No-Gos: Diese Physiogriffe gehen gar nicht
Falsche Physio-Griffe am Pferd

Mit Schmackes am Pferdebein ziehen oder an den Halswirbeln ruckeln? Diese falschen Physiogriffe gehen gar nicht!

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Foto: Schmid; Illustrationen: Schuschkleb

Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht? Das haben sich vermeintliche Physio-Wunderheiler gedacht und die Baumarktmethode mit dem Gummihammer erfunden: Ein beherzter Schlag auf die Kruppe – und schon läuft’s angeblich wieder rund.

Ganz so haarsträubend muss es nicht mal sein: Auch an sich vernünftige Physio-Praktiken schaden Ihrem Pferd, wenn der Handelnde falsch Hand anlegt.

Das sind die No-Gos

Damit Sie und Ihr Pferd keine bösen Überraschungen erleben, zeigen wir anhand von gängigen Griffen, welche Praktiken auf die rote Liste gehören. Falsche Ansätze haben wir in den Bildern jeweils mit einem roten Pfeil markiert.

Manualtherapien im Überblick

Was Sie sehr schnell beurteilen können: Ein guter Physiotherapeut nimmt sich Zeit für seinen Patienten und liefert sich keinen Zweikampf mit dem Pferd. Hauruck-Methoden und hoher Kraftaufwand gehören deshalb mit gutem Grund zu den absoluten No-Gos. "Viel hilft viel" ist die falsche Devise. Wird ein Bein im falschen Winkel nach oben gezogen oder ruckartig an den Halswirbeln herumgefuhrwerkt, wird es sogar richtig gefährlich.

Verpfuschte Behandlungen haben oft fatale Folgen

"Durch einen Schlag, wie zum Beispiel mit einem Gummihammer auf den Pferderücken, können unter anderem Blutgefäße verletzt werden", warnt die Leiterin des Deutschen Instituts für Pferde-Osteopathie Beatrix Schulte Wien. Aber nicht nur mit besagtem Gummihammer setzen Kurpfuscher dem Bewegungsapparat eines Pferds ordentlich zu.

Ein trauriger Trend: Physiotherapeuten müssen immer öfter geradebiegen, was durch falsche Haltung und mangelnde Bewegung verbockt wurde. "Es sind leider immer mehr Therapien notwendig, weil vielen Trainern und Reitlehrern hippologisches Grundwissen fehlt", bedauert Beatrix Schulte Wien.

Ob Effekthascher, Zwangsknacker oder Kurpfuscher – achten Sie während einer Behandlung darauf, wie es Ihrem Pferd geht. Sie können am besten einschätzen, ob Ihr Pferd gestresst ist und es ihm nicht gut geht. Und wenn Sie kein gutes Gefühl bei der Sache haben, brechen Sie besser die Behandlung ab, bevor es zu gefährlichen Nebenwirkungen kommt.

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