmt fest, sobald das Pferd das Bein nach hinten streckt. Schwach entwickelte Streckmuskeln, die das Kniegelenk mit den Bändern stabilisieren, begünstigen außerdem das Verhaken der Kniescheibe. Springen oder Fahren belasten die Kniegelenke stark. Dabei können sich die Kniescheibenbänder überdehnen. Entzündungen drohen, wenn das Pferd mit dem Kniegelenk gegen ein festes Hindernis prallt oder im Stall gegen die Wand schlägt.

Diese Symptome zeigen Pferde bei vehakter Kniescheibe

  • Pferd kommt kurz aus dem Takt – vor allem, wenn es um die Ecke geht und das betroffene Bein innen ist
  • Pferd schlurft im Schritt, schleift die Zehe über den Boden
  • Mag nicht bergab- oder bergaufgehen
  • Im Trab zögert das Pferd kurz, das betroffene Bein anzuheben
  • Häufiger Kreuzgalopp
  • Manchmal erst bemerkbar, wenn junge Pferde in der Ausbildung die Hinterbeine beugen müssen: Pferd schlingert, wenn es das entsprechende Hinterbein belasten soll
  • Bein bleibt gerade
  • Pferd streckt das steife Bein nach hinten; Huf berührt dabei noch den Boden
  • falls das Pferd noch laufen kann, zieht es das steife Bein hinterher
  • Gewöhnlich hakt nur eine Kniescheibe
  • festsitzende Kniescheibe und die straff gespannten Kniescheibenbänder sind fühlbar

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