Dressurlektionen lassen sich perfekt mit kleinen Hindernissen kombinieren – dazu müssen Sie kein Springreiter sein oder werden. Trauen Sie sich ruhig, denn dabei gewinnen Sie und Ihr Pferd gleichermaßen: an Koordination und Konzentration, gegenseitigem Verständnis und Selbstvertrauen!
Sprung in der Acht

Das bringt's: Das zielgerichtete Reiten über ein kleines Hindernis in Kombi mit dem Ritt durch Pylonen hilft besonders Reitern, deren räumliches Sehen oder Vorstellungsvermögen weniger gut ausgeprägt ist. Sie haben oft Probleme, sich Linien im freien Raum vorzustellen und Kreise gleichmäßig zu reiten. Parallel wird das Pferd gleichmäßig gymnastiziert. Der Handwechsel überm Sprung fördert seine Aufmerksamkeit und Koordination. Sie selbst lernen nebenbei korrektes Umsitzen und -stellen des Pferds, ohne ins Schwanken oder in Zugzwang zu geraten.
Tipp: Tasten Sie sich an immer kleinere Kreise heran. Achten Sie darauf, welchen Versammlungsgrad Ihr Pferd schon leisten kann und überfordern Sie es nicht.
So geht's: Die Acht besteht aus zwei gleich großen Kreisen mit einem jeweiligen Durchmesser von zirka 10 Metern, die durch einen Sprung bei X in der Bahnmitte verbunden werden. Wichtig: Die Galopp-Acht auf kleinen Kreisen gelingt nur, wenn Ihr Pferd gut balanciert und versammelt ist und bereits sicher Galoppwechsel beherrscht. Ansonsten können Sie das Hindernis auch aus dem Trab springen.
Tipp: Wenn Sie dabei aussitzen, fällt das Umsitzen und -stellen in die neue Bewegungsrichtung leichter.
Wendung in der Gasse

Das bringt's: Gerade Linien und Richtungswechsel entlarven, ob Ihr Pferd an den Hilfen steht. Ist das nicht der Fall, wird es seitlich ausbrechen und die Hütchen umsäbeln. Darauf haben Pferde genauso wenig Lust wie wir. Also wird sich Ihr Pferd bemühen, vor und nach dem Hindernis in der Spur zwischen den Hütchen zu bleiben. In der durch die Gassen recht engen Wendung prüfen und verbessern Sie punktgenau Ihre Hilfenkoordination. Der Sprung selbst hilft Reiter und Pferd, sich zu fokussieren. So lernen beide, balanciert auf gerader Linie unterwegs zu sein und sich auf den Punkt zu konzentrieren, auch wenn Bande oder Hufschlag fehlen.
So geht's: Platzieren Sie das Hindernis mittig auf gerader Linie. Davor und dahinter im Abstand von jeweils 3 Metern zwei Gassen aus jeweils acht Pylonen aufstellen. Die Gassen sollten zirka 1,50 Meter breit sein und sich an Anfang und Ende trichterförmig vergrößern, um Platz für die Wendungen zu bieten. Galoppieren Sie über das Hindernis, danach mitten in der zweiten Gasse anhalten. Wenden Sie Ihr Pferd je nach Ausbildungsstand mittels Vor- oder Hinterhandwendung oder einem Kurzkehrt. Nun wieder angaloppieren und zurück über den Sprung. Danach erneut durchparieren und die Übung in die entgegengesetzte Richtung wiederholen. Achten Sie darauf, Ihr Pferd in entsprechendem Abstand zum Sprung durchzuparieren, damit Sie für den Rückweg genug Strecke zum erneuten Angaloppieren und Schwung holen haben.
Volten in der Reihe

Das bringt's: In der Gasse können Sie die Balance Ihres Pferds prüfen und in kleinen Kreisen seine Längsbiegung verbessern. Außerdem werden Sie schnell feststellen, ob es bereits fein an den Hilfen steht, oder ob Sie es in der Gasse noch mit deutlicheren Hilfen aufnehmen müssen. Bolzt es dabei auch noch Pylone um, weil es seitlich ausbricht, fahren Sie lieber wieder ein paar Schritte zurück und trainieren die Bewegungsabläufe einzeln. Wer die Spur locker hält, kann Sprünge und Kreise munter und in rhythmischer Abfolge variieren. Je öfter, desto geschmeidiger werden Reitersitz und Pferd. Der fixe Wechsel aus geradeaus und Kreisen mit anschließendem Sprung regt den Kopf von Pferd und Reiter an. Das fördert die Konzentrationsfähigkeit.
So geht's: Errichten Sie zwei Hindernisse im Abstand von 22,5 bis 25 Metern – je nachdem, wie versammelt Ihr Pferd bereits galoppieren kann. Es sollte in der Reihe gleichmäßig galoppieren und weder ins Rasen kommen noch ausgebremst werden. Dazwischen platzieren Sie eine 1,50 Meter breite Gasse aus 8 Pylonen im Abstand von 3 Metern zum jeweiligen Hüpfer. Dann haben Sie die Wahl: Schlicht geradeaus im Galopp durch die Gasse und über beide Sprünge; nach dem ersten Satz mitten in der Gasse anhalten und auf der gleichen oder anderen Hand neu angaloppieren; alternativ einen einfachen Wechsel reiten. Oder Sie bauen Volten um die beiden mittleren Pylone (beliebige Gangart) ein, bevor es über Sprung zwei geht.
Dreier mit Slalom und Travers

Das bringt's: Schlangenlinien gymnastizieren und richten Pferde gerade. Häufig aber haben Reiter Probleme, gleichmäßige Bögen und zwischendrin geradeaus zu reiten, so dass Schlangenlinien zu undefinierbaren Zickzackkursen mutieren. Das verunsichert auch das Pferd, weil es nicht weiß, wo es lang geht – und es wird hektisch. Die Hüpfer auf den Bögen helfen beiden, sich zielgerichteter zu bewegen und Ihnen, die Reitbahn in korrekte Hufschlagfiguren einzuteilen. Und weil es danach direkt auf die Bande zugeht, wird das Pferd abgebremst, setzt sich wie von selbst auf die Hinterhand. So können Sie Rennmäuse wunderbar kontrollieren und dazu bringen, sich besser zu konzentrieren. Fortgeschrittene können eine traversartig gerittene Volte einbauen. Damit verbessern Sie Längsbiegung und Tragkraft/Versammlungsfähigkeit.
So geht's: Bei dieser Übung stehen drei Hindernisse auf der Mittellinie. Die Abstände dazwischen betragen jeweils 10 Meter. Reiten Sie nun die Hufschlagfigur "Schlangenlinien durch die Bahn in vier Bögen". Sollte Ihr Pferd noch keine Galoppwechsel beherrschen, können Sie die Hindernisse aus dem Trab anreiten und nach dem Sprung wieder zum Trab durchparieren. Klappt das im gleichmäßigen Rhythmus, können Sie zwischen den Bögen zwei Volten einbauen. Deren Durchmesser sollte 8-10 Meter betragen, je nach Versammlungsfähigkeit des Pferds. Fortgeschrittene können den zweiten Teil einer Volte (siehe Grafik) traversartig reiten.
Tipp: Wer sich noch keine vier Bögen zutraut, kann die Übung auch mit zwei Hindernissen und drei Bögen starten.
Hüpfer auf der Schlangenlinie

Das bringt's: Sprünge auf der einfachen Schlangenlinie sind eine ideale Möglichkeit, ungeübte Pferde an Galoppwechsel heranzuführen, weil Sie das Tier über dem Sprung automatisch in die neue Biegung steuern. Denn das Hindernis und die vertraute Linienführung dieser klassichen Lektion lassen Reiter wie von selbst korrekt umsitzen und das Pferd in die neue Bewegungsrichtung umstellen. Klare Hilfen versteht der Vierbeiner wiederum am besten, weshalb das Pferd fix begreifen wird, dass es im Richtungswechsel umspringen soll. Zusätzlich lernt es, eigenständig auf dem richtigen Fuß zu landen – perfekt für Kandidaten, die gerne im Kreuzgalopp weiterfegen. Haben Reiter und Pferd nach ein paar Übungseinheiten verstanden, worauf es ankommt, wiederholen Sie die Übung ohne Hindernis. Und schwupps – springt Ihr Vierbeiner seine ersten fliegenden Galoppwechsel. Voraussetzung ist freilich, dass sich Ihr Pferd bereits ein wenig versammeln kann und gut an den Hilfen steht.
So geht's: Stellen Sie sich gedanklich die Linienführung einer einfachen Schlangenlinie an der langen Seite vor. Platzieren Sie auf den beiden Wechselpunkten jeweils ein Hindernis. Traben Sie zum ersten Sprung. Starten Sie wie in unserer Grafik auf der rechten Hand, dann sollte Ihr Pferd nach dem Satz im Linksgalopp landen. Parieren Sie es nach drei Galoppsprüngen wieder zum Trab und steuern Sprung zwei an. Danach sollte Ihr Pferd wieder im Rechtsgalopp landen. Klappt das nach ein paar Übungseinheiten, können Sie zum Galopp übergehen. Wichtig: Ziehen Sie Ihr Pferd niemals in die neue Richtung oder werfen Sie Ihren Po für den Wechsel übertrieben im Sattel zur anderen Seite. Was viele Springreiter derart vorleben, ist schlichtweg schlechtes Reiten.
Wechsel durch die ganze Bahn

Das bringt's: Da die Sprünge parallel zur Bande gesprungen werden, haben Sie perfekte optische Kontrollpunkte fürs Geraderichten. Ihr Pferd darf dabei weder über die äußere Schulter wegdriften noch zu sehr auf die innere Schulter fallen. Indem Sie Ihr Pferd gleich einem Zug auf Schienen von Sprung zu Sprung leiten, entwickeln Sie ein Gefühl dafür, wie Sie reagieren müssen: Äußerer Schenkel und Zügel begrenzen mit weichen Impulsen, wenn das Pferd über die äußere Schulter ausweicht. Drängelt es nach innen, treibt der innere Schenkel dagegen. Entgleist es dagegen nicht mehr, haben Sie es perfekt zwischen Ihren Hilfen eingerahmt.
So geht's: Für diese Übung stellen Sie drei Hindernisse parallel zur kurzen Seite: Sprung eins steht am Hufschlag knapp hinter dem ersten Wechselpunkt, Sprung zwei bei X, Sprung drei am gegenüberliegenden Hufschlag beim dortigen Wechselpunkt. Reiten Sie im Trab von Sprung zu Sprung.
Tipp: Aussitzen! Nach jedem Hüpfer parieren Sie zum Trab durch. Fortgeschrittene können zwischen den Sprüngen Volten einbauen und aus der Volte heraus traversartig zum nächsten Hindernis steuern (siehe Grafik). Das ist eine super Vorbereitung für gelungene Traversalen, weil sich das Pferd aus der Volte heraus bereits in der korrekten Stellung und Biegung befindet und der anvisierte Sprung zum flüssigen Vorwärts-Seitwärts animiert. Damit vermeiden Sie den Lieblingsfehler aller Traversierenden: Das Pferd wird zu steil und eilt mit der Schulter voraus.