Zwerchfell beim Pferd: Was tun bei einem Zwerchfellbruch?

Ursachen, Symptome, Behandlung
Hilfe bei Zwerchfellbruch

Zuletzt aktualisiert am 10.04.2024
Hilfe bei Zwerchfellbruch
Foto: Rädlein

Wissenswertes zum Zwerchfellbruch bei Pferden

Das Zwerchfell ist der wichtigste Atemmuskel. Es ragt kuppelförmig in den Brustraum und trennt Brustorgane wie Lunge und Herz von Verdauungsorganen wie Därmen und Nieren. Es ist an Brustbein, Rippenbögen und Lendenwirbelsäule befestigt und trennt die Brust- von der Bauchhöhle. Beim Einatmen zieht sich das Zwerchfell des Pferdes zusammen. Dadurch vergrößert sich das Volumen des Brustkorbs. Es entsteht ein Unterdruck, woraufhin sich das Lungengewebe passiv ausdehnt, um möglichst viel Luft zu fassen.

Um so beweglich zu sein, ist das Zwerchfell unterschiedlich stabil. Im Zentrum liegt eine Sehnenplatte, die von Muskelfasern umschlossen ist. Die Muskelschicht unterteilt sich je nach Lage in einen Rippen-, Lenden- und Brustbeinteil. Am Lenden-Rippen-Bogen (unter der letzten Rippe und dem letzten Brustwirbel) ist das Zwerchfell sehr dünn. Hier besteht die Zwerchfellwand nur aus Bindegewebe, das leicht bricht. Durch einen Riss (Bruch) verlagern sich Organe oder Organteile in die Brusthöhle. Werden Darmanteile in der Bruchöffnung eingeklemmt, hat das Pferd heftige Schmerzen.

Welche Symptome zeigt ein Pferd bei einem Zwerchfellbruch?

  • Kolikähnliche Symptome
  • Schock: Flache Atmung, kaum fühlbarer Puls, kalter Schweiß
  • Atembeschwerden: Erhöhte Atemfrequenz, Atemnot, Husten, Leistungsabfall

Ursachen

Es gibt angeborene und erworbene Zwerchfellrisse. »Die erworbenen Zwerchfellrisse entstehen durch stumpfe Traumata wie Stürze, Zusammenstöße oder Trittverletzungen«, sagt Pferdefachtierärztin Dr. Inka Kreling-Boysen. Auch bei Rippenbrüchen kann das Zwerchfell verletzt werden. Bei Zuchthengsten kann es während des Deckakts zum Zwerchfellriss kommen, bei Zuchtstuten während der Geburt durch das Einsetzen der Bauchpresse. Auch bei extremer Anstrengung können Zwerchfellrisse entstehen. Pferde können für einen längeren Zeitraum einen Zwerchfellriss haben, ohne klinische Anzeichen zu zeigen. Ein angeborenes Loch im Zwerchfell ist bei Pferden äußerst selten. »Es entsteht, wenn mehrere oder im Extremfall alle vier in der Entwicklung des Zwerchfells angelegten Anteile nicht zusammenwachsen oder bei einem Geburtstrauma des Fohlens.«

Diagnose von Zwerchfellbrüchen

Klinische Untersuchung: Beim Abhören der Lunge, besonders im unteren Brustkorbbereich, sind keine Atemgeräusche feststellbar, es klingt alles gedämpft. Bei der Perkussion (Abklopfen des Lungenbereichs) mit den Fingern oder einem Perkussionshammer sind ebenfalls gedämpfte Regionen auszumachen. Bei der rektalen Untersuchung ist oft eine gewisse Leere der Bauchhöhle auffallend.

CAV Symptom-Lexikon Zwerchfellbruch
Gerhards

Bildgebende Verfahren: Auf Röntgenbildern zeigen sich Bauchorgane in der Brusthöhle. Um festzustellen, in welcher Brustkorbhälfte sie liegen, röntgt der Tierarzt das Pferd von beiden Seiten. »Allerdings wird durch den Herzschatten das Darstellen von Bauchhöhlenorganen im unteren Brusthöhlenbereich röntgenologisch limitiert«, sagt Dr. Kreling-Boysen. »Die Untersuchung mit Ultraschall ist hier sinnvoller und aussagekräfti ger.« Sie sollte immer bei Verdacht auf Zwerchfellriss eingesetzt werden. Auch die Laparoskopie (Bauchspiegelung) bietet diagnostische Möglichkeiten. Hierbei werden die Bauchhöhlenorgane durch das Einführen eines Endoskops in die Bauchhöhle untersucht. Auch eine Thorakoskopie (Brusthöhlenspiegelung) kann eine Diagnose absichern und gegebenenfalls helfen, die Bruchpforte zu lokalisieren. Weil Risse im Zwerchfell selten sind, lautet die Verdachtsdiagnose oft Kolik. Spätestens bei der Kolik-OP fühlt der Tierarzt dann den Riss.

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