CAVALLO besuchte die Tierklinik und das Team von Equiwent im vergangenen September vor Ort in Rumänien. Dass Markus Raabe und seinen Mitstreitern nicht nur die Tiere, sondern auch humanitäre Hilfe wichtig ist, erlebte unsere Redakteurin Barbara Böke dabei mit. Nun ist das Team von Equiwent am Grenzübergang zwischen Rumänien und der Ukraine aktiv, wo viele Geflüchtete ankommen. Spenden für die Hilfe für Menschen und Tiere aus der Ukraine können Sie unter https://www.equiwent.org/ukraine





8. März: Pferde und Reiter müssen aus eigener Kraft zur Grenze kommen
Wie Markus Raabe in einem Video auf Facebook erklärt, ist es für Equiwent nicht mehr möglich, in die Ukraine und damit ins Kriegsgebiet zu fahren. Pferde und Reiter, die Equiwent aufnehmen soll, müssen es daher aus eigener Kraft an den Grenzübergang Siret schaffen. Dort kann Equiwent Ross und Reiter in Empfang nehmen und Quarantäne sowie Unterkunft anbieten – alles kostenlos für die Geflüchteten. Danach dürften die Menschen dann mit ihren Pferden in die ganze EU weiterreisen. Die Fluchtroute über Moldawien könne man nicht mehr empfehlen, sie sei sehr gefährlich geworden, weil sich dort Separatisten aufhielten. Zunächst hatten viele Reiter versucht, über Moldawien nach Rumänien zu kommen.
6. März: Weitere Hilfsgüter treffen ein, Haustiere dürfen nach Rumänien einreisen
"Gestern Abend traf noch ein weiterer LKW mit Hilfsgütern ein. Übrigens, alles Dinge welche es hier nicht zu kaufen gibt. Anders macht es ja auch keinen Sinn. Heute werden wir also fleißig Zelte aufbauen und dem Wetter trotzen", schreibt Markus Raabe am 6. März auf der Facebook-Seite von Equiwent. Raabe betonte außerdem kürzlich, dass Haustiere aus der Ukraine auch ohne Chip und Impfpass nach Rumänien einreisen dürfen. Equiwent helfe bei der veterinämedizinischen Versorgung und organisiere auch Futter für die Tiere. Equiwent bietet zudem Unterkünfte für Menschen an, ob mit oder ohne Tier, und unterstützt und betreut auch städtische Unterkünfte. Um die nötige Quarantäne für Pferde kümmert sich die Organisation ebenfalls nach wie vor: "Wir bieten die 21-tägige Quarantäne an und liefern die Dokumente zwecks anschließender Ausreise der Pferde."
4. März: Feldbetten werden geliefert, Kontakt zu Reitergruppe abgebrochen
Markus Raabe meldet heute über seinen Facebook-Kanal, dass es gestern nicht mehr gelungen sei, die aus Odessa geflohene Reitergruppe anzutreffen. Der Kontakt sei abgebrochen, bis nachts kein Anruf mehr von der Gruppe eingegangen. Heute sollen laut Raabe Feldbetten für die Geflüchteten bei Equiwent ankommen. Raabe berichtet außerdem, 20 000 Euro an die örtliche Gemeindekasse überwiesen zu haben – es sei notwendig, die Infrastruktur, wie etwa die Fahrzeuge der Gemeindeverwaltung, am laufen zu halten.
Update vom 3. März: Klinik wird zum Quarantänestall, Reiter auf der Flucht
Für aus der Ukraine nach Rumänien gebrachte Pferde gibt es dort kaum Möglichkeiten, die nötige, mindestens 21-tägige Quarantäne anzutreten. Deshalb soll die Equiwent-Tierklinik nun nach Angaben der Hilforganisation zum Quarantänestall werden. Da die Klinik nur auf 12 Pferde ausgelegt sei, müssten Stallzelte organisiert und finanziert werden. Zunächst erwartete Markus Raabe 35 Pferde mit ihren Reitern aus der Ukraine. Laut einer Videobotschaft von Raabe kommen diese nun aber doch nicht – die Gruppe ist durch einen Raketenangriff getötet worden. (Anmerkung der Redaktion: Wir haben diese Information am 7.3.2022 aktualisiert). Raabe selbst ist derzeit unterwegs in Richtung Moldawien. In einer Videobotschaft erklärt er, eine Gruppe von Reitern sei auf dem Pferd aus der ukrainischen Hafenstadt Odessa geflohen und versuche, nach Moldawien zu gelangen. Zusammen mit Ärzten sei er nun mit Fahrzeuge und Anhängern unterwegs, um die Gruppe antreffen und in Sicherheit bringen zu können.
2. März: Markus Raabe besucht Krankenhaus und künftiges Lazarett in der Ukraine
Am 2. März besuchte Markus Raabe ein Krankenhaus in der Ukraine – unter dem Schutz von Soldaten, Polizei und orthodoxer Kirche. Laut dem zwei Tage später veröffenlichten Videobericht handelt es sich um eines der modernsten Krankenhäuser der Ukraine, das Kriegsverletzte und Bombenopfer adäquat behandeln könne – jedoch fehle es an Verbrauchsmaterialien wie Verbandsmaterial und Medikamenten. Wie Markus Raabe berichtet, sei das Krankenhaus erst fertiggestellt worden und sollte in Betrieb gehen. Durch die Corona-Krise ging jedoch das Geld aus – und nun herrscht Krieg, das Krankenhaus würde dringend gebraucht, um Verletzte zu versorgen. Aktuell seien noch keine Verletzten vor Ort, diese würden aber erwartet. Schon jetzt sind knapp 1000 Geflüchtete vor dem Krankenhaus untergekommen. Um das Krankenhaus einsatzfähig zu machen, hat Equiwent für knapp 60 000 Euro Antibiotika, Verbandsmaterial, Medikamente geliefert, wie Markus Raabe berichtet. Er bittet dringend um weitere Spenden. (Spenden-Konto unter https://www.equiwent.org/ukraine)
1. März 2022 an der Grenze: Babys haben Koliken vom Stress
Markus Raabe schickte eine Sprachnachricht von der ukrainisch-rumänischen Grenze an das CAVALLO-Team und berichtet von einer dramatischen Situation: "Viele weinende Frauen, weinende Kinder – viele Väter, Brüder und Söhne müssen zurückbleiben, müssen im Land kämpfen." Die Flüchtlingsunterkünfte in Rumänien seien herzlich organisiert. "Die Rumänen geben sich wirklich Mühe, haben aber selbst nicht viel", so Raabe. Equiwent versuche derzeit, alles Nötige zu beschaffen und fahre dafür in die Lager örtlicher Großhändler. Gebraucht werden zum Beispiel Babynahrung und Pampers, aber auch Medikamente für die Kinder, die häufig Bauchschmerzen hätten. "Babys haben Koliken vom Stress – wir kennen das von den Pferden, es ist wirklich dramatisch."
Equiwent sei mit Ärzten, Sozialarbeitern und Tierärzten im Einsatz. Dabei kümmert sich das Team auch um bürokratische Hilfe für Menschen, die mit ihren Haustieren unterwegs sind. "Wir helfen bei der Weiterreise aus Rumänien raus, dass sie die Dokumente für die Tiere haben."
Spenden können Sie unter folgendem Link: www.equiwent.org/ukraine
CAVALLO hat auch einen Podcast mit Markus Raabe zur Situation an der Grenze aufgezeichnet.