Ob erste Trockenübungen oder Detailarbeit für Geübte – unser Fotoleitfaden hilft Ihnen bei der Doppellongenarbeit nach Axel Schmidt.
Longe um die Hinterhand

Bei fortgeschrittenen Pferden lässt Axel Schmidt die äußere Longe um die Hinterhand laufen. „So kann ich Pferde, die nach außen driften, besser begrenzen“, erklärt er. Für angehende Fahrpferde ist diese Variante ideal, um sie daran zu gewöhnen, dass die Stränge ihre Hinterhand berühren. Die Longe sollte mittig zwischen Knie und Sprunggelenk liegen.

Ansonsten funktioniert die Verschnallung genauso wie bei der oben rechts beschriebenen Variante über den Rücken. Bedenken Sie, dass hier die äußere Longe durch die Schritte des Pferds bewegt wird. Die äußere Longe darf daher nicht zu straff geführt werden! „Das Gebiss darf sich im Pferdemaul leicht bewegen, um das Pferd zum Kauen anzuregen“, so Axel Schmidt. „Im Galopp verschnallen Sie wegen der stärkeren Dynamik aber besser über den Rücken.“
Verschnallung über den Rücken
Für Pferde, die gerade erst mit der Doppellongenarbeit beginnen, empfiehlt Axel Schmidt die Verschnallung über den Rücken.

Auch für die Galopparbeit wählt er diese Variante, um eine gleich mäßigere Longenverbindung halten zu können. Schmidt arbeitet mit zwei Umlenkrollen. Dabei haken Sie die innere Longe mit dem Karabiner direkt in den Gebissring ein.

Von dort läuft sie zu einer Umlenkrolle am Longiergurt und dann zu Ihrer Hand. Die äußere Longe wird am Gebissring eingehakt und läuft durch eine zweite Umlenkrolle außen am Longiergurt.

Von dort führen Sie sie direkt vor dem Longiergurt über den Rücken und lassen sie in Ihre Hand laufen.
Der richtige Longengriff
Bei der Longenführung ist Axel Schmidt streng: Beide Longen gehören für ihn immer in eine Hand. In jeder Hand eine Schlaufe zu halten, könne für Leinen-Unordnung sorgen. Um die Longen zu greifen, legen Sie also die jeweils innere Longe über Ihren Zeigefinger und fixieren Sie sie mit dem Daumen – ähnlich wie das Zügelende beim Reiten.

Die äußere Longe läuft zwischen Mittel- und Ringfinger hindurch, also einen Finger höher als beim Reiten. Somit haben Sie den kleinen Finger frei – und können darauf die Schlaufen legen. Diese dürfen maximal bis zu Ihrem Knie herunterhängen und nie am Boden liegen.

Sollte es einmal nötig sein, können Sie mit der rechten Hand für einen Impuls in die jeweilige Longe greifen, im Bild die äußere.
Sortiert nachfassen und Longe verlängern
Axel Schmidt behält die Leinen bei der Arbeit an der Doppellonge immer in der linken Hand – so wie es auch Fahrer machen. Zum Nachfassen greift also immer zuerst die freie rechte Hand ein Stück näher beim Pferd die Longen, und zwar mit dem gleichen Griff wie vorher die Linke. Dann können Sie mit der linken Hand wieder die Longen greifen und bei Bedarf die Finger noch etwas weiter Richtung Pferd gleiten lassen.

Danach oder, so nötig, nach jedem einzelnen Schritt sortieren Sie mit der freien Hand die Schlaufen auf Ihrem kleinen Finger. Die Peitsche klemmen Sie zum Nachfassen unter Ihren linken Arm – wie das am besten klappt, lesen unter der Überschrift „Handwechsel“. Wollen Sie den Abstand zum Pferd vergrößern, öffnen Sie die Faust leicht und lassen die Longen durchgleiten.
Handwechsel ohne Chaos
Für einen Handwechsel brauchen Sie beide Hände. Deshalb verstauen Sie zunächst Ihre Peitsche, damit die rechte Hand frei ist. Dazu führen Sie sie hinter Ihrem Körper vorbei und klemmen Sie dann unter Ihren linken Arm.

Danach bereiten Sie den Handwechsel gedanklich vor: Denken Sie dazu an ein „Aus dem Zirkel wechseln“, das Pferd soll sich also umstellen. Die Wendung können Sie einleiten, indem Sie den alten inneren Zügel (im Bild der vom Pferd aus gesehen rechte) nachgeben.

Zunächst stehen Sie aber noch auf Ihrer bisherigen Position und greifen die Longe nun mit beiden Händen. Dann lassen Sie sie hindurchgleiten und halten nur noch das Longenende in beiden Händen.

Möchten Sie etwas näher beim Pferd bleiben, greifen Sie die Longe weiter vorne und lassen, wenn nötig, die Schlaufen über den kleinen Finger der linken Hand laufen. Während des Griffwechsels begeben Sie sich mehr in Richtung hinter das Pferd, so dass es sich nun kurz geradeaus bewegen kann, bevor Sie es auf die neue innere Seite umstellen und so den Handwechsel ein leiten. Sie gehen dafür hinter dem Pferd vorbei auf seine andere Seite und beginnen, die Leinen wieder aufzunehmen.

Dazu greifen Sie das Longenende mit der linken Hand und fassen die Longe dann nach. Danach holen Sie mit der rechten Hand wieder die Peitsche nach vorne.
Die Peitsche richtig führen – über und unter den Leinen
Führen Sie die Longen immer in der linken Hand, ist die Peitschenführung einfacher, wenn das Pferd auf der linken Hand läuft. Auf der rechten Hand müssen Sie die Peitsche dagegen über oder unter den Leinen führen. Das sieht so aus: Nach einem Handwechsel nach rechts holen Sie die Peitsche unter Ihrem Arm hervor. „Die Peitsche dürfen Sie dabei nicht vor die Nase des Pferds bringen, sonst bringen Sie es aus dem Takt“, erklärt Axel Schmidt. Daher tragen Sie die Peitsche nach einem Handwechsel nach rechts zunächst immer unter Ihren Leinen.

„Das ist auch in Ordnung und es gibt es kein richtig oder falsch“, so Schmidt. Manchmal möchte man aber die Peitsche höher tragen, um zum Beispiel besser touchieren zu können. Dafür können Sie den Peitschengriff unter den Zügeln hindurchbewegen und unter den Daumen Ihrer linken Hand klemmen.

Der Rest der Peitsche bleibt dabei immer hinter dem Pferd und bewegt sich nur leicht mit nach oben, irritiert also nicht. Nun können Sie mit der rechten Hand von oben nach der Peitsche greifen – und tragen sie über den Zügeln.

Die Peitsche weist in etwa waagerechter Linie auf die Hinterhand des Pferds. „Der Longenführer sollte etwa im letzten Drittel des Pferds stehen“, erklärt Axel Schmidt. So nehmen Sie eine nachtreibende Position ein und unterstützen auch durch Ihren Körper das Vorwärtsgehen des Pferds. Übrigens: Peitschen- und Longenführung können Sie gut ohne Pferd üben: Haken Sie dazu die Longen doch einfach mal in zwei Anbinderinge, schlagen diesen Artikel in Ihrer CAVALLO auf und los geht’s.