Headshaking bei Pferden: Ursachen, Diagnose, Behandlung

Ursachen, Diagnose & Lösungen
Headshaking beim Pferd richtig behandeln

Zuletzt aktualisiert am 18.01.2024
Medizin-Kompendium Headshaking
Foto: Lisa Rädlein

Was ist Headshaking beim Pferd?

Headshaking, englisch für Kopfschütteln, ist eine ernstzunehmende Krankheit. Das war nicht immer klar: Erst seit den 1970er-Jahren wird die Nervenkrankheit tatsächlich als Erkrankung wahrgenommen, vorher galt sie als Unart. Tierärzte gehen davon aus, dass ein blitzartiger Schmerz das Tier durchzuckt, weshalb es ruckartig den Kopf hochreißt.

Das Verhalten tritt ohne äußerlich erkennbaren Reiz auf. Pferde schütteln den Kopf – plötzlich und unkontrolliert. Viele so heftig, dass sie unreitbar sind. Die meisten bewegen den Kopf hoch und runter. Andere von rechts nach links, manche kreisen ihren Kopf. Wie das Pferd seinen Kopf schüttelt und welche Ursachen dies hat, ist individuell.

Wie macht sich Headshaking bemerkbar?

Betroffene Pferde zeigen vor allem unter Belastung (etwa beim Reiten oder Longieren) Symptome. Besonders im Trab verstärken sie sich: 90 % zeigen ein starkes Kopfschlagen.

Begleiterscheinungen sind vielfach häufiges Schnauben oder Niesen. Auch das Reiben der Nase an Beinen, Gegenständen oder Boden ist typisch. Zudem kann das Hochziehen der Oberlippe wie beim Flehmen, das Spielen mit der Zunge oder das Schlagen mit den Vorderbeinen in Richtung der Nase auf Headshaking hindeuten.

Besonders tückisch: In der Regel entwickeln sich die Symptome über einen längeren Zeitraum, treten nicht ad hoc regelmäßig auf. Besitzer berichten häufig, dass Pferde "immer mal wieder" Symptome gezeigt hätten. Möglich ist auch das Gegenteil: Die Krankheit scheint besonders im Frühjahr plötzlich aufzutreten. Wenden Sie sich bei Verdacht an einen Tierarzt.

Welche Folgen hat Headshaking für das Pferd?

Das Kopfschütteln drückt den Schmerz aus, den betroffene Pferde verspüren. Bei einer Erkrankung des Trigeminus-Nervs sind es vor allem enorme neuropathische Schmerzen.

Da sich Headshaking mit der Zeit entwickelt, werden fünf Schweregrade unterschieden: Während die ersten beiden Grade geringe Einschränkungen durch das Kopfschütteln beschreiben, ist das Headshaking ab dem dritten Grad so stark, dass das Reiten deutlich erschwert ist. Beim vierten Schweregrad gilt das Pferd als unreitbar, beim fünften als gefährlich.

Ob und inwieweit ein erkranktes Pferd reitbar ist, erkennen Pferdebesitzer oft selbst.

"Die Diagnose Headshaking bedeutet nicht, dass das Pferd nie mehr geritten werden kann. Die reiterliche Nutzung und Haltung muss entsprechend der Symptome und damit einhergehenden Schmerzen des Pferdes individuell angepasst werden", betont Dr. Tanja Kloock, Tierärztin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Klinik für Pferde der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Die Expertin rät Besitzern, auf die Erkrankung einzugehen: Leidet das Pferd etwa unter Lichtempfindlichkeit, sollte es nur noch in der Dämmerung oder Hallen geritten werden. Ist das Pferd z.B. durch Turniersport und intensives Training gestresst, sollten Turniere gemieden und Trainingseinheiten gekürzt werden.

Hilfsprojekt

Besitzer von Headshakern haben die Möglichkeit, ihr Pferd von Spezialisten der Tierärztlichen Hochschule Hannover untersuchen zu lassen. Diese führt seit 15 Jahren ein wissenschaftliches Projekt zum Headshaking durch. Im Rahmen der Untersuchung wird das Pferd für zwei Wochen klinisch aufgenommen und täglich untersucht. Bestenfalls lässt sich so der Auslöser des Kopfschüttelns finden und zugleich der Wissenstand zur Krankheit erweitern. Sofern ein idiopathisches, trigeminus-mediiertes Headshaking festgestellt wird, ist eine PENS-Therapie inbegriffen.

Den Großteil der Kosten trägt die Hochschule, Besitzer haben einen Selbstkostenbetrag von 2.500 Euro.

Nähere Informationen unter: tiho-hannover.de

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