Fliegenausreitdecken im Test

Reiten mit Decke?
Fliegenausreitdecken im Praxis-Test

Zuletzt aktualisiert am 31.05.2023
CAV Test Fliegendecken AS 2 (jpg)
Foto: Lisa Rädlein

Bsss... Reiter stöhnen beim Gedanken an dieses Geräusch auf. Hinter dem unangenehmen Gesumme stecken Fliegen, Bremsen und Mücken. Die schwirrenden Plagegeister nerven bei Ausritten vom Frühjahr bis in den Herbst. Pferd und Reiter sind mehr damit beschäftigt nach Bremsen zu schlagen, als die Bewegung im Freien zu genießen. Neben Fliegensprays sollen spezielle Fliegenausreitdecken für Abhilfe sorgen. Spezielle Fliegendecken fürs Reiten sind kein Luxus, sondern textile Entspannung. Denn normale Fliegendecken ohne Sattelausschnitt und mit langen Seitenteilen eignen sich einfach nicht zum Reiten. Zusätzliche Fransen an Fliegenausreitdecken oder ein Bauchlatz halten zusätzlich lästige Biester ab.

Wie sollte eine Fliegenausreitdecke sitzen?

Wer die Decke über den Sattel wirft, gerät mit dem Hinterteil ins Rutschen, der Stoff knubbelt unter den Schenkeln. Über der Decke zu satteln, ist auch keine Lösung: Unter Sattel und Gurt bilden sich scheuernde Falten. Wer mit Sporen reitet, verhakt sich in beiden Fällen leicht im Netz. Fliegenausreitdecken haben deshalb in der Regel eine ausgesparte Beinlage, den sogenannten Riding Cut. Dieser Ausschnitt allein macht die Decke fürs Pferd noch nicht zum optimalen Schutzanzug: Bei Passform und Praxistauglichkeit zählen Details. Gut sind seitliche Riemen, die das Halsteil fixieren. Achten Sie auf den Schnitt und die richtige Größe der Decke: Sie darf nicht nach vorn gezogen werden, wenn Ihr Pferd den Kopf senkt. Zugleich muss die Decke im Brustbereich so geschnitten sein, dass sich das Pferd uneingeschränkt bewegen kann – das ist gerade bei breiten Pferden wie Kalblütern oder Ponys wichtig.

Fliegenausreitdecke mit oder ohne Halsteil?

Eine Fliegenausreitdecke muss sich schnell und einfach aufs Pferd werfen lassen, auch wenn sie vorher nicht sauber zusammengelegt, sondern geknüllt war. Verhakte Klettverschlüsse müssen sich leicht lösen. Der Halsteil schützt den Pferdehals davor, gestochen zu werden. Wenn Sie eine Decke mit Halsteil wählen, sollte dieses den kompletten Pferdehals abdecken, aber nicht einschnüren. Einige Halsteile können herunter gerollt werden.

Warum ist der Sattelausschnitt wichtig?

Wichtig ist der passende Sattelausschnitt – vor allem dann, wenn das Pferd Western geritten wird: Er muss groß genug sein, damit die Decke nicht spannt. Bei zu weiten Ausschnitten verrutscht die Decke. Rutschende Decken sind lästig und riskant. Niemand sollte vom Sattel aus nach der Decke angeln und diese zurechtzupfen müssen. Ausreitdecken, die im Trab und Galopp sicher und ruhig auf dem Pferd liegen, sind daher ein Muss. Die Fliegenausreitdecke darf nicht flattern. Das Pferd kann sich erschrecken oder mit der Decke im Gebüsch hängenbleiben.

Zebramuster und UV-Schutz

Noch recht neu ist die Erkenntnis, dass Bremsen sich von Zebra-Streifen abschrecken lassen. Grund: der Farbkontrast. Immer häufiger sind daher Pferde mit Decken im Zebra-Design zu sehen. Immer mehr Fliegenschutz-Equipment hält nicht nur Insekten fern, sondern auch UV-Strahlen. Das Material besteht aus UV-abweisendem Gewebe, das die Pferdehaut schützt (etwa von Horseware, Bucas oder Fedimax). Hersteller Bucas etwa produziert Decken, die UV-Strahlen reflektieren – so soll sich das Pferd in der Sonne weniger stark aufheizen.

Welche Größe braucht mein Pferd?

Komfort fürs Pferd bieten Decken nur, wenn sie gut sitzen, nicht rutschen oder scheuern. Was zählt beim Maßnehmen? Bei Pferden mit breiter Brust ist oft nicht die Länge entscheidend, sondern der Schnitt an der Brust. Ein eingeschnalltes Zwischenstück löst das Problem. Schwierigkeiten gibt es auch an der Schulter: Sitzen sie zu stramm, scheuern Decken. Sie sollten außerdem gut auf dem Rücken liegen und keine Beulen bilden. Wichtig ist auch, dass Nähte innen nicht scheuern.Maßband ansetzen: In Deutschland wird vom höchsten Punkt des Widerrists bis zum Ansatz der Schweifrübe gemessen. Legen Sie dazu das Maßband aufs Fell und folgen der Kontur des Rückens (Luftlinie reicht nicht!). Addieren Sie zum Messergebnis noch etwa zehn Zentimeter hinzu. Grundsätzlich gilt: Lieber etwas zu groß als zu klein. In englischsprachigen Ländern und in Frankreich wird seitlich von Mitte Pferdebrust bis äußeres Ende der Kruppe gemessen. Dabei kommen größere Längenangaben heraus, die oft in Inch angegeben sind. Das sollten Sie beachten, wenn Sie eine Decke im Ausland bestellen. Der irische Hersteller Horseware empfiehlt, seitlich von Buggelenk bis Schweifmitte zu messen. Auf der Verpackung der Decken gibt er zur Orientierung sämtliche Größen an. So können Sie ablesen, welche Inch-Größe der deutschen entspricht.

So pflegen Sie Fliegenausreitdecken

Die meisten Fliegenausreitdecken lassen sich problemlos in der Waschmaschine bei 30/40Grad reinigen. Auch bei Decken, die mit Insektenmittel imprägniert sind, bleibt der Schutz in der Regel mehrere Wäschen erhalten. Die Maschine sollte groß genug sein, damit die Decke komplett von Waschmittel umspült wird. Wer keine große Trommel hat, kann Pferdedecken in vielen Reitsportgeschäften waschen lassen. Diese verwenden Industriewaschmaschinen. Wer selber wäscht, sollte das richtige Waschmittel wählen. Manche Deckenhersteller bieten spezielle Mittel an. Keinen Weichspüler verwenden, er kann atmungsaktive Fasern verstopfen. Trocknen Sie die Decke auf der Leine.