Tipp 1: Ein besserer Begleiter werden
Ihr Pferd schnappt beim Führen? Sensible Pferde fühlen sich durch die Hand des Menschen, der sie führt, oft gestört. Anna Eichinger lässt sich anfangs gerne selbst von ihren Schülern an die Hand nehmen und führen. "So kann ich spüren, ob die Verbindung zu fest, zu lasch oder unstetig ist", erklärt sie. Oft helfe ihr Feedback den Schülern, sich ihrer Einwirkung bewusst zu werden und diese dann zu verbessern.
Probieren Sie die Übung mit einer anderen Person aus: Geben Sie ihr einen Strick in die Hand und versuchen Sie so mit ihr zu arbeiten, wie Sie das sonst mit Ihrem Pferd tun. Folgt die Person Ihnen weich oder hakt es zwischendurch? Wie fühlt sich die Verbindung für die andere Person an? Üben Sie, in der Bewegung einen weichen, stetigen Kontakt zu halten. Je besser Sie werden, desto wohler wird sich auch Ihr Pferd an Ihrer Hand fühlen und weniger schnappen.
Viele Pferde seien unzufrieden, wenn sie sich nicht in ihrem eigenen Tempo bewegen können, ergänzt Anna Eichinger. Bremst der Mensch mit der Hand oder bewegt er sich permanent zu langsam, fängt das Tier womöglich an, den Menschen vor sich her zu schieben und zu treiben. Pferde, die dann schnappen, wollen sagen: Mach Platz da! Tipp: Auch wenn Sie beim normalen Führen das Tempo vorgeben, sollten Sie bei der gymnastizierenden Handarbeit ein Grundtempo wählen, das dem Pferd entspricht.
Sie wollen Ihrem Pferd das Schnappen abgewöhnen? Alle Profi-Tipps zum Nachlesen finden Sie hier:
Tipp 2: Die Individualdistanz des Pferds respektieren
Ihr Pferd zwickt, wenn Sie ihm zu nahe kommen? Viele Pferde mögen es nicht, wenn wir uns nah an ihrem Kopf bewegen. Warum sollten wir ihnen nicht auch das Recht auf einen Individualabstand zugestehen? Selbstverständlich lässt sich "Nahkontakt" im Umgang nicht vermeiden. "Aber Sie helfen Ihrem Pferd, wenn Sie es dann nicht überfallen, sondern sich bewusst annähern", rät Rebekka Pertenbreiter.

Bei der Handarbeit oder beim Führen ist der Mensch zwangsläufig nah am Pferdekopf. Wie viel Distanz ein Pferd braucht, ist individuell und tagesformabhängig. Beobachten Sie das Verhalten in der Gruppe: Manche Pferde halten generell Abstand zu den anderen, andere nur dann, wenn es ihnen schlecht geht. Und manchmal sind wir Menschen selbst so gestresst, dass unsere Nähe für das Pferd schwer zu ertragen ist.
Was steckt hinter dem Schnappen?
Häufig sind es männliche Pferde, die ihre Beißer blecken. Das liegt in ihren Genen. "Sie kneifen sich beim Spielen oder beknabbern eine Stute, die sie klasse finden", erklärt Pferdeverhaltensforscherin Dr. Vivian Gabor. Während Stuten ihren Raum eher hinten verteidigen, indem sie ausschlagen, agieren Hengste vorne: Sie schnappen und beißen, um Artgenossen auf Abstand zu halten.
"Zwei Pferde stehen nie im Zustand hoher Anspannung nebeneinander", so die Wissenschaftlerin. Deshalb muss sich ein Pferd an den nahen Kontakt zum Menschen gewöhnen. Befindet sich der Mensch dicht an seinem Kopf, löst das zunächst Unbehagen aus. Das Schnappen ist in diesem Fall ein Abwehrverhalten, um den Raum zu verteidigen. Lernt das Tier, dass der Mensch weicht, kann sich das Verhalten verstärken und etablieren. Wird es dagegen bestraft, kann sich daraus ein Kampfspiel entwickeln.
"Bei der Arbeit an der Hand wird die Situation noch schwieriger", betont Dr. Vivian Gabor. Denn wenn der Mensch etwas vom Pferd möchte, befindet er sich selbst in einer gewissen Form von Anspannung. Das Pferd muss lernen, dass der Mensch es damit nicht provozieren will.
Schnappen kann eine Übersprungshandlung sein, wenn das Pferd Stress empfindet.
Tipp: Durch das Gebiss werden Schnappis oft zusätzlich getriggert, erklärt die Verhaltensforscherin. Es kann also helfen, bei der Handarbeit aufs Gebiss zu verzichten.
Die Ausbilderinnen


Sie wollen noch mehr Tipps, was Sie gegen Schnappen unternehmen können? Jetzt PDF downloaden und Tipps von Problempferde-Expertin Katja Schnabel lesen: