Die Zielvorgabe für dieses Jahr ist klar: "Langfristig soll möglichst viel auf heimischen Filz umgestellt werden", betont Isabel Steiner. Die Chefin des Unternehmens "Der Filzsattel" mit Sitz in Dischingen, Baden-Württemberg, denkt in Sachen Produktion und Vertrieb ihrer Filzsättel aber schon länger ökologisch. "Im ganzen Unternehmen wird auf Nachhaltigkeit geachtet."
So wurde das Firmengebäude "energieeffizient ausgebaut", alle Räumlichkeiten, wo möglich, "mit natürlichen Materialien ausgestattet". Kartons, die mit Testsätteln zurückkommen, werden doppelt verwendet, Klebebänder und Versandtaschen sind aus Papier.
Und ganz wichtig: "Der Filz wird regional in der etwa 15 Kilometer entfernten Filzfabrik gekauft, alle anderen Materialien so gut es geht aus der Nähe bezogen", sagt Isabel Steiner. Auch dieser Punkt ist ihr nicht unwichtig: "Meine Angestellten kommen größtenteils zu Fuß oder mit dem Rad zur Arbeit."
Alle Filzsättel bestehen aus Wolle
Isabel Steiner bietet zahlreiche Filzsättel für fast jeden Zweck an, alle zu 100 Prozent aus Wollfilz und alle in Deutschland gefertigt. "Die Sättel sind gleichermaßen zur Sitzschulung wie zur Ausbildung von Pferd und Reiter bis zu schwierigsten Lektionen, für Freizeitsport, Ausritte und sogar Wander- ritte geeignet." Auch Sättel zur Reittherapie werden individuell gefertigt. "Darüber hinaus bieten wir passende Gurte, Satteldecken, Steigbügellösungen, Aufstiegshilfen und vieles mehr an." Sattelfelle, die hauptsächlich im Winter zum Einsatz kommen, werden ökologisch gegerbt, so Steiner.
Filzreste können hier kistenweise angefragt werden. "Die geben wir dann kostengünstig ab." Gemeinnützige Vereinigungen, Schulen und Kindergärten bekommen die Reste kostenlos.

Apropos kostengünstig: Standardsättel aus Filz gibt es hier schon ab nicht mal 400 Euro, das teuerste Modell liegt bei gerade mal 600 Euro. Warum kann sie ihre Sättel so günstig anbieten? "Ich verkaufe die Filzsättel über den Direktvertrieb, das heißt, ich habe keine Zwischenhändler", erklärt Isabel Steiner.
Wolle von der Schwäbischen Alb
Seit gut zwei Jahren arbeitet sie zudem an ihrem Projekt "Albfilz". Heißt: "Dieser Filz wird extra für uns von Schafen der Schwäbischen Alb hergestellt." Dafür hatte sie 2020 Kontakt zu einer Schäferin im Nachbarort aufgenommen, die lange für eine renommierte Wollfirma lieferte. "Da deutsche Wolle trotz guter Qualität nicht mehr nachgefragt wird, ist die Schur teurer als der erzielte Preis. Das wollte ich ändern."
Das hätte ökologische Vorteile: "Die Wanderschäferei erhält die Wacholderheiden auf der Alb, schafft durch gut geplante Beweidung Lebensräume für Orchideen und andere seltene Pflanzen, die wieder den Insekten zu Gute kommen." Langfristig soll möglichst viel auf heimischen Filz umgestellt werden.
Was Wollfilz so besonders macht
Wollfilz besteht aus Schafwolle oder anderen Tierhaaren. Diese werden durch nass Filzen und Walken (kneten, drücken, ziehen) verdichtet. Durch die schuppenartige Struktur der Wollfasern verfilzen diese und bilden ein langlebiges, atmungsaktives, hautfreundliches und pflegeleichtes Vlies.
Mehr Infos über Filzsättel unter www.filzsattel.de