Wissenswertes zu den Nasennebenhöhlen von Pferden
Insgesamt gibt es sieben Nasennebenhöhlen (Sinus) beim Pferd – zwei davon sind Kiefer- und Stirnhöhle, die sich am häufigsten entzünden. Es handelt sich bei den Nebenhöhlen um luftgefüllte Schleimhauterweiterungen (sogenannte Aussackungen) der Nasenhöhle. »Die Kieferhöhle besteht aus einer vorderen und einer hinteren Aussackung. Die hintere Aussackung ist mit der Stirnhöhle verbunden«, erklärt Tierärztin und Zahnspezialistin Sigrun Klose. Die Nasennebenhöhlen sind über eine Öffnung mit dem mittleren Nasengang verbunden. Erkrankungen der Nasenschleimhaut können deshalb auch leicht auf die Nasennebenhöhlen übergreifen; das ist beim Menschen nicht anders.
Einerseits ist die Schleimhaut der Nasennebenhöhlen gut durchblutet. Andererseits sind die Öffnungen zwischen Nasengang und Nasennebenhöhlen sehr eng; daher kann es hier schnell zu Sekretansammlungen (etwa Eiter bei einer Infektion) kommen. Vom mittleren Nasengang gelangt man in die Kieferhöhle des Pferdes. Hier im Oberkiefer befinden sich die Wurzeln von insgesamt zwölf Backenzähnen (zwölf weitere befinden sich im Unterkiefer), welche an dieser Stelle lediglich von einer dünnen Knochenschicht (Alveole) umschlossen sind.
Was verursacht Nasennebenhöhlenentzündung beim Pferd?
Eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) kommt entweder primär oder sekundär vor. Die primäre Entzündung entsteht zum Beispiel durch Bakterien oder Pilze. Die sekundäre Sinusitis kommt häufiger vor. In seltenen Fällen wird sie durch Tumore in den Nasennebenhöhlen verursacht. Auch Erkrankungen der Nasenschleimhaut greifen oft auf die Nasennebenhöhlen über.

Einseitiger Nasenausfluss kann auf entzündete Nasennebenhöhlen hinweisen.
Hat eine Entzündung ihren Ursprung bei den oberen Backenzähnen, wird sie als dentogene Sinusitis bezeichnet. Die Backenzähne wachsen bis zum Alter von sechs Jahren und sind dann oft zehn Zentimeter lang. Der Abrieb beträgt pro Jahr ein bis drei Millimeter; so weit schiebt der Zahn jeweils nach. Das Dilemma: Es besteht nur wenig Raum zwischen Zahnwurzel (Appex) und Nasennebenhöhle. Entzündet sich der Zahn, etwa durch Karies oder auch in Form einer Parodontalerkrankung (also einer Entzündung des Zahnhalteapparates), kann das zu einer Infektion führen. Auch Absprengungsfrakuren an der Krone durch schlechte Druckverteilung (in Folge unzureichender Zahnkontrollen) können Entzündungen verursachen. Steigen diese über die Zahnwurzel auf und greifen sie an, kann das auch die benachbarten Nasennebenhöhlen in Mitleidenschaft ziehen, wenn die Zahnprobleme nicht rechtzeitig entdeckt werden.

Bei Verdacht auf Sinusitis sollte man unbedingt eine Zahn- und Maulhöhlenuntersuchung veranlassen.
Unabhängig von Haltung und Fütterung verursachen auch Bakterien in der Blutbahn eine Nasennebenhöhlenentzündung. Das passiert aufgrund eines vorübergehend schlechten Immunstatus. Ebenso können Pilzinfektionen Sinusitis auslösen. Eine primäre Nasennebenhöhlenentzündung (primäre Sinusitis) lässt sich allein mit einer Antibiotika-Therapie erfolgreich behandeln, wobei Sekretansammlungen häufig durch zusätzliche therapeutische Maßnahmen (Spülung der Nasennebenhöhlen) entfernt werden müssen.
Symptome bei Sinusitis
Zahnschmerzen als Zeichen einer dentogenen Sinusitis zu bemerken, ist schwierig, weil Pferde diese mitunter recht lange verbergen. Manche Tiere fangen irgendwann an mit dem Kopf zu schlagen oder sind plötzlich unrittig, sagt Sigrun Klose. Unrittig heißt: »Sie wehren sich in solchen Fällen gegen die Reiterhand und lassen sich zum Beispiel nicht mehr korrekt stellen.«
Auch verändertes Fressverhalten, etwa langsameres Kauen als gewöhnlich oder aus dem Maul fallendes Futter, weist auf erste Zahnprobleme hin. »Hier sollte dann unverzüglich und genau nachgeschaut werden«, betont die Tierärztin. Typisch für eine dentogene Sinusitis ist einseitiger Nasenausfluss, meistens eitrig und stinkend. Zudem weisen auch einseitig vergrößerte Lymphknoten im Kieferbereich auf die Erkrankung hin, oft verbunden mit Fieber. Mitunter zeigen sich zudem kleine, harte Beulen im Bereich des Oberkiefers: Wenn die Erkrankung besonders schlimm ist, verursacht die Entzündung Schwellungen am Gewebe des Kieferknochens, sogenannte Auftreibungen.
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