Was ist eine Nierenentzündung beim Pferd?
Man unterscheidet zwischen eitrigen oder nicht-eitrigen Nierenentzündungen beim Pferd. Bei der eitrigen Form ist oft schon ein anderes Organ infiziert. Von dort schwemmt das Blut Erreger in die Niere. Die häufigsten Keime sind Actinobacillus equuli, der Erreger der Fohlenlähme, der über einen infizierten Nabel in den Körper gelangen kann, und Streptococcus equi spp. equi, der Erreger von Druse. Bei Stuten können Erreger von außen durch die Scheide über Harnröhre, Blase und Harnleiter in die Niere wandern.
Bei der sogenannte Glomerulonephritis erkranken die Nierenkörperchen (Glomeruli) – das passiert vor allem nach Infektionen durch Streptokokken oder nach Infektiöser Anämie. Glomeruli sind haarfeine Gefäßknäuel, die das Blut durch feine Poren filtern. Wenn sich Immunkomplexe oder große Eiweißmoleküle einer zu eiweißreichen Fütterung an die Filter anhaften, verstopfen diese. Diese Form der Nierenentzündung beim Pferd kann auch infolge anderer Erkrankungen auftreten. Auch Tumore können die Funktion der Nieren beeinträchtigen. Stoffwechselstörungen wie das Cushing-Syndrom oder eine Schilddrüsen-überfunktion können ebenfalls die Filterleistung der Nieren reduzieren.
Welche Symptome zeigen Pferde bei Nierenentzündung?
Der Krankheitsverlauf bei einer Nierenentzündung variiert je nach Ursache des Leidens. Symptome zeigen sich jedoch meist erst spät und häufig unspezifisch. Die Kompensationsfähigkeit der Niere ist enorm, deshalb beginnen Nierenentzündungen beim Pferd häufig unbemerkt und werden oft erst spät oder zufällig im Rahmen von Blutuntersuchungen erkannt.
- Bei der eitrigen Form kündigen Schwäche, kolikartige Unruhe, steifer Gang, Appetitlosigkeit und Fieber eine akute Entzündung an. Die Nieren vergrößern sich und sind schmerzhaft. Oft fällt der Verdacht nicht auf eine Entzündung in der Niere, sondern auf eine Verschlechterung der Erstinfektion.
- Auch die nicht-eitrige Form beginnt unauffällig und entwickelt sich meist schleichend über Monate bis Jahre, wobei sich das Pferd phasenweise erholt. Erst im späten Stadium wird es schwächer, magert ab, frisst schlecht, entwickelt Ödeme und uriniert auffällig häufig oder zu wenig. In diesem Fall ist die Entzündung oft schon chronisch.
- Ist der Stoffwechsel in der Niere gestört, gehen Zellen zugrunde. Funktionieren zwei Drittel des Gewebes nicht mehr, drosseln die Nieren ihre Leistung bis zum Nierenversagen (Niereninsuffizienz). Das Pferd vergiftet sich allmählich an den harnpflichtigen Substanzen, die sich in Blut (Urämie) und Gewebe sammeln. Manchmal treten in diesem Stadium Hautveränderungen auf, oder die Pferde riechen nach Ammoniak. Versagen beide Nieren völlig, stirbt das Pferd rasch.

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