Hyperlipämie beim Pferd: Ursachen und Symptome

Ursachen, Symptome, Vorsorge
Was hilft Pferden bei Hyperlipämie?

Veröffentlicht am 29.01.2024
CAV Blutprobe Blut Spritze
Foto: Rädlein

Was passiert bei Hyperlipämie?

Hyperlipämie (lat. »zu viel Fett im Blut«) ist eine Entgleisung des Fettstoffwechsels, die in Folge anderer Erkrankungen auftreten kann.

Was verursacht Hyperlipämie?

Pferde verbrennen dauernd Energie, etwa in Form des Einfachzuckers Glukose. Diese wird hauptsächlich in der Leber gebildet und in Form von Glykogen gespeichert. Sind die Glykogenspeicher leer, gewinnt das Pferd über die Verbrennung von Fettsäuren Energie. Dicke Ponys und Pferde haben in ihrem Fettgewebe eine große Menge Fettsäuren gespeichert, die schnell mobilisiert werden können. »Stress etwa bewirkt, dass sogenannte Katecholamine und Glucocorticoide freigesetzt werden, die die Mobilisation von Fettsäuren stimulieren«, sagt Pferdefachtierärztin Dr. Inka Kreling-Boysen. Wenn das Pferd zu wenig frisst, etwa weil es auf Diät gesetzt oder krank ist oder während der Trächtigkeit oder Laktation mehr Energie verbrennt als es aufnimmt, greift der Körper ebenfalls auf Fettdepots zurück. Dabei spielen Primärerkrankungen (siehe »Risikopatienten«) eine große Rolle. Durch die Fettmobilisation erhöht sich der Gehalt an Triglyceriden und anderen Substanzen im Blut. Normalerweise verstoffwechselt die Leber diese Substanzen. Schafft sie das nicht mehr, kann das Organ verfetten, im Extremfall versagen oder gar zerreißen.

»Das Hormon Insulin verhindert normalerweise eine Hyperlipämie, indem es ein Enzym hemmt, das für die Fettmobilisation verantwortlich ist«, sagt Dr. Kreling-Boysen. Außerdem aktiviert es ein Enzym, das die Aufnahme einer bestimmten Fettverbindung in das Fettgewebe fördert und stimuliert die Bildung von Glykogen in der Leber. Spricht der Körper eines Pferdes nicht auf Insulin an (Insulinresistenz) oder steht keine Glukose bereit, droht eineHyperlipämie. »Auch Esel, die aus irgendwelchen Gründen nicht fressen, entwickeln eine Insulinresistenz und sind sehr viel häufiger von einer Hyperlipämie betroffen«, sagt Dr. Inka Kreling-Boysen.

Ein Pony mit Fress-Bremse.
Foto: CAVALLO / Rädlein

Verschiedene Hormone wie Kortisol oder Progesteron tragen zur Entwicklung einer Hyperlipämie bei, indem sie dem Insulin entgegenwirken. Gefahr droht, wenn der Kortisolspiegel steigt, etwa bei Stress, Krankheit, später Trächtigkeit oder wenn in der Trächtigkeit vermehrt Progesteron ausgeschüttet wird. Dass Ponys besonders gefährdet sind, hat einen weiteren Grund: »Bei Ponys stimuliert ein bestimmtes Stresshormon, das Norepinephrin, die Freisetzung von Fettsäuren aus dem Fettgewebe. Bei Pferden gibt es diesen Effekt nicht«, weiß Dr. Inka Kreling-Boysen. »Es ist also nicht, wie oft behauptet, nur die Insulinresistenz, die zur Hyperlipämie führt.«

Symptome bei Hyperlipämie:

  • Apathie
  • Allgemeine Schwäche
  • Pferd frisst nicht und trinkt wenig
  • erhöhte Herzfrequenz (70 bis 80 Schläge pro Minute in Ruhe statt 30 bis 40 Schläge) und Herzrhythmusstörungen
  • erhöhte Atemfrequenz (normal in Ruhe: 8 bis 12 Atemzüge pro Minute)
  • Gelbsucht (Ikterus), Schleimhäute sind gelblich verfärbt
  • Pferd riecht aus dem Maul
  • Durchfall
  • Milde Koliken
  • Fieber (Normalwerte: 37,5 bis 38,0 Grad Celsius)

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