Was verursacht das Cushing Syndrom?
Die Ursache des Equinen Cusing Syndroms (ECS) liegt im mittleren Bereich der Hirnanhangdrüse (Hypophyse, engl. pituitary gland). Beim Equinen Cushing Syndrom produziert die Hirnanhangdrüse Hormone im Übermaß. »Vereinfacht ausgedrückt, geht bei ECS die Bremse für die Produktion bestimmter Botenstoffe in der Hirnanhangdrüse kaputt, so wie das auch bei der Parkinson-Krankheit des Menschen geschieht, nur mit ganz anderen Folgen beim Pferd«, sagt Tierarzt Dr. Christian Bingold.
Bestimmte Zellen im Gehirn produzieren den Botenstoff Dopamin. Bei Cushing-Patienten setzen die dopamin-produzierenden Zellen weniger Dopamin frei. Es folgt eine hormonelle Kettenreaktion: Die Aktivität der Hirnanhangdrüse gerät außer Kontrolle. Geht die bremsende Wirkung des Dopamins zurück, wird übermäßig viel Pro-opiomelacortin (POMC) gebildet. POMC ist ein großes Protein, aus dem verschiedene weitere Botenstoffe gebildet werden. Unter anderem entsteht vermehrt das schon eher geläufige Hormon (ACTH). Dies ist aber nicht der einzige Botenstoff: Es sind mehrere verschiedene, die auf einem noch weitgehend unaufgeklärten Weg die Krankheitssymptome verursachen.
Wie sieht Cushing beim Pferd aus?
Cushing beginnt schleichend. Bis das Pferd klinische Symptome zeigt, können Monate oder Jahre vergehen. Bei Pferden, die ECS durch Kortison bekamen, schreitet die Krankheit oft schnell voran. Bei circa 13 Prozent der erkrankten Pferde ist eines der Symptome die chronische Hufrehe. Auslösend dürfte hierfür eine durch ECS verursachte Insulinresistenz sein, wie man sie auch von EMS her kennt.
Symptome bei Cushing:
- das Tier schwitzt und ermüdet schnell
- ist weniger aktiv (bis hin zur Apathie)
- unnatürlich langes, dickes Fell (Hirsutismus)
- die Haare sind wellig und lockig
- Fellwechsel ist gestört oder findet nicht statt
- Manchmal fallen die Haare im Frühjahr zwar aus, wachsen aber übermäßig lang nach
- das Tier verliert Gewicht, baut körperlich ab
- weil oft der Zuckerstoffwechsel gestört ist, kann eine Insulinresistenz entstehen
- das Pferd neigt zu Hufgeschwüren, hat schlechtes Horn
- manchmal bilden sich krankhafte Fettpolster, vor allem an Hals und Kruppe
- die Fruchtbarkeit kann gestört sein

Welche Tiere sind gefährdet?
Rund 22 Prozent der Pferde und Ponys ab etwa 15 Jahren leiden daran. Vermutlich ist der Anteil aber größer, da die Symptome bei vielen Tieren noch nicht sichtbar sind. So geht man davon aus, dass etwa 64 Prozent der 16- bis 20-Jährigen betroffen sind. Bis zum Alter von 30 Jahren steigt der Anteil auf 95 Prozent.
Was sind die Folgen des Cushing-Syndroms?
Im späteren Stadium verursacht ECS viele Beschwerden: Die Pferde sind anfälliger für Infektionen und Parasiten, leiden unter Muskelschwund, Wunden heilen langsamer. Entwickelt sich eine Nierenfehlfunktion, pinkeln und trinken die Pferde häufiger. Viele Cushing-Pferde bekommen Reheschübe.