Auf ihre Westernreitstunde auf der Triple-F-Ranch muss Miriam Kreuzer lange warten. Lohnt sich die Wartezeit?
Im Reitstall Rädlein trifft unsere Testerin dann auf eine reine Männer-WG in vorbildlicher Offenstallhaltung. Ist ihr Schulpferd unterm Sattel auch so entspannt?
Und bei der Reitgemeinschaft Coburg-Rödental wird Miriam Kreuzer von ihrem Schulpferd erst einmal angegiftet. Geht die Gruppenreitstunde so weiter oder wird Indiego kooperativer?
CAVALLO hat übrigens seine Kriterien für die Reitschultests überarbeitet, sie sind jetzt differenzierter und perdegerechter.
Reitschul-Test: Reiten in Aschaffenburg





Reitschul-Test: Reiten in Nürnberg





Reiten in Coburg: Triple F
Um meine Western-Reitstunde auf der Triple F Ranch zu vereinbaren, brauche ich einen langen Atem. Zuerst erreiche ich niemanden telefonisch, und auf eine Antwort meiner E-Mail muss ich mehrere Tage warten. Darin entschuldigt sich Reitlehrerin Stefanie Funk gleich für ihre schlechte Erreichbarkeit. Per E-Mail kann ich die Reitstunde schließlich vereinbaren. Was mich in dieser wohl erwarten wird, nachdem sie so schwierig zu bekommen war?





Reitschulen in Coburg: Triple F Ranch im Test
Betriebsleiterin Stefanie Funk erklärt mir bei meiner Ankunft die Gründe der E-Mail-Vereinbarung: „Wir haben einen sehr schlechten Handyempfang.“ Sie führt den Hof in vierter Generation und ist auch Chefin des Reitbetriebs.
Ich bin früh dran und kann noch bei der Stunde zuvor zusehen. Eine Einstellerin arbeitet mit ihrer Jungstute am Boden. Die Stute ist sehr unsicher; daher soll die Besitzerin lernen, dem Pferd Sicherheit zu geben. Mir gefällt es gut, wie Stefanie Funk Schritt für Schritt erklärt und eine angenehme Lernatmosphäre schafft. Beim Abtrensen reißt die Stute den Kopf hoch und rennt panisch nach hinten. Stefanie Funk bleibt gelassen und erklärt der Besitzerin nochmal ausführlich, welche Schritte beim Auf- und Abtrensen wichtig sind. Schnell fasst die Stute wieder Vertrauen.
Nachdem Stefanie Funk die Stunde beendet hat, stellt sie mir Cody vor. Der Quarter-Wallach ist zehn oder elf Jahre alt ist; Stefanie Funk hat es nicht genau im Kopf. „Codys Vorbesitzerin wurde krank und musste sich von ihm trennen“, erzählt sie. „Cody konnte für sein Alter recht wenig, aber er entwickelt sich toll.“ Neugierig kommt der Wallach an den Zaun seiner Paddockbox und schaut mich interessiert an – ein sehr sympathisches Pferd. Am Putzplatz sammelt Cody weiter Pluspunkte: Er lässt sich überall anfassen, putzen und problemlos satteln.
Reitschulen im Test: Triple F Ranch in Coburg
„Da es fürs Westernreiten lange keine eigene Reitlehre gab, will ich dir vorher die wichtigsten Hilfen erklären“, sagt die Reitlehrerin zu Beginn meiner Stunde. Sie erklärt, wie ich allein durch den Wechsel meiner Körperspannung anreite und anhalte. Danach darf ich das ausprobieren und im Schritt anreiten.
Cody ist jedoch nicht gleich bei mir, sondern findet interessanter, was auf dem Reitplatz liegt oder daneben flattert. „Damit er sich nicht ins Gucken reinsteigert, ist es besser, man gibt ihm gleich eine Aufgabe“, sagt Stefanie Funk. Also soll ich Cody mal nach links, mal nach rechts stellen. „Dadurch dehnen wir abwechselnd eine Halsseite und sehen beim Aufwärmen, ob beide Seiten gleich dehnbar sind.“ Der Wallach fühlt sich sehr weich am Zügel an und gibt nach. Um auszuprobieren, wie fein er reagiert, nutze ich die Stangen auf dem Reitplatz. Cody vergisst seine Ablenkung und arbeitet fleißig mit.
Dann geht’s an den Trab. Ich soll Cody in Anlehnung bringen. „Dazu Kontakt am Zügel aufnehmen, bis er nachgibt, dann die Hand wieder vorgeben.“ Durch die guten Tipps im richtigen Moment finde ich schnell einen Draht zu Cody. Zum Schluss darf ich auf beiden Händen galoppieren. Cody springt zuverlässig an.
Die Einzelstunde dauert eigentlich eine halbe Stunde; ich sitze sicher schon 45 Minuten auf dem Pferd. Kein Problem für Stefanie Funk, die sich viel Zeit nimmt: „Das ist halt bei der ersten Stunde so.“ Ich fühle mich von ihrem Unterricht gut abgeholt und gebe Stefanie Funk die Bestnote: vier Hufeisen. Die Trainerin hat auf dem Gestüt Leckebusch eine Ausbildung zur Pferdewirtin absolviert und besitzt einen Trainer B-Schein. Hauptsächlich gibt sie Reitstunden für ihre Einsteller und Kurse. Für die Reitstunde habe ich 30 Euro gezahlt.
Auch Cody verdient sich die höchste Wertung. Der Braune ist ein feines Pferd, das im Umgang und unterm Sattel überzeugt.
Test: Reitschule Triple F Ranch in Coburg
Der ursprüngliche Bauernhof wird gerade mehr und mehr zum Pferdebetrieb umgebaut. Hier ist auch noch Verbesserungspotenzial: Der Sand-Reitplatz ist sehr steinig, soll aber neu angelegt werden. Die Reithalle schätze ich auf 15 x 30 Meter. Zwei Hufeisen für den Betrieb.
Quarter-Wallach Cody lebt in einer luftigen Paddockbox, die nach der Reitstunde sauber gemistet ist. Im Sommer kommen die Pferde des Betriebs auf die Weide; für den Winter fehlen meiner Meinung nach jedoch Ausläufe. Es gibt nur einen Roundpen für die Pferde. Deshalb notiere ich zweieinhalb Hufeisen für Pflege & Haltung.
Bewertung
Schulpferd: vier von vier Hufeisen
Reitlehrer: vier von vier Hufeisen
Reitbetrieb: zwei von vier Hufeisen
Pflege & Haltung: zweieinhalb von vier Hufeisen
Kontakt
Triple F
Krumbach 7
96145 Sesslach
Telefon: 09569 / 6 77
www.triple-f-stable.de
Reiten in Coburg: Reitstall Rädlein
Auch wenn die Pferde alle männlich sind, in der Größe unterscheiden sie sich deutlich. Shettys und Großpferde stehen nebeneinander in der Herde. Der Offenstall bietet den Pferden mehrere Ruheplätze, Unterstände und Fressmöglichkeiten. Als ich die Gruppe beobachte, wird gerade gemistet. Die Pferde machen insgesamt einen gesunden und zufriedenen Eindruck, Rangeleien gibt es keine. Dafür noch ein paar Innenboxen; die werden jedoch nur zum Zwischenparken der Pferde beim Füttern oder als Sattelkammer genutzt. Eine vorbildliche Haltung! Ich notiere deshalb vier Hufeisen für Pflege und Haltung.





Reitschulen im Test: Reitstall Rädlein
Reitlehrerin Elisabeth Rädlein stellt sich mir mit ihrer Namenskurzform Lisa vor und anschließend Schulpferd Buggs, einen mittelgroßen und kräftigen Falb-Wallach. „Seine Rasse kennen wir nicht“, sagt die Trainerin. Sie schätzt sein Alter auf 13, 14 Jahre. Buggs ist im Umgang einfach zu handhaben; der Wallach genießt es, geputzt zu werden, und lässt sich problemlos satteln und trensen. Auf geht’s in die Reitstunde!
In dieser legt die Reitlehrerin Wert darauf, dass ich aus dem Sitz heraus reite. Dafür erklärt sie die Hilfen Schritt für Schritt: „Zum Abwenden schaust du in die Richtung, wo du hin möchtest, und drehst deinen Oberkörper mit. Dadurch gibst du automatisch die korrekten Gewichtshilfen.“ Buggs wendet zuverlässig und auf feine Hilfen ab.
Dann erklärt mir Lisa Rädlein ausführlich die Hilfen fürs Schulterherein. Dank ihrer Ausführungen kann ich die Lektion gut umsetzen. Anschließend lässt sie mich halten und rückwärtsrichten. „Dazu ans Vorwärts denken und die Hand ganz kurz stehenlassen, um das Pferd ins Rückwärts umlenken.“ Die Trainerin erklärt, dass die diagonalen Tritte im Rückwärts oft durch zu starkes Rückwärtsziehen am Zügel verloren gehen. Bei Buggs ist das nicht der Fall: Er tritt auf meine Hilfen korrekt zurück.
Reitschul-Test: Reitstall Rädlein in Coburg
In der Trabarbeit soll ich mit Buggs durch den Zirkel wechseln. Ich habe Mühe, die enge Wendung im Trab zu reiten. Die Trainerin hat einen Tipp: „Denk mehr an den äußeren Zügel und reite rein über den Sitz statt über den Zügel.“ Als ich das umsetze, gelingt die enge Wendung. Reitlehrerin Lisa Rädlein ist zufrieden und lässt mich darauf galoppieren. Auf der linken Hand springt Buggs gut an, auf der rechten reagiert er auf meine Hilfen nicht und gerät ins Rennen. „Einmal die Gerte zusammen mit dem Schenkel als Verstärker einsetzen“, sagt die Ausbilderin. Prompt klappt es.
Die 45 Minuten vergehen wie im Flug; kein Wunder, so viel, wie ich gelernt habe. Reitlehrerin Lisa Rädlein hat sich gut auf mich und mein Können eingestellt. Ich gebe der Trainerin B vier Hufeisen. Für die Einzelstunde zahle ich 35 Euro.
Buggs verdient sich ebenfalls Lob. Im Umgang ist er problemlos. Unterm Sattel muss ich seine Motivation manchmal wecken; dann arbeitet der Wallach gut mit. Anfangs prüft er den Reiter, ob dieser es mit seinen Hilfen wirklich ernst meint. Ich gebe ihm drei Hufeisen.
Reitställe in Coburg: Reitstall Rädlein im Test
In der Stallgasse befindet sich am Testtag eine Baustelle – hier soll die neue Sattelkammer entstehen. „Wir sind eigentlich ständig am Umbauen und Verbessern“, erklärt Trainerin Lisa Rädlein. Ihre Eltern hatten den Betrieb damals mit einer Boxenhaltung übernommen. Nach und nach hat sie den Hof zu einem Offenstall umgebaut. Direkt an den Stall schließen die Sommerweiden für die Pferde an.
Das Sattelzeug für die Schulpferde ist beschriftet und in einem sehr guten Zustand. Die 20 x 40 Meter große Reithalle verfügt über einen guten Vlies-Boden. Schade, dass es keinen Außenplatz gibt.
Die Vereinbarung meiner Reitstunde war unkompliziert und mit einem Anruf erledigt. Neben den Einzelstunden bietet der Betrieb zudem Gruppenstunden mit bis zu vier Reitern an und Kinderreiten mit den Shettys. Ich notiere insgesamt drei Hufeisen für den Reitbetrieb.
Zum Abschied besuche ich nochmal Buggs im Offenstall. Der Wallach hat sich in den Ruheraum zurückgezogen und döst zufrieden. Pferd sollte man sein!
Bewertung
Schulpferd: drei von vier Hufeisen
Reitlehrer: vier von vier Hufeisen
Reitbetrieb: drei von vier Hufeisen
Pflege & Haltung: vier von vier Hufeisen
Kontakt
Reitstall Rädlein
Oerlsdorfer Straße 46
96524 Föritz
Telefon: 0171 / 3 18 85 47
www.reitstall-mupperg.tk
Reiten in Coburg: Reitgemeinschaft Coburg-Rödental
Achtung, Angriff! Indiego giftet meiner Mitreiterin mit flach angelegten Ohren entgegen, als sie das Schulpferd für mich aufhalftern möchte. Auch am Putzplatz bleibt der Wallach giftig und droht sogar mit der Hinterhand. „Da musst du aufpassen, der tritt schon mal“, warnt mich eine andere Reiterin. Das kann ja heiter werden. Ob der Schecke beim Reiten wohl auch so giftig sein wird?





Reitgemeinschaft Coburg-Rödental im Reitschul-Test
Vor dem Reiten steht das Putzen an. Ich lasse mich von Indiegos Verhalten nicht beeindrucken. Das merkt der Wallach, bleibt brav stehen und lässt sich alle Hufe auskratzen. Auch satteln lässt er sich. Anders sieht es beim Trensen aus: Geschickt und blitzschnell entzieht er sich nach hinten. Ich habe Mühe, dass er mir nicht abhaut.
Mit gemischten Gefühlen steige ich auf dem Reitplatz in den Sattel. Wie das wohl wird? Reitlehrerin Pauline Wöckel lobt die Qualitäten des zehn- oder elfjährigen Vollblut-Mixes: „Er kann alles außer fliegende Wechsel.“ Na, da lasse ich mich mal überraschen.
Reitschulen im Test: Reitgemeinschaft Coburg-Rödental
Den schlechten ersten Eindruck lässt Indiego unterm Sattel vergessen. Er ist kooperativer, als ich erwartet hätte, und lässt sich auf dem Reitplatz überall hin lenken. Reitlehrerin Pauline Wöckel verschnallt nach einer kurzen Schrittrunde die Hilfszügel. Die Trainerin B erkundigt sich dabei genau über meine reiterlichen Vorkenntnisse. Zudem fällt ihr auf, dass die Bügel ungleich lang sind; das lässt sie mich gleich korrigieren.
Zum Aufwärmen sollen meine beiden Mitreiterinnen und ich große Wendungen im Schritt reiten. „Nimm deine Schultern mehr zurück“, korrigiert sie dabei. Zu meinem Sitz erhalte ich davon abgesehen nur wenige Verbesserungen. Als wir antraben dürfen, lässt uns die Trainerin Schlangenlinien und Bahnfiguren reiten. Generell ist die Reitstunde sehr lektionenlastig. Ich hätte mir gewünscht, dass die Reitlehrerin neben korrekten Lektionen – die wichtig sind – auch das Gespür für gefühlvolles Reiten vermittelt.
Dazu kommt, dass ich Pauline Wöckel oft nicht verstehe: Sie sitzt in einer Ecke des Reitplatzes. Da es am Testtag ziemlich windig ist, kann ich sie kaum verstehen, wenn ich auf der gegenüberliegenden Seite bin. Als ich ihr das sage, redet sie lauter. Trotzdem verstehe ich sie kaum, vor allem in Trab und Galopp.
Indiego hingegen ist eine echte Überraschung: Er reagiert auf leichte Hilfen und lässt sich problemlos in allen Gangarten reiten. Einziges Manko: Ab und zu hängt er sich in die Dreieckszügel, statt sich selbst zu tragen. Im Linksgalopp fühlt er sich holprig an. Hier hilft mir ein Tipp der Reitlehrerin weiter: „Stell dir den Galopp wie eine Welle vor, auf der du mitschwingst.“ Dieses Bild hilft mir, mich besser in den Galopp mitnehmen zu lassen. Am Ende der Stunde lässt mich Pauline Wöckel eine Dressur-Aufgabe reiten. Ich merke, wie ich mehr und mehr verkrampfe – vor allem, als ich aus dem Schulpferd mehr Mitteltrab herauskitzeln soll.
Für 60 Minuten Unterricht zahle ich 27 Euro. Die Reitstunde von Pauline Wöckel hat gute Ansätze und ist logisch aufgebaut; jedoch wären weniger Lektionen und mehr gefühlvoller Umgang wünschenswert gewesen. Zudem erwarte ich von einem Reitlehrer, dass er nicht die ganze Stunde über in einer Ecke sitzt. Deshalb zwei Hufeisen für Pauline Wöckel. Mit derselben Anzahl bewerte ich auch Schulpferd Indiego. Er war fein zu reiten und gab sich während der Reitstunde viel Mühe. Sein Verhalten im Umgang kostet aber Abzug.
Reitschulen in Coburg im Test: Reitgemeinschaft Coburg-Rödental
Die Schulpferde wohnen in recht dunklen Innenboxen. Laut einer Mitreiterin dürfen sie das ganze Jahr über auf Paddocks oder Weiden. Am Testtag ist Indiegos Box sauber gemistet. Die Hufe sollten bald ausgeschnitten und neu beschlagen werden. Das Sattelzeug passt und ist gepflegt. Zwei Hufeisen für Pflege und Haltung.
Der Reitbetrieb bietet dank 20 x 60 Meter großer Reithalle, Gras-Springplatz und zwei Dressurplätzen viele Trainingsmöglichkeiten. Der Betrieb ist gut organisiert, die Vereinbarung der Reitstunde war problemlos. Vier Eisen für den Betrieb.
Nach der Stunde schicke ich Indiego zurück in seine Box. Zum Abschied legt er nochmal die Ohren an.
Bewertung
Schulpferd: zwei von vier Hufeisen
Reitlehrer: zwei von vier Hufeisen
Reitbetrieb: vier von vier Hufeisen
Pflege & Haltung: zwei von vier Hufeisen
Kontakt
Reitgemeinschaft Coburg-Rödental
Rosenau 9
96472 Rödental
Telefon: 0 95 63 / 82 34
www.rg-coburgroedental.com