Über den Rücken reiten
In einem Punkt sind sich alle Fachleute einig: Ganz wichtig für die Fasziengesundheit ist richtiges Reiten.
"Auf beiden Händen gleichmäßig gymnastizieren, in korrekter Längsbiegung reiten, damit die Außenseite sanft gedehnt wird – damit ist schon viel gewonnen", ist sich Barbara Welter-Böller von der Fachschule für Osteopathische Pferde- und Hundetherapie in Overath sicher.
Wichtig ist, dass das Pferd korrekt über den Rücken geht. Rahmenerweiterungen und Dehnungshaltung sollten immer wieder zugelassen werden.
Wärme tanken
Sonnenschein und Wärme tun Faszien gut. "Im Sommer ist ein ausgiebiges Sonnenband Balsam für die Fazien, im Winter sollte man das Pferd durchaus eindecken", sagt Barbara Welter-Böller.
Ausgiebig putzen
Für Barbara Welter-Böller fängt Faszienpflege schon mit dem Putzen an: "Putzen ist die beste Faszienpflege, die Sie für Ihr Pferd tun können!", sagt die Osteopathin.
Das Putzen spricht zwei verschiedene Rezeptoren an: Das monotone, kreisförmige Striegeln reizt Rezeptoren, die auf Druck reagieren und entsprechende Reize an das Nervensystem weiterleiten. Das löst die oberflächlichen Faszien. "Wichtig ist, dass man mindestens zwei Sekunden an einer Stelle bleibt – so lange brauchen die Rezeptoren. Man sollte ruhig ,einundzwanzig, zweiundzwanzig...‘ zählen."
Das anschließende Putzen mit der weichen Kardätsche spricht dagegen die sogenannten Wide Dynamic Range (WDR)- Rezeptoren an. Sie haben die Aufgabe, die Schmerzintensität zu vermitteln. Bei sanften Berührungen wie dem Bürsten reagieren sie mit Schmerzdämpfung und Entspannung. Es lohnt sich also, sich richtig Zeit fürs Putzen zu nehmen.
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Zeit zu Erholen
Faszien brauchen nach Belastung Zeit, um sich zu regenerieren, neue Kollagenfasern zu bilden und sich wieder mit Wasser vollzusaugen. "Wichtig ist, dass man immer wieder Ruhetage einbaut, in denen man das Pferd nicht unbedingt reitet, sondern auf andere Weise bewegt", rät Barbara Welter-Böller.
Freilauf für die Faszien
Gut fürs Gewebe: ausgiebiger Freilauf auf Koppel oder Paddock, am besten mit Pferdegesellschaft. So trainieren Pferde ihren Körper auf ganz natürliche Art.
Faszien weich rollen
Es sieht aus wie ein Nudelholz und soll Laien dabei helfen, Verhärtungen und Verklebungen der Faszien ihres Pferdes zu lockern.
Je nach Körperregion wird die geriffelte oder die ungeriffelte Variante der Faszienrolle verwendet. Sanft und vorsichtig angewendet, genießen Pferde diese "Rollkur" in der Regel und zeigen sich zum Teil auch lockerer beim Reiten.
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Sattellage "nachbehandeln"
"Wer die durch Druck und Reibung strapazierte Sattellage nach dem Reiten abbürstet oder mit Stroh abreibt, hilft der Rückenfaszie, sich zu regenerieren, beugt Verspannungen vor und verringert Schmerzen", sagt Barbara Welter-Böller.
Hier greift dasselbe Prinzip wie beim ausgiebigen Putzen des Pferds, das auf verschiedene Mechanorezeptoren wirkt.