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Pferde zeigen Bauchschmerzen in sehr unterschiedlicher Art und Weise. Man sollte nicht vom Schweregrad der Symptome auf den Schweregrad der Kolik schließen. „Nicht jedes Pferd, das sich hinwirft, schwitzt und pumpt, hat einen Darmverschluss. Ebenso wenig hat das sehr ruhige, fast schon apathische Pferd nur eine leichte Kolik“, betont Dr. Inka Kreling, Leiterin der Tierklinik Binger Wald im rheinland-pfälzischen Waldalgesheim. „Bei Kolikverdacht sollte grundsätzlich immer der Tierarzt gerufen werden. Die Zeit spielt bei der Kolikbehandlung eine wesentliche Rolle“, betont die Expertin für Innere Medizin.
Es gibt wenige Ausnahmen, die man schlecht verallgemeinern kann. Einige Pferde sind als wiederkehrende (rezidivierende) Koliker bekannt, und oft wissen die Besitzer genau, in welchen Situationen (Umgebungswechsel, Wetterveränderung etc.) mit Kolik zu rechnen ist. Da diese Pferde schon oft untersucht wurden und jedesmal einen ähnlichen Befund haben, können die Besitzer die Symptome gut deuten und gegebenenfalls zunächst abwarten. Ihnen muss aber klar sein, dass dies ein Risiko birgt.
Das können Sie tun: Je nach Wetterlage halten Sie das Pferd warm oder bringen es in den Schatten. Bieten Sie Wasser an. Spazierengehen ist nur zu empfehlen, wenn das Pferd sich ruhig verhält und willig, entspannt mitläuft. „Auch dann sollten Sie aber nicht pausenlos mit ihm herumlaufen, sondern es immer wieder in die Box oder den Offenstall bringen“, sagt Dr. Inka Kreling. „Pferde, die sich nur noch hinwerfen wollen, bitte nicht unter Zwang führen und schon gar nicht mittels Gerte am Laufen halten.“
Bei Pferden, die als Koliker bekannt sind, deren Verhalten der Besitzer selbst gut einschätzen kann und bei denen der Tierarzt den Einsatz von Nux vomica (Brechnuss) empfohlen hat, kann man zunächst alle 15 Minuten je 30 Tropfen dieses homöopathischen Mittels in die Maulspalte geben. „Dies sollten Sie maximal drei bis vier Mal alle 15 Minuten wiederholen. Wenn dann keine Besserung eintritt, ist spätestens der Tierarzt zu rufen“, sagt Kreling. Verschlechtert sich der Zustand, muss der Behandlungsversuch abgebrochen und der Arzt verständigt werden. Kaschmieder Balsam oder Colosan geben Besitzer oft als Erstmaßnahme. „Sie schaden nicht, ersetzen aber keinesfalls den Veterinär.“
Infos für den Arzt: Wann begann die Kolik? Wie sind Verhalten und Allgemeinbefinden des Pferds Body-Check Formular zum Download Wann hat es zuletzt gefressen? Wie schnell hat sich die Kolik entwickelt, und wie stark erscheinen die Schmerzen?
Achtung: Einige Pferde-typen wie Ponys, Kaltblüter, Friesen oder osteuropäische Pferde zeigen Schmerzen oft kaum merklich. Auch kleine Abweichungen von ihrem normalen Verhalten können durchaus schon ein größeres Problem bedeuten. Gleiches gilt für Pferde, die schon lange starke Schmerzen haben: Sie verhalten sich oft zu ruhig, die Gefahr wird leicht unterschätzt.

Inhaltsverzeichnis
- Seite 1Der beste Doc sind Sie!
- Seite 2Ist mein Pferd gesund?
- Seite 3Vitalwerte beim Pferd messen
- Seite 4Atmung, Nüstern - Normwerte prüfen
- Seite 5Flüssigkeitshaushalt und Dehydration
- Seite 6Haut, Fell und mehr
- Seite 7Beine, Sehnen und Gelenke
- Seite 8Hufe, Strahlfäule und Co.
- Seite 9Bauch, Darm und Verdauung
- Seite 10Husten und Atemwegserkrankungen
- Seite 11Wunden versorgen