Lackschwarz, vier weiße Füße, selbstbewusster Gesichtsausdruck – keine Frage, Totilas war ein Hingucker. Der Hengst überzeugte nicht nur optisch, sondern auch viele Richter am Dressurviereck: 2009 holten Totilas und sein niederländischer Reiter Edward Gal bei der Europameisterschaft zwei Titel (Einzel und Team). Auch 2010 führte kein Weg an Totilas vorbei; zweimal Einzel-Weltmeister, Team-Gold mit der niederländischen Equipe, dazu Weltcup-Sieger.
Kritisch diskutiert wurden dabei immer wieder die Bewegungsabläufe des Hengstes, vor allem im Trab – strampelnd, zu künstlich, die Vorderbeine wie ein Zinnsoldat angehoben, ohne Vortreten der Hinterbeine. Totilas wurde als Beleg dafür gesehen, dass sich der moderne Dressursport mehr und mehr von der klassischen Ausbildung entfernt.
Im Oktober 2010 dann der Paukenschlag: Züchter und Pferdehändler Paul Schockemöhle kauft den "Wunderhengst". Im Raum steht die Kaufsumme von 10 Millionen Euro. Neuer Reiter des Rappen wird Matthias Alexander Rath. 2011 holen die beiden mit der deutschen Equipe bei der EM die Silbermedaille.
Dann folgt eine Verletzungsserie: Olympia 2012 ist Totilas nicht am Start, weil Matthias Rath am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt. 2013 verletzt sich Totilas beim Deckeinsatz und fällt aus. Auch der WM-Start 2014 muss wegen Verletzungen abgesagt werden. 2015 dann das endgültige Karriere-Ende für den Hengst: Nach einem umstrittenen Einsatz bei der Europameisterschaft in Aachen, bei dem der Hengst nicht taktklar läuft, wird er endgültig aus dem Sport genommen. Diagnose: Knochenödem.
Die letzten Jahre lebte Totilas vorwiegend auf dem Schafhof von Matthias Alexander Rath. Am Montag wurde er wegen einer Kolik operiert, so sein Reiter Matthias Rath gegenüber dem Magazin Eurodressage. Totilas sei nach der OP wieder aufgestanden, habe es dann aber nicht geschafft. Der Hengst wurde nur 20 Jahre alt.