Volten richtig reiten: Schwung und Balance im Training

Volten richtig reiten: Booster fürs Training

Was für eine runde Sache! Raffiniert verknüpft und richtig geritten, schmeißen Volten regelrecht den Motor Ihres Pferds an. Heißt: Sie sorgen für mehr Schwung von hinten – und für mehr Abwechslung in der Reitbahn. Ganz nebenbei trainieren Sie zwischen den Kringeln spielerisch die Balance und Geschmeidigkeit Ihres Pferds.

Der besondere Trainingseffekt von Volten: Die äußere Seite des Pferds dehnt sich. Damit es die Balance hält, muss es sich mehr versammeln. Volten fördern so die Hankenbeugung des inneren Hinterbeins. Das Pferd hebt die innere Schulter an und wird gerade.

Reiter wiederum lernen, das Pferd über den Sitz zu wenden. Sie spüren die diagonalen Hilfen besser und bekommen ein Gefühl für das individuelle Grundtempo. Also auf geht’s: Volte, marsch!

Volten von unten

An der Longe Kreise ziehen ist öde. Kleine Kringel machen Laune.

Kleiner Kreis statt großer Runde

Longieren ist nur dann langweilig, wenn Runde um Runde gleich ist. Lassen Sie Ihr Pferd also nicht nur auf der großen Kreislinie laufen, sondern auch mal geradeaus – oder auf einen kleinen Kreis! Wie die Volte an der Longe ohne Zuppeln und Ziehen klappt, erklärt Pferdetrainerin Babette Teschen: Wenn Sie eine Volte einbauen möchten, gehen Sie bis auf etwa drei bis vier Meter an Ihr Pferd heran. Geben Sie das Stimmkommando "Uuund… Volte". Locken Sie Ihr Pferd mit weichen Impulsen in eine etwas stärkere Stellung, damit es auf die verkleinerte Kreislinie schaut. Bleiben Sie auf Kopfhöhe des Pferds und gehen Sie selbst einen kleineren Kreis. Richten Sie Ihren Körper in die neue Bewegungsrichtung aus. Ob Sie die Arbeit in Volten im Schritt oder im Trab beginnen, hängt davon ab, was Ihrem Pferd leichter fällt. Sehr gut ausgebildete Pferde können auch auf der Volte angaloppieren.

So springt das Pferd versammelter an, der Galopp wird gesetzter. Wichtig: Fordern Sie das Angaloppieren nicht zu früh. Die meisten Pferde müssen erst lernen, sich innerhalb der Volten auszubalancieren. Um das Pferd wieder auf einen größeren Kreis oder geradeaus zu schicken, verändern Sie Ihre Bewegungsrichtung entsprechend. Soll Ihr Pferd etwa den Kreis vergrößern, gehen Sie einen größeren Kreis und drehen Sie sich nicht mehr so stark in die Bewegungsrichtung. Um Ihr Pferd zu bitten, den Abstand zu Ihnen zu vergrößern, richten Sie die Peitsche zur Pferdeschulter.

Volten von oben

Sitzen Sie auf und entdecken Sie, was die kleinen Kreise für Sie und Ihr Pferd zu bieten haben!

Halbe Volte für einen feinen Draht zum Pferd

Manchmal geht die leichte Verbindung zum Pferdemaul verloren. Pferdetrainerin Tania Konnerth hatte mit ihrem Aramis ein Pferd, dem es schwerfiel, eine konstante Anlehnung zu halten. Vor allem bei den Handwechseln hob er sich hin und wieder heraus.

So tüftelte Tania Konnerth an Übungen, mit denen sie ihrem Pferd verständlich machen kann, dass es bei Handwechseln entspannt bleiben darf und seinen Kopf nicht hochnehmen muss. Am besten klappte dies mit einer halben Volte. Zum Nachreiten:

Sie reiten auf der langen Seite und wenden im letzten Drittel auf eine halbe Volte zur Mittellinie ab. Nun reiten Sie daraus direkt einen Handwechsel und gehen in eine halbe Volte auf der anderen Hand über, um zur gegenüberliegenden langen Seite zu gelangen.

Die entstandene Bahnfigur sieht aus wie eine halbe Acht. Der Effekt: Wenn Sie kurz vor der Mittellinie das Umstellen vorbereiten, merken Sie bereits, ob Ihr Pferd die Hilfen annimmt und sich auf das Umstellen einlässt. Sollten Sie spüren, dass es sich herausheben möchte, können Sie die Mittellinie nutzen, um es auf den Handwechsel behutsam vorzubereiten. Sie verschieben also die zweite halbe Volte und reiten Sie erst dann, wenn Ihr Pferd die Hilfen angenommen hat.

Die Volte als "Tempomat”

Die Voltengröße hängt von Stockmaß, Gang und Exterieur des Pferds ab. Ein guter Anhaltspunkt: Wenn es den Takt verliert, war die Linie für dieses Pferd zu klein. Reiten Sie die Volte so, dass Ihr Pferd die Linie gut halten kann. Zu viel Tempo belastet seine Gelenke.

Volten-Formationen

In der Reihe: Sie reihen mehrere Volten aneinander. Nach jeder Volte reiten Sie ein Stück geradeaus, danach eine neue Volte in dieselbe Richtung. Sie können die Volten enger oder weiter auseinander reiten und die Volten-Anzahl variieren.

Im Wechsel: Reiten Sie abwechselnd eine Volte nach links und eine Volte nach rechts. Zwischen den Volten reiten Sie jeweils ein Stück geradeaus. Sie können die Abstände zwischen den Volten sowie die Voltengröße variieren. Variante: zwischen den Volten die Gangart wechseln.

Kleeblatt: Sie reiten abwechselnd Links- und Rechtsvolten. Wenn Sie die Volten aneinanderreihen, ergibt dies die Form eines Kleeblatts. Jede Volte reiten Sie mindestens einmal. Ist eine der Volten innerhalb des Kleeblatts mal nicht so gut gelungen, können Sie diese wiederholen.

Diagonale Volten-Wechsel: Sie reiten entlang der Diagonalen durch die ganze Bahn abwechselnd Rechts- und Linksvolten. Bei einer gerade Anzahl von Volten können Sie in der zweiten Ecke die Hand wechseln.

Schlange mit Volten: Wenn Sie über die Mittellinie kommen, reiten Sie eine Volte in Richtung des folgenden Bogens. Heißt: Führt der nächste Bogen nach links, wenden Sie auf eine Linksvolte. Nach dem Bogen reiten Sie auf der Mittellinie eine Volte nach rechts.

Schlangen mit Achten: Sie reiten Schlangenlinie durch die ganze Bahn. Wenn Sie über die Mittellinie reiten, bauen Sie jeweils eine querliegende Acht ein. Das können Sie variieren; etwa so, dass Sie aus einer Rechtsvolte in einen Rechtsbogen gehen.

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