Wissenswertes zur Huflederhaut
Die Huflederhaut verbindet das Hufbein mit der Hufkapsel, also den Hornschuh mit dem Skelett. »Von der Huflederhaut, die in acht Bereiche unterteilt wird, geht das Wachstum des Hufhorns aus«, sagt DIfHO-Huforthopäde Jürgen von Grumbkow-Pfleiderer. Sie ist hochdurchblutet und von vielen Nerven durchzogen, also sehr schmerzempfindlich. Kronlederhaut, Lamellen-, Wandlederhaut, Sohlenlederhaut, Hufbeinrand-, Saum-, Strahl- und Ballenlederhaut bilden die Hornstrukturen des Hufs – vom harten Wand- bis zum weichen Ballenhorn. Die Wandlederhaut muss durch eine reißverschlussähnliche Verbindung, dem Hufbeinträger, sehr viel Last auf das Hufbein übertragen. Sie ermöglicht gleichzeitig das Herunterschieben des von der Kronlederhaut gebildeten Tragrandhorns über eine Lamellenschicht. »Das Pferd ist über diese Verbindung praktisch in seinen Schuhen aufgehängt«, vergleicht der Experte. Die größte Last liegt auf dieser Struktur, neben dem Strahl, der möglichst mittragen soll.
Was ist eine Huflederhautentzündung bei Pferden?
Entzündet sich die Huflederhaut, kann es zu einer nichtinfektiösen (aseptischen) Huflederhautentzündung (Pododermatitis aseptica) kommen. Tiermediziner unterscheiden bei der Pododermatitis aseptica die akute und die chronische Verlaufsform.
Welche Ursachen führen zu einer Huflederhautentzündung?
Zur akuten Huflederhautentzündung (nichtinfektiösen) kommt es, wenn die Lederhaut gequetscht wird. Das kann verschiedene Ursachen haben. »Mögliche Auslöser sind fehlgestellte, vernachlässigte Hufe oder Überbeanspruchung«, sagt von Grumbkow- Pfleiderer. Auch durch zu kurze Hufe, starkes Ausschneiden des Hufs, falschen Beschlag (etwa eine unpassende Eisengröße) oder falsch gesetzte Nägel kann es zu Quetschungen kommen. Schlägt der Schmied die Nägel in einem ungünstigen Winkel ein, können sie über das Horn auf die Lederhaut drücken. Das kann sich auch erst später bemerkbar machen, wenn der Huf nachwächst und dadurch die Nägel Druck ausüben. Hier spricht man von indirekter Vernagelung.
Welche Pferde sind besonders anfällig für Huflederhautentzündungen?
»Stark aufgeweichte Hufe sind weniger resistent gegen mechanische Einflüsse und Traumata, zudem abriebstärker, was die Gefahr einer Lederhautentzündung deutlich beschleunigen kann«, betont der Experte. Zu dünne Sohlen oder Sohlenwülste, eine Hornansammlung, die auf die Sohlenlederhaut drückt, sind weitere mögliche Ursachen. Schlägt das Pferd mit dem Huf gegen eine Wand oder tritt es sehr ungünstig auf einen Stein, kann das eine Pododermatitis verursachen. Dasselbe gilt für zu langes Gehen auf harten Böden wie Asphalt oder den Verlust eines Eisens. Manchmal kommen auch mehrere Faktoren zusammen, wie dünne Sohlen und ungewohnt intensives Gehen auf hartem Boden. Doch nicht nur die Sohle ist gefährdet.

Ist die Lederhaut gereizt, reagiert das Pferd auf die Zangenprobe.
Entzündet sich die Lederhaut am Kronrand (Saumlederhaut), kommt es zu einer Überproduktion des Saumhorns. Es wird bröckelig, erinnert an grauweiße Baumrinde. Ursachen sind unter anderem Verletzungen am Kronrand oder unsachgemäße Hufbearbeitung. »Bei einem ungünstigen Hebel in der Hufwand oder angestautem Kronrand ist die Kronlederhaut gefährdet«, sagt der Huforthopäde. Auch die Wandlederhaut wird bei bestimmten Fehlstellungen gereizt.