Was ist Weidehusten?
Weidehusten ist eine Form des Equinen Asthmas, die saisonal auftritt. Manche Pferde zeigen im Frühsommer Beschwerden, andere im Spätsommer und Herbst. Die Erkrankung ist auch als SPARAO (Summer Pasture-Associated Recurrent Airway Obstruction), Equine Pasture Asthma, Weide- oder Sommerasthma bekannt.
Das Equine Asthma ist vergleichbar mit dem des Menschen: Die unteren kleinen Atemwege schwellen aufgrund einer nicht infektiösen Entzündung an, verkrampfen und verschleimen. Das Pferd kann nur schwer atmen, Sauerstoff gelangt schlechter in die Lunge und somit ins Blut. Es bekommt Atemnot. Dämpfigkeit ist das Endstadium.

Neben SPARAO gibt es eine weitere schwere Form des Equinen Asthmas, die RAO (Recurrent Airway Obstruction). Sie ist weitaus verbreiteter und tritt vor allem auf, wenn Pferde in geschlossenen Räumen stehen und ständig mit Staubpartikeln aus Heu und Einstreu in Berührung kommen. Das ist insbesondere im Winter der Fall. Beide Arten beschreiben eine wiederkehrende obstruktive Lungenerkrankung.
Was verursacht den Weidehusten?
Inzwischen ist bekannt, dass Pollen, Gräser und verschiedene Schimmelpilzsporen Weidehusten auslösen können. Das Pferd nimmt sie mit der Atmung auf. Solange es nicht empfindlich reagiert, sind die Umweltstoffe harmlos.
Allergische Tiere hingegen beginnen die harmlosen Stoffe zu bekämpfen. In der Lunge startet eine Entzündungsreaktion: Entzündungszellen überschwemmen sie wenige Stunden nach Allergenkontakt (Zeit, in der ein Pferd ein Aeroallergen einatmen kann). Entzündungsmediatoren (Vermittlungssubstanzen) werden vermehrt gebildet und freigesetzt. "Diese Entzündungsreaktionen führen dazu, dass die Schleimhäute in den Bronchien anschwellen und vermehrt Schleim gebildet wird", erklärt Dr. Rosa Barsnick, Fachtierärztin für Pferde.
In manchen Fällen verkrampft die Bronchialmuskulatur zusätzlich, wodurch sich die Bronchioli (Äste der kleinen Bronchien am Übergang zu den Lungenbläschen) stark verengen.
Wie äußert sich Weidehusten?
Weidehusten entwickelt sich oft über einen längeren Zeitraum, weshalb Anzeichen häufig erst ersichtlich werden, wenn das Asthma chronisch wird: Anfänglich hustet das Pferd kaum. Im Ruhezustand ist es asymptomatisch, bei Trainingsbeginn beginnt es zu husten. Schreitet die Erkrankung fort, schwitzt und ermüdet es schnell. Hustenattacken nehmen zu, die Atemfrequenz ist erhöht (über 8 bis 12 Züge pro Minute).
Eine Sekretrinne bildet sich in der Nüster am Übergang von dunkler zu unpigmentierter Haut. Im fortgeschrittenen Stadium hustet das Pferd häufig, das Atmen ist angestrengt. Es bildet sich eine Dampfrinne an der Flanke. Im weiteren Verlauf keucht es bereits bei geringer Belastung und magert ab.
