Test: Welche Reithosen halten im Winter warm?
Reithosen für den Winter

Schnee, eisiger Wind und Minusgrade lassen Reiter im Winter frieren. Reithosen aus wärmenden Stoffen sollen Reiterbeine schützen. CAVALLO testete sieben Reithosen-Modelle in künstlicher Kälte und im Sattel. Hier finden Sie die Ergebnisse.

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Foto: Lisa Rädlein

Eiskalt. So fühlen sich im Winter die Oberschenkel vieler Reiter an. Um sich vor frostiger Kälte zu schützen, tragen einige Reiter daher spezielle Winterreithosen. Sie sind etwas dicker, innen angeraut und teilweise aus Softshell. Aber halten diese Hosen wirklich warm? Und kann man mit so viel Stoff am Körper überhaupt geschmeidig im Sattel sitzen? CAVALLO ritt sieben Modelle Probe und schlotterte bei minus fünf Grad.

Unsere Highlights

Softshell macht Schluss mit dem lästigen Zwiebel-Look

Im Test waren Reithosen von Cavallo, Euro-Star, Felix Bühler, Horze, Loesdau, Pfiff und Waldhausen. Plus eine normale Reithose mit Skiunterwäsche. Getestet wurde bei Wind und Wetter, in der Reitstunde, beim Ausritt oder Springen. CAVALLO fuhr dafür auch an den Bodensee nach Tettnang zum Outdoor-Spezialisten VAUDE. In der Kältekammer sollte sich zeigen, wie gut die Modelle bei Frost wärmen. Tester waren eine kälteempfindliche und eine robuste Reiterin.

Warum wärmen Winterreithosen?

Was macht eine Winterreithose aus? Die meisten Testhosen sind aus Softshell, einem Stoff, der zwei Kleiderschichten vereint. "Er besteht innen aus einer isolierenden Fleeceschicht, der äußere Stoff ist robust und oft wasserabweisend", sagt Vera Schintler vom VAUDE-Testcenter. Manchmal schottet noch eine Membran dazwischen den Wind ab.

Die Funktion von Softshell ist einfach: "Im Fleece sammelt sich Luft, die sich durch Körpertemperatur erwärmt. Das Außenmaterial schirmt die Kälte so gut es geht vom Körper ab", sagt Vera Schintler. "Das funktioniert bei normalen Thermostoffen, die innen angeraut sind, nur minimal."

Zudem sollte zwischen Softshell-Stoff und Körper etwas Luft sein. Reithosen sitzen recht eng, weshalb sich im isolierenden Fleece weniger Luft sammeln kann als bei locker sitzenden Hosen. "Auch der Abtransport von Feuchtigkeit klappt nicht so gut", sagt die Stoff-Expertin. Kaufen Sie daher Ihre Winterreithose lieber eine Nummer größer.

Und wie erkennen Sie, ob eine Reithose aus Softshell genäht ist? "Da Softshell immer eine Kombination aus zwei Materialien ist, werden meist zwei unterschiedliche Farben verwendet, um das zu verdeutlichen", erklärt Vera Schintler. Ob die Hose winddicht ist, finden Sie heraus, indem Sie von außen kräftig durch den Stoff pusten und die Hand dahinter halten.

Durch eine winddichte Membran spüren Sie kaum etwas. Damit das Material seine Funktion behält, ist richtige Pflege wichtig. Verzichten Sie auf Weichspüler, sonst trennen sich die Schichten. Lässt der wasserabweisende Effekt nach, bügeln Sie den Stoff bei niedriger Temperatur.

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Lisa Rädlein
"Im Fleece sammelt sich Luft, die der Körper erwärmt" Vera Schintler vom VAUDE-Testcenter in Tettnang/Baden-Württemberg.

Cavallo Champions Passform begeistert

Cavallo Champions S Softshell/Champions S Softshell-Streifen im Praxis-Test

Passform: Unter den Testern herrscht Einigkeit. Beide Hosen sind die bequemsten im Test. Allerdings fällt das braune Modell sehr klein aus. Reiter, die sonst Größe 38 tragen, müssen auf Größe 40 ausweichen. Die Hose ist dann aber etwas lang.

Produkt-Infos

Modell: Champion S Softshell (Braun), Champion S Softshell-Streifen (Schwarz)
Hersteller: Cavallo Albert Sahle GmbH
Material: Softshell 150 (Braun), Softshell 152 (Schwarz)
Größen: 34-46, 72-92
Preis: rund 160 Euro
Infos unter:
www.cavallo.info

Material: Beide Softshell-Stoffe sind recht elastisch und schränken den Reiter in seinen Bewegungen kaum ein. Zudem tragen sich die Stoffe sehr angenehm auf der Haut. Die Hosen sind sehr gut verarbeitet, keine drückenden Nähte oder kratzenden Klettverschlüsse.

In der Praxis: Durch die gute Passform tragen sich die Hosen auch im Sattel gut. Allerdings spüren die Tester schon bei Plusgraden einen enormen Unterschied zwischen Besatz und Softshell-Stoff.

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Lisa Rädlein
Vor allem am Besatz spüren die Tester die Kälte.

Cavallo Champions S Softshell/Champions S Softshell-Streifen im Kältekammer-Test

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Lisa Rädlein
Urteil: Extrem bequeme Hose, die allerdings recht klein ausfällt. In der Kältekammer zieht frostige Luft unangenehm durch den Besatz und die Nähte hindurch.

Das sagt die Eiserne: Sie ist noch nicht mal richtig in der Kältekammer, da spürt sie beim braunen Modell schon die eisige Luft durch die Nähte. Zwar hält diese Reithose an den Oberschenkeln relativ gut warm, aber selbst die Eiserne friert nach zehn Minuten in der Kältekammer am Besatz enorm.

Das sagt die Frostbeule: Ihr ist im gestreiften Modell schon nach drei Minuten in der Kammer extrem kalt – besonders am Besatz.

Waldhausen zwickt am Knie

Waldhausen: ELT Reithose Vail im Praxis-Test

Passform: Bei dieser Reithose spaltet sich das Test-Lager. Manchen passt die Hose an Bund, Oberschenkeln und Gesäß auf Anhieb wie angegossen. Ein paar Testern ist sie lediglich etwas zu lang. Andere kritisieren jedoch, dass die Hose sehr groß ausfällt. Vor allem am Bund ist sie ihnen zu weit. Trotzdem ist sie an den Knien sehr eng geschnitten, weshalb die Hose im Schritt nicht richtig sitzt. Die Folge: Man zuppelt ständig die Hose an den Oberschenkeln zurecht. Dieses Modell fällt in Größe 38 ein bisschen zu lang aus, in Größe 40 ist es jedoch recht kurz.

Produkt-Infos

Modell: Reithose Vail
Hersteller/Vertrieb: Reitsport Waldhausen
Material: außen Nylon mit Elasthan, innen aufgerautes Polyester
Größen: 36-46
Preis: etwa 100 Euro
Infos unter: www.reitsportwaldhausen.de

Material: In diesem Punkt sind sich alle Tester einig: Der innen leicht angeraute Stoff fühlt sich auf der Haut angenehm an. Er ist allerdings nicht sehr elastisch. Keine kratzenden Klettverschlüsse oder drückende Nähte. Die Hose ist allgemein sehr gut verarbeitet.

In der Praxis: Dadurch, dass die Reithose an den Knien eher zu eng ist, zwickt sie dort manche Tester ordentlich. Das spüren vor allem die Reiter im Springsattel bei stark angewinkelten Knien. Wem die Hose jedoch gut passt und wer mit langen Bügeln reitet, der hat auch im Sattel keine Probleme in Sachen Tragekomfort.

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Lisa Rädlein
Urteil: Eine Winterreithose, die in Sachen Passform eher schwierig ist. Wer nicht so leicht friert, kommt mit dem Material dieser Hose besser zurecht als Frostbeulen.

Waldhausen: ELT Reithose Vail im Kältekammer-Test

Das sagt die Eiserne: Zwar wird es nach drei Minuten in der Kältekammer schon etwas frischer am Bein, aber richtig kalt an den Oberschenkeln wird es auch nach zehn Minuten bei minus fünf Grad noch nicht. Einen Unterschied zwischen Besatz und Thermostoff spürt die Testerin in der Kammer nicht.

Das sagt die Frostbeule: Diese Hose ist ihr definitiv zu frisch. Schon nach kurzer Zeit wird es der Testerin zu kalt in der Kammer. Und zwar überall, unabhängig von Besatz und Oberstoff.

Pfiff für Temperaturen über Null

Pfiff: Reithose Clima im Praxis-Test

Passform: Bei diesem Modell gehen fast alle Meinungen in eine Richtung: Die Reithose sitzt nicht richtig im Schritt und ist an den Knien zu eng, weshalb sie ständig nach unten rutscht. Auch am Bund ist sie vielen Testern zu weit. Nur einer Reiterin passt das Modell ganz gut.

Produkt-Infos
Modell: Damen-Reithose Clima
Hersteller: Pfiff Pfitzner Reitsport GmbH
Material: smartcellTM clima
Größen: 36-44
Preis: etwa 110 Euro
Infos unter: www.pfiff.de

Material: Der Stoff dieser Reithose wirkt sehr dünn. Er besteht aus einem speziellen Material: "smartcellTM Clima". In diesen Stoff ist laut Hersteller Paraffin eingearbeitet. Diese Kombination soll Temperaturschwankungen ausgleichen und bis minus acht Grad wärmend wirken. Die Hose fühlt sich eher wie eine normale Reithose an, der Stoff trägt sich auf der Haut recht angenehm. Das Test-Modell ist zudem sehr gut verarbeitet, die Nähte drücken nicht, und der Klettverschluss kratzt nicht am Knöchel.

In der Praxis: Wem die Hose im Schritt nicht passt und an den Knien zu eng ist, hat auch im Sattel ein Problem: Er muss sie ständig zurecht zupfen. Manche Tester haben jedoch im Sattel keine Probleme mit der Reithose. Sie fühlen sich selbst bei der Bodenarbeit mit dem Pferd bei Außentemperaturen von knapp über null Grad in diesem Modell sehr wohl.

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Lisa Rädlein
Urteil: Schwierige Passform. Der dünne Stoff aus spezieller Smartcell-Faser meistert Temperaturen knapp über null Grad gut, versagt aber beim Test in der Kältekammer.

Pfiff: Reithose Clima im Kältekammer-Test

Das sagt die Eiserne: Mit dieser Reithose wird ihr schon nach zwei Minuten richtig kalt. Nach fünf Minuten bei minus fünf Grad verlässt sie daher die Kältekammer. Denn selbst Bewegung und Reiben der Oberschenkel hilft nicht mehr.

**Das sagt die Frostbeule: Ihr wird schon nach zwei Minuten viel zu kalt, so dass sie den Versuch in der Kammer lieber abbricht. Eine Anmerkung zum Besatz: Er scheint genauso warm zu sein wie der Oberstoff, zumindest spürt die Frostbeule kein Unterschied.

Horze trendig, bequem und warm

Horze: Grand Prix Thermohose im Praxis-Test

Passform: Diese Reithose ist eher hüftig geschnitten, was nicht jedermanns Geschmack ist. Bei einer Testerin sitzt sie gar nicht: Trägt sie die Hose auf der Hüfte, hängt sie im Schritt. Zieht sie die Hose hoch, sitzt sie zu weit oben und ist am Bund zu groß. Die Testerin findet den Softshell-Stoff der Reithose zudem unelastisch, was sie an den Oberschenkeln stört. Dass die Passform einer Reithose sehr individuell ist, sieht man daran, wie gern die restlichen Tester die Hose tragen, auch wenn sie eher etwas groß ausfällt.

Vor allem das breite Bündchen empfinden alle als angenehm, der Hüftschnitt gefällt den restlichen Testern auch sehr gut. Einer Testerin ist die Hose in Größe 38 aber etwas zu lang.

Produkt-Infos

Modell: Grand Prix Thermohose
Hersteller: Horze GmbH
Material: Softshell
Größen: 34-46
Preis: rund 100 Euro
Infos unter: www.horze.de

Material: Den Stoff finden alle Tester extrem angenehm auf der Haut. Weder Nähte noch Klettverschlüsse drücken oder kratzen. Sehr gute und hochwertige Verarbeitung der Hose.

In der Praxis: Eine Testerin fühlt sich anfangs im Sattel eher unbeweglich, was aber mit der Zeit nachlässt. Die Reithose hält im Praxistest bei knapp über null Grad gut warm. Der Stoff der Reithose ist relativ dünn, weshalb sich die Reiter nicht allzu eingepackt fühlen.

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Lisa Rädlein
Urteil: Eine relativ warme Hose für Reiter, die nicht so kälteempfindlich sind. Frostbeulen ist der Stoff sicherlich zu dünn. Der eher hüftige Schnitt ist Geschmackssache.

Horze: Grand Prix Thermohose im Kältekammer-Test

Das sagt die Eiserne: Sie ist wirklich positiv überrascht. Denn trotz des eher dünnen Stoffs hält die Reithose auch nach zehn Minuten noch recht warm. Ihr Hauptaugenmerk liegt im Test klar auf den Oberschenkeln, da sie beim Reiten am ehesten der Kälte ausgesetzt sind. Und die ist absolut erträglich. Ebenfalls positiv: Unter dem Besatz ist es nicht kälter als unter dem restlichen Stoff.

Das sagt die Frostbeule: Selbst sie findet die Reithose von Horze einen Tick wärmer als die drei Vorgänger im Test. Auch sie spürt keinen Unterschied zwischen Besatz und Stoff.

Black-Forest trotzt dem Frost

Loesdau: Black-Forest Exquisit Stiefelhose, Black-Forest Jodhpur im Praxis-Test

Passform: Beide Hosen sitzen sehr bequem und passen den Testern durchweg sehr gut. Die Hochbund-Stiefelhose ist relativ hoch geschnitten, was im Winter die empfindliche Nierenpartie gut schützt. Beide Hosen fallen etwas groß aus.

Produkt-Infos

Modelle: Black-Forest Softshell-Jodhpur-Reithose, Black-Forest Exquisit Softshell-Reithose
Hersteller: Pferdesporthaus Loesdau
Material: Softshell
Größen: 36-52
Modell Exquisit: 76-92
Preis: circa 95 Euro
Infos unter: www.loesdau.de

Material: Der Softshell-Stoff beider Hosen ist der dickste Stoff im Test. Er trägt sich aber sehr angenehm auf der Haut. Die Tester fühlen sich durch die Dicke des Materials gleich warm eingepackt. Ein bisschen erinnert das Gefühl allerdings an Skihosen, es ist aber nicht unangenehm. Wegen des elastischen Stoffs können sich die Tester darin gut bewegen. Beide Modelle sind sehr gut verarbeitet. Sie drücken nirgends und kratzen auch nicht.

In der Praxis: Da beide Hosen sehr gut passen, sitzt es sich mit ihnen auch im Sattel wunderbar. In den Reitstunden wird es den Testern aber ganz schön warm. Beim Jodhpur-Modell spürt man an den Waden einen kühlen Lufthauch, da die Hose unten offen ist. Hier empfehlen die Tester Kniestrümpfe unter der Reithose.

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Lisa Rädlein
An den Waden ist es im Jodhpur-Modell kühler.

Loesdau: Black-Forest Exquisit Stiefelhose, Black-Forest Jodhpur im Kältekammer-Test

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Lisa Rädlein
Urteil: Beide Hosen-Modelle halten in der Kältekammer warm, sitzen sehr gut und sind bequem. Tipp der Tester: Tragen Sie unter der Jodhpurhose Kniestrümpfe.

Das sagt die Eiserne: Das Jodhpur-Modell überzeugt sie in der Klimakammer. Selbst nach zehn Minuten sind die Oberschenkel noch gut vor Kälte geschützt. Lediglich an den Waden merkt die Testerin, dass Luft von unten in die Reithose zieht.

Das sagt die Frostbeule: Zwar wird es in der Jodhpurhose nach drei Minuten kühler, unangenehm kalt wird es aber nie. Wo die Hose nicht eng anliegt, spürt die Frostbeule schneller kühle Luft von unten. Ihr passt auch das Stiefel-Modell, welches aber nicht so warm hält wie die Jodhpurhose. Am Besatz wird ihr schneller kalt. Jedoch hält sie den Frost noch gut aus.

Mollig eingepackt mit Euro-Star

Euro-Star: Stiefelhose Hunter/Jodphurhose Daphne im Praxis-Test

Passform: Beide Reithosen passen den Testern ganz gut. Manchen sind sie am Bund jedoch etwas zu weit. Allerdings bemängeln fast alle Tester den etwas altmodischen Schnitt der beiden Modelle: Der schmale Bund sitzt ungewohnt weit oben. Einbußen beim Tragekomfort gibt das nicht: Denn der sehr elastische Stoff zwickt nicht am Bauch.

Positiv fällt das Knopf-Gummiband des Jodhpur-Modells Daphne auf, mit dem der Reiter die Fußschlaufe individuell einstellen kann.

Produkt-Infos

Modelle: Stiefelhose Hunter, Jodhpurhose Daphne
Hersteller: Eurostar Reitmoden GmbH
Material: Softshell von Schöller
Größen: beide in 36-46 und 72-88
Preis: Hunter etwa 160 Euro, Daphne 200 Euro
Infos unter: www.euro-star.de

Material: Der recht dicke Softshell-Stoff von Schöller ist elastisch und angenehm auf der Haut. Die Tester können sich in beiden Reithosen sehr gut bewegen. Die Hosen sind hochwertig verarbeitet, drücken nirgends und kratzen auch nicht.

In der Praxis: Aufgrund ihrer Elastizität sitzen die Tester mit der Hose prima im Sattel. Allerdings merken einige bei vier Grad Außentemperatur einen Unterschied zwischen Besatz und Hosenstoff – vor allem am Knie. Dort ist es ein wenig kälter. Eine Testerin hat auf ihrem Sattel ein helles Lammfell über den Sitz gespannt. Nach einem langen Ausritt in der Jodhpurhose Daphne ist es stellenweise blau verfärbt.

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Lisa Rädlein
Urteil: Beide Modelle halten in der Kältekammer gut warm. Auch hier zieht kühle Luft unter die Jodhpurhose, Kniestrümpfe sind daher empfehlenswert. Der Tragekomfort ist gut.

Euro-Star: Stiefelhose Hunter/Jodphurhose Daphne im Kältekammer-Test

Das sagt die Eiserne: Mit beiden Modellen lässt es sich ohne Probleme zehn Minuten in der Kältekammer aushalten. Einen Unterschied zwischen Besatz und Hosenstoff bemerkt die Testerin nicht. Trotzdem hält die Jodhpurhose nicht ganz so angenehm warm wie das Stiefelhosen-Modell, obwohl sich das Material nicht unterscheidet. Es zieht aber ein wenig kalte Luft von unten in die Hose.

Das sagt die Frostbeule: Sie spürt zwischen Besatz und Hosenstoff einen leichten Temperatur-Unterschied, allerdings nicht so, dass es mit der Hose in der Kältekammer nicht auszuhalten wäre. An den Oberschenkeln spürt sie die Kälte erst nach sieben Minuten deutlich.

Felix Bühler macht Bewegung mit

Krämer Pferdesport: Felix Bühler by Schöffel im Praxis-Test

Passform: Recht eng geschnittene Reithose, die eher eine Nummer zu klein ausfällt. An den Knien zum Beispiel sitzt sie bei fast allen Testern zu eng. Für zwei Reiter ist die Softshell-Hose an den Oberschenkeln zu schmal geschnitten. Dadurch passt sie auch im Schritt nicht mehr optimal. Mit der Länge der Reithose gibt‘s keine Probleme.

Produkt-Infos

Modell: Felix Bühler by Schöffel Softshell-Vollbesatzreithose
Hersteller/Vertrieb: Krämer Pferdesport
Material: Softshell von Schöller
Größen: 34-48, 72-92
Preis: etwa 150 Euro
Infos unter: www.kraemer.de

Material: Der Softshell-Stoff von Schöller ist relativ dick. Trotzdem noch dünn genug, so dass sich die Tester nicht wie in einer Skihose fühlen. Den Testern fehlt es aber etwas an Elastizität. Einige fühlen sich daher in ihrer Bewegung etwas eingeschränkt. Die Hose ist sehr gut verarbeitet, bei einer Testerin kratzt jedoch der Klettverschluss am Knöchel.

In der Praxis: Die geringe Elastizität des Softshell-Stoffs sowie der enge Schnitt der Reithose machen sich auch im Stall bemerkbar. In Größe 38 kracht die Hose gefährlich, als eine Testerin beim Hufeauskratzen in die Knie geht – eine Naht am Besatz geht sogar ein wenig auf. Wer mit langen Dressursteigbügeln reitet, den schränkt die Reithose dagegen nicht ein. Sitzt die Hose jedoch am Knie sehr eng, zwickt sie vor allem im Springsattel extrem. Passt sie am Oberschenkel nicht, haben die Reiter das Gefühl, die Beine nicht lang genug hängen lassen zu können. Jedoch wird die Reithose mit jedem Tragen angenehmer, da sich scheinbar der Stoff auf Dauer doch dehnt.

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Lisa Rädlein
Urteil zur Hose Krämer Pferdesport/Felix Bühler by Schöffel: Diese Hose eignet sich nicht für Frostbeulen und fällt eher klein aus. Vor allem am Knie sitzt sie eng. Wer nicht extrem kälteempfindlich ist, trifft mit ihr aber eine warme Wahl.

Krämer Pferdesport: Felix Bühler by Schöffel im Kältekammer-Test

Das sagt die Eiserne: Zwar ist es nach etwa vier Minuten etwas frischer in der Reithose, vor allem an den Oberschenkeln. Aber unangenehm kalt wird es ihr auch nach zehn Minuten noch nicht. Einen Temperatur-Unterschied zwischen Hosenstoff und Besatz spürt die Testerin in der Kältekammer nicht.

Das sagt die Frostbeule: Ihr wird schon nach drei Minuten bei minus fünf Grad an den Oberschenkeln und unter dem Besatz kalt. Vor allem durch den Besatz spürt die Testerin die Kälte sofort.

Zwiebel-Look zwängt Reiter ein

Wer keine spezielle Winterreithose besitzt, zieht bei Kälte Thermo-Unterwäsche unter die normale Reithose aus Baumwolle oder Mikrofaser. Ist das eine preiswerte Alternative?

Passform: Mit einer Schicht drunter wird jede Hose enger. Je nach Elastizität des Hosenstoffs geht das gut, oder der Schicht-Salat wird zur Quetsch-Nummer. Den Testern fällt auf, dass ihre normalen Reithosen mit langer Unterwäsche im Schritt und an den Knien nicht mehr optimal sitzen. Auch die Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt, vor allem an den Knien zwickt‘s.

Material: Je mehr Elasthan der Stoff einer Reithose enthält, desto besser kann man noch eine Schicht darunter ziehen. Dieser Kombination fehlen aber die winddichten und wasserabweisenden Eigenschaften, die eine Winterreithose aus Softshell-Material bietet.

In der Praxis: Wird die Hose enger, sitzt es sich im Sattel nicht mehr ganz so komfortabel. Es lässt sich aber aushalten. Und mit der Zeit dehnt sich das Material auch noch etwas. Bei Ausritten spüren die Tester den kalten Wind jedoch sehr deutlich. Regen geht durch normale Baumwoll- und Mikrofaserhosen einfach durch.

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Lisa Rädlein
Urteil: Das Zwei-Schicht-Prinzip ist sicherlich auch eine Lösung, um sich im Winter vor Kälte zu schützen. Allerdings schränkt es die Bewegungsfreiheit des Reiters ganz schön ein.

Kältekammer-Test mit Thermo-Unterwäsche:

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Lisa Rädlein
Thermo-Unterwäsche schränkt die Bewegung ein.

Das sagt die Eiserne: Mit Thermo-Unterwäsche unter der Reithose spürt sie auf jeden Fall einen Unterschied zu den Winterreithosen: Es wird definitiv schneller kalt. Allerdings hält Bewegung ja warm, so dass die Eiserne auch mit dieser Kombination dem Frost trotzt.

Das sagt die Frostbeule: Ihr wird in dieser Kombination recht schnell kalt, da der Frostbeule die kuschelige Innenseite fehlt. Sie zieht daher an kalten Tagen meist noch Thermo-Chaps über ihre mehrschichtige Winter-Kombi.

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4 / 2023

Erscheinungsdatum 15.03.2023