Rückenschmerzen beim Pferd durch Kissing Spine

Symptome, Ursachen, Behandlung
Rückenprobleme beim Pferd durch Kissing Spine

Zuletzt aktualisiert am 10.09.2024
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Foto: Lisa Rädlein

Was ist Kissing Spine beim Pferd?

Die Wirbelsäule besteht aus 50 bis 55 einzelnen Wirbeln, die (außer dem ersten Hals- und dem letzten Schwanzwirbel) einen Wirbelkörper und einen Wirbelbogen haben. Das Pferd besitzt 7 Halswirbel, 18 Brustwirbel, 5 Lendenwirbel sowie 18 bis 27 Schweifwirbel. Vom Wirbelbogen gehen die Wirbelfortsätze ab, und zwar oben die Dornfortsätze, an den Seiten die Querfortsätze, nach vorn und hinten die Gelenkfortsätze. Dabei können die Dornfortsätze der Brust- und Lendenwirbel zu eng zueinanderstehen oder sich gar an einer oder mehreren Stellen berühren. Die an einen Kuss erinnernde Berührung gab der Krankheit ihren englischen Namen »küssende Wirbelsäule«. Diese kann bei allen Pferden vorkommen, sogar bei Tieren, die noch nie einen Sattel trugen.

Sie möchten mehr erfahren und Ihrem Pferd helfen? Hier können Sie den kompletten Artikel zum Thema Kissing Spine lesen:

Wann verursacht Kissing Spine Schmerzen?

Ein Pferd mit Kissing Spine hat nicht automatisch Rückenprobleme. Gesunde Pferde sind ebenso oft betroffen wie solche mit Rückenschmerzen. Kissing Spine ist ein anatomischer Befund, der bei Pferden weit verbreitet ist. Vermutlich ist er angeboren. Bei Abstammungsvergleichen konnte allerdings keine deutliche Erblichkeit nachgewiesen werden. Probleme entstehen erst, wenn die Dornfortsätze so stark aneinander reiben, dass sie sich und deren umgebendes Gewebe entzünden bzw. irritiert werden. »Das kann beispielsweise beim Reiten passieren: Durch den Schwung ‚biegt‘ sich quasi der Rücken etwas, sodass die Spitzen der Dornfortsätze aneinanderstoßen können«, erklärt Dr. Martin Waselau, Teilhaber der Pferdeklinik Aschheim.

Was muss man bei Kissing Spine beim Reiten beachten?

Für ein Pferd mit Kissing Spine gilt daher erst recht, was für alle Pferde selbstverständlich sein sollte: Es muss seinen Rücken aufwölben, weil es so die Wirbel und mit ihnen die Dornfortsätze auseinanderzieht. Läuft es verspannt im Hohlkreuz, werden die Dornfortsätze noch stärker aneinandergepresst.

Typische Trainingsfehler, die ein Pferd mit Kissing Spine unreitbar machen können:

  • Es mit hohem Kopf und weggedrücktem Rücken an den Zügel zwingen, ihm keine Lösungsphase gönnen, es nicht rund mit aktiver Hinterhand über den Rücken reiten
  • Auch drückende Sättel können ein Pferd ins Hohlkreuz zwingen
  • Dasselbe gilt für zu schwere Reiter oder solche, die ihrem Pferd permanent in den Rücken fallen
  • Das Pferd muss im Training lernen, den Rücken aufzuwölben und mit energischen Tritten zu federn

Symptome bei Kissing Spine:

Die Symptome bei Kissing Spine sind vielfältig:

  • Viele Pferde leiden unter Rückenschmerzen, weichen beim Putzen aus oder drücken den Rücken weg.
  • Es gibt Probleme beim Satteln, Gurten, Aufsitzen oder Anreiten.
  • Die Pferde können Probleme mit der Längsbiegung zeigen, indem sie steif durch Wendungen laufen.
  • Der Gang ist meist schwunglos und sie haben keinen Vorwärtsdrang.
  • Andere Pferde halten den Schweif schief.
  • Die Pferde wehren sich gegen den Zügel, tragen den Kopf schief oder schlagen mit dem Kopf.
  • Lufen im Kreuzgalopp oder verweigern beim Springen.
  • Im Extremfall buckeln und steigen die Pferde, gehen durch oder erstarren.
  • Einige Pferde laufen einfach steif und verspannt wie mit »angezogener Handbremse« ohne raumgreifenden Schritt in der Hinterhand.
  • Im Zirkel schwingt der Rücken oftmals nicht mehr mit.

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Ursachen, Krankheitsverlauf, Diagnose, Behandlung, richtig Vorbeugen bei Kissing Spine