Kann jeder gut reiten lernen?
Reiten kann grundsätzlich jeder lernen, egal ob als Kind, als Erwachsener oder im Alter. Entscheidend ist vor allem, regelmäßig Reitunterricht zu nehmen. Nur durch Übung lernt der Körper, sich an die Bewegungen des Pferds anzupassen und der Reiter kann dem Pferd mit der Zeit die richtigen Signale ("Hilfen") geben. Um ein guter Reiter zu werden, ist es hilfreich, körperlich fit zu sein: Vor allem Koordinationsfähigkeit, Balance, Beweglichkeit und eine gewisse Grundausdauer sind wichtig fürs Reiten. Regelmäßiger Ausdauersport sowie Dehn- und Kräftigungsübungen können beim Reiten lernen helfen. Auch wer körperliche Einschränkungen hat, kann vom Reiten profitieren. Es kann dann sinnvoll sein, vorab mit einem Arzt über die geplanten Reitstunden zu sprechen. Außerdem sollten Sie sich einen Reitlehrer suchen, der gut auf Sie und Ihre Einschränkungen eingeht.
Mindestens genauso wichtig wie die körperliche Fitness ist die innere Einstellung: Wer gut reiten lernen möchte, sollte sich mit dem Pferd, seinem Verhalten und seinen Bedürfnissen beschäftigen und auch Interesse am "Drumherum" und dem Umgang mit dem Pferd haben. Dann wird er mit der Zeit immer besser mit dem Pferd kommunizieren können und auch besser reiten lernen. Und: Ein guter Reiter sucht die Fehler stets zuerst bei sich selbst, ist einfühlsam, geduldig, konsequent und bildet sich immer weiter.

Kann man als Erwachsener noch Reiten lernen?
Reiten lernen kann man in jedem Alter – manche steigen sogar mit 70 noch zum ersten Mal in den Sattel und bleiben dabei. Es ist also nie zu spät, reiten zu lernen – und man lernt beim Reiten sicherlich sein Leben lang nicht aus. Neue Bewegungsmuster lernen Erwachsene zwar langsamer als Kinder, so dass sie beim Reiten oft langsamer Fortschritte machen. Dafür können ältere Einsteiger vom Reiten aber auch körperlich profitieren. Reiten schult Bewegungsgefühl und Wahrnehmung, verbesssert Koordination, Haltung und Beweglichkeit. Erwachsene Einsteiger sollten sich einen Reitlehrer suchen, der auf die körperliche Verfassung und die sportliche Vorerfahrung eingeht. Besonders geeignet sind Trainer mit der Zusatzqualifikation "Ausbilder im Gesundheitssport mit Pferd" der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Sie haben gelernt, ihren Unterricht auf die Gesundheitsförderung auszurichten. Dabei geht es vor allem darum, die allgemeine Leistungsfähigkeit des Schülers zu erhalten und zu steigern.
Zudem tut Reiten auch der Psyche von Kindern und Erwachsenen gut: Man baut eine Beziehung zu einem Lebewesen auf und bewegt sich viel an der frischen Luft. Gerade bei erwachsenen Anfängern kann allerdings auch Angst beim Reiten ein Thema sein. Der Reitlehrer sollte darüber nicht hinweggehen und im Einzelunterricht oder einer kleinen Gruppe einen geschützen Rahmen bieten. Sprechen Sie Ihre Angst ruhig offen an, nur so können Sie herausfinden, ob der Reitlehrer auf Sie eingeht. Besonders wichtig sind in diesem Fall auch zuverlässige Schulpferde, die Sicherheit geben.

Wie lange dauert es, Reiten zu lernen?
Ein wirklich guter und sicherer Reiter zu werden dauert durchaus ein paar Jahre – aber der Weg ist das Ziel. Reiten lernen braucht regelmäßige Übung, denn es ist koordinativ anspruchsvoll. Reiter müssen zunächst den richtigen Sitz auf dem Pferd entwickeln. Dazu gehört, im Gleichgewicht zu sitzen, sich nicht zu verkrampfen und schließlich sich genau an die Bewegungen anzupassen. Später kann der Reiter dann durch kleine Veränderungen in seinem eigenen Körper die Bewegungen des Pferds beeinflussen, zum Beispiel indem er Körperspannung loslässt oder sich mehr aufrichtet. Wie eine eigene Sprache lernt er die Hilfengebung, also dem Pferd Signale zu geben. Dazu nutzt e sein Gewicht (beispielsweise durch Gewichtsverlagerung), seine Schenkel und die Zügel. Das Zusammenspiel all dieser Hilfen wird mit der Zeit immer besser und der Reiter entwickelt mehr Gefühl für das Pferd. So können Reiter und Pferd sich immer harmonischer, gesünder und schöner miteinander bewegen – und das ist es, was gutes Reiten ausmacht. Für alle, die vom Ausreiten träumen: Wer mit ein bis zwei Reitstunden pro Woche dranbleibt, sollte nach etwa einem Jahr bereit für einen ersten Ausritt in Begleitung sein.
Wie fängt man mit dem Reiten an?
Die ersten Reitstunden sollten an der Longe stattfinden, das heißt, der Reitlehrer lässt das Pferd an einer langen Leine um sich herumgehen und bestimmt Tempo und Gangart. So kann sich der Reitschüler ganz auf die Pferdebewegungen konzentrieren und seine Balance finden. Die Lehrlinge an der spanischen Hofreitschule feilen übrigens mehrere Jahre lang an der Longe an ihrem Sitz. Und auch für erfahrene Reiter ist es sehr sinnvoll, zur Sitzkorrektur immer wieder einmal an die Longe zurückzukehren. Wie lange ein Reitschüler an der Longe reiten sollte, ist individuell, die ersten zwei bis zehn Reitstunden sollten aber mindestens an der Longe stattfinden.

Danach können Reiterschüler beginnen, frei auf dem Platz oder in der Halle zu reiten. Anfangs passiert das oft in Einzelstunden, später in der Gruppe. In manchen Reitschulen wird in der Anbteilung geritten, das heißt, alle Pferde laufen in einer Reihe hintereinander. Dabei orientieren sie sich auch am Pferd vor ihnen, so dass der Reiter Richtung und Tempo weniger selbst vorgeben muss. Mit der Zeit verbessern sich Sitz und Einwirkung immer weiter.
Beim Reiten im Gelände können Reitschüler ihre Balance weiter verbessern und lernen, mit unterschiedlichen Situationen umzugehen. Das Schöne am Reiten ist, dass man nie auslernt. Auch Reiter höchster Klassen nehmen noch regelmäßig Unterricht. Und von jedem neuen Pferd, das man reitet, kann man wieder etwas lernen.
Wo kann man am besten Reiten lernen?
Wer Reiten lernen will, sollte nicht den erstbesten Reitstall aufsuchen und sich aufs Pferd schwingen, sondern eine gute Wahl treffen. Wenn Sie reiten lernen möchten, suchen Sie sich einen soliden Ausbildungsstall in Ihrer Nähe, in dem kompetenter Reitunterricht für Anfänger angeboten wird. Beim Reitsport-Dachverband, der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), findet Sie ein Branchenbuch mit FN-Vereinen und Reitschulen. Außerdem gibt es auf der Seite des Verbands eine Ausbilderbörse, in die sich Reitlehrer eintragen können – nicht alle bieten allerdings Reitunterricht auf Schulpferden an. Wichtig ist, sich auch selbst vor Ort ein Bild zu machen: Wirken die Pferde gepflegt und zufrieden? Haben sie täglich Auslauf auf Weide oder Paddock oder leben am besten in einer harmonischen Gruppe im Offenstall? Ist der Ton im Reitunterricht freundlich, erklärt der Reitlehrer gut? Titel, Plaketten oder ein Eintrag im Branchenbuch sind keine Garanten für guten Unterricht.
Welche Qualifikationen gibt es für Reitlehrer?
Für Reitlehrer bietet die Deutsche Reiterliche Vereinigung verschiedene Qualifikationsmöglichkeiten an, die bei der Wahl des Reitlehrers eine gute Orientierung bieten. Für Trainer im Pferdesport gibt es drei Lizenzstufen: den Trainer C, den Trainer B und den Trainer A. Alle Lizenzstufen sind mit zwei unterschiedlichen Profilen absolvierbar, dem Profil "Basissport" und dem Profil "Leistungssport". Ausbilder im Basissport richten sich vor allem an nicht wettkampforientierte Reiter, Ausbilder mit Profil Leistungssport an Reiter, die an Turnieren teilnehmen möchten. Ein Trainer C mit Profil "Bassissport" ist für die Ausbildung und Begleitung von Einsteigern aller Altersstufen, erwachsenen Wiedereinsteigern und nicht primär wettkampforientierten Pferdesportlern qualifiziert. Einsteiger können im Prinzip aber auch bei höher qualifizierten Trainers B oder A Unterricht nehmen, wenn er angeboten wird.
Die Trainerqualifikationen der FN gibt es für unterschiedliche Reitweisen. Neben dem üblichen Trainer "Reiten" gibt es auch Trainer A, B und C für Westernreiten, Distanzreiten, klassisch-barocke Reiterei und Gangreiten. Auch Reitsportverbände der einzelnen Reitweisen bieten eigene, seriöse Trainerqualifikationen an, beispielsweise die Erste Westernreiter Union (EWU-Trainer A, B und C) oder der Islandpferde-Reiter- und Züchterverband Deutschland (IPZV-Trainer A, B, und C).

Was muss man beachten, wenn man Reiten lernen will?
Worauf kommt es beim Reiten lernen an? Wir haben eine kleine Checkliste fürs Sie zusammengestellt. Diese Punkte sollten Sie bedenken, wenn Sie eine Reitschule für sich auswählen:
- Pferdehaltung: Eine artgerechte Pferdehaltung ist das A und O. Pferde leben am liebsten in harmonischen Gruppen auf großen, befestigten Auslaufflächen mit offenem Stallzugang und regelmäßigem Weidegang. Haltung in Boxen oder Paddockboxen mit kleine "Balkonen" ist nur akzeptabel, wenn die Pferde täglich und zu jeder Jahreszeit mehrere Stunden in Gemeinschaft auf Paddock oder Koppel kommen.
- Reitbetrieb: Die Anlage sollte einen gepflegten Eindruck machen, einen Reitplatz und optional eine Halle für den Unterricht bieten. Für Theorieunterricht sollte ein Unterrichtsraum oder Reiterstübchen vorhanden sein.
- Reitlehrer: Der Reitlehrer sollte qualifiziert sein (siehe "Wo kann man am besten Reiten lernen"), freundlich und ruhig unterrichten, gut erklären. Ein guter Reitlehrer hilft auch beim Putzen und Satteln oder stellt dem Schüler einen erfahrenen Helfer zur Seite. Er geht auf Fragen und Ängste ein und achtet auf das Wohl seiner Schulpferde.
- Atmosphäre: Wie ist die Stimmung im Stall? Unterstützen sich die Reitschüler gegenseitig? Können Sie sich hier wohlfühlen? Gibt es Raum für Austausch und gemeinsame Aktionen?
- Angebot: Gibt es extra Reitstunden für Erwachsene, beispielsweise vormitttags oder in den Abendstunden? Erwachsene Einsteiger haben andere Bedürfnisse als Kinder. Können Sie hier Kurse belegen, die Sie interessieren? Gibt es die Möglichkeit, später an geführten Ausritten teilzunehmen?
- Pferde rundum erleben: Ist es möglich, bei der Stallarbeit zu helfen, ein Pflegepferd zu übernehmen oder später mal eine Reitbeteiligung? Durch all diese Möglichkeiten können Sie viel lernen und eine bessere Beziehung zu den Pferden aufbauen.
Was kostet es, Reiten zu lernen?
Eine Reitstunde dauert in der Gruppe meist 45 bis 60 Minuten und kostet mit Schulpferd ca. 20 bis 45 Euro. Einzelunterricht auf einem Schulpferd dauert oft nur 30 bis 45 Minuten und kostet zwischen 25 und 70 Euro. Wer mit Longenstunden einmal die Woche startet muss bei einem mittleren Preis von 47 Euro pro Einheit also 188 Euro pro Monat für sein neues Hobby einplanen. Wechselt man später in die Gruppe, wird es günstiger. Bei einem angenommenden Preis von 32 Euro zahlt man bei wöchentlichem Unterricht 128 Euro im Monat. Viele Reitschulen bieten nach Gruppengröße gestaffelte Preise an, so dass Reiter in Zweiergruppen beispielsweise 40 Euro, in Sechsergruppen nur 25 Euro bezahlen. Mehr als acht Reitschüler sollten nicht in einer Gruppe sein, sonst kann sich der Reitlehrer kaum auf den einzelnen Schüler konzentrieren. Besser sind kleine Gruppen mit maximal fünf Reitern.
Die Preise für Reitstunden sind abhängig von unterschiedlichen Faktoren. In ländlicheren Gegenden ist Reitunterricht beispielsweise meist deutlich günstiger als in der Nähe von Großsstädten. Auch die Ausstattung der Reitanlage, Ruf und Qualifikation des Reitlehrers und die Pferdehaltung spielen eine Rolle. Generell lohnt es sich, auf Qualität zu setzen und lieber etwas mehr zu bezahlen, denn nur auf gut gehaltenen, zufriedenen Pferden und unter fachkundiger Anleitung macht Reiten lernen Spaß und ist sicher.
Welche Ausrüstung braucht man zum Reiten?
Für die ersten Reitstunden genügen ein Reithelm (oft verleihen/vermieten Reitschulen Helme für die ersten Stunden), eine bequeme lange Hose sowie feste, mindestens knöchelhohe Schuhe. Die Schuhe müssen einen kleinen Absatz aufweisen, damit der Fuß nicht durch den Steigbügel rutschen kann. Die Sohle sollte kein zu starkes Profil haben und der Schuh insgesamt nicht zu breit sein. Sonst könnte der Fuß im Steigbügel hängenbleiben. Beim Oberteil entscheiden Sie sich für ein anliegendes Modell, so dass der Reitlehrer sehen kann, wie Sie sitzen und Sie sich gut bewegen können. Sobald Sie sich entschieden haben, bei Ihrem neuen Hobby zu bleiben, sollten Sie sich die passende erste Reitausrüstung kaufen:
Ein Reithelm: Ein Reithelm schützt den Kopf des Reiters vor Verletzungen und ist zum Reiten unverzichtbar. Reithelme sollten nicht gebraucht gekauft werden, da sie unsichtbare Beschädigungen haben können und dann nicht mehr richtig schützen. Wer hier spart, spart an der falschen Stelle. Helme sind schon ab ca. 40 Euro zu haben, die meisten Modelle kosten aber etwa 70 bis 150 Euro. Der Helm sollte fest sitzen und nicht rutschen. Die meisten Reithelme sind anpassbar. Welche Modelle gut sind und worauf Sie beim Kauf achten müssen, erfahren Sie in unserem Helm-Test. Für Eilige: Testsieger im aktuellen Test war das Modell exxential II MIPS von UVEX für rund 150 Euro.
Die passenden Stiefel und Schuhe: Reitstiefel müssen nicht zwangsläufig teuer oder aus echtem Leder sein. Die Schaftbreite und -länge ist wichtig. Der Stiefel sollte weder die Wade einklemmen noch in der Kniekehle drücken. Alternativ können auch Stiefeletten – diese enden über dem Knöchel – getragen werden. Einstiegs-Modelle gibt es bei Stiefeln und Stiefeletten schon ab 40 Euro. In unserem Stiefeletten-Test können Sie mehr lesen. Testsieger war die Stiefelette "Advanced II BZ Lace Soft" von Suedwind für 90 Euro.
Günstige Reitstiefel für Einsteiger kaufen: Reitstiefel Eco, Reitstiefel Comfort
Stiefeletten für Einsteiger kaufen: Stiefelette Eco Lace Zip, Stiefelette Companion von Suedwind
Eine Reithose mit Gripp: Bei der Reithose ist die Passform entscheidend. Sie sollte am Bein lang genug sein, eng am Körper sitzen, damit sie nicht scheuert und trotzdem bequem sein. Ab ca. 40 Euro sind Reithosen zu haben. Je nachdem, ob Sie Stiefel oder Stiefeletten dazu tragen möchten, müssen Sie die passende Hose wählen. Außerdem gibt es Unterschiede bei Material und Besatz:
- Stiefelreithosen: Stiefelreithosen laufen unten am Bein schmal zu und schließen mit einem elastischen Bündchen ab. Sie passen zu Reitstiefeln oder können mit Stiefeletten und Chaps (Beingamaschen aus Leder oder Kunstleder) kombiniert werden. Stiefelhosen sind in klassischen Reitställen und -Vereinen beliebt. Stiefelreithosen kaufen: Einsteiger-Ganzjahres-Reithose von Covalliero, Reithose Easy Start von ELT
- Jodhpurhosen: Diese Hosen haben ein gerade oder leicht ausgestellt geschnittenes Bein und werden zusammen mit Stiefeletten getragen. Der Besatz reicht bis zum Fuß herunter und verstärkt so auch an der Wade ein wenig. Jodhpurhosen werden oft von Barockreitern, Islandpferdereitern, aber auch von vielen Freizeitreitern getragen. Hose kaufen: Jodhpur-Reithose Micro mit Silikonbesatz Jodhpur-Reithose Fun mit Kunstlederbesatz
- Voll- oder Kniebesatz: Reithosen haben einen rutschhemmenden Besatz am Knie oder einen Besatz auch am Po, dadurch wird der Halt im Sattel verbessert.
- Grip oder Kunstleder: Der Reithosen-Besatz besteht bei sogenannten Gripreithosen aus Silikon oder Polyurethan. Daneben gibt es Reithosen mit Kunstleder-Besatz. Bei einem CAVALLO-Reithosentest schnitten Kunstleder-Besätze in Sachen Einfluss auf den Reitersitz und Reitgefühl am besten ab. Gripreithose kaufen: Reithose Fun Sport mit Silikonbesatz, Reithose mit Kunstlederbesatz: Reithose Fun Sport, höher geschnittener Bund
Reithandschuhe
Reithandschuhe zeichnen sich gegenüber normalen Handschuhen dadurch aus, dass sie einen sicheren Griff des Zügels garantieren. Die Handschuhe sollten zwischen den Fingern verstärkt sein, damit die Zügel nicht die Haut aufreiben. Handschuhe haben damit auch einen Sicherheitsaspekt. Reithandschuhe gibt es im Handel ab 10 Euro. Mehr über unterschiedliche Modelle erfahren Sie in unserem Handschuh-Test. Für den Winter haben wir auch Winterreithandschuhe getestet. Den Reithandschuh "ROECK-Grip" von Roeckl für ca. 30 Euro können wir empfehlen.
Günstige Modelle für Einsteiger kaufen: Reithandschuh Active, Reithandschuh Basic
Sicherheitswesten und Protektoren
Sicherheitswesten schützen im Fall eines Sturzes Brustkorb, Rücken und inzwischen sogar den Nacken. Rückenprotektoren und moderne Schutzwesten schützen den Rücken. Und selbst Airbagwesten gibt es für Reiter. Besonders für Ausritte oder Springstunden ist solche Ausrüstung zu empfehlen. Schutzausrüstung nur neu kaufen! Gebrauchte Modelle können Faserrisse im Material haben und schützen nicht mehr sicher bei Unfällen.
- Sicherheitswesten: Bei einem Sturz schützen Sicherheitswesten den Brustkorb, Rücken und teilweise sogar den Nacken des Reiters. Neuartige Füllungen sind in höchstem Maße stoßabsorbierend. An einem Schwachpunkt beim Tragekomfort lässt sich bislang allerdings nichts ändern: Mit einer dicken Schutzschicht schwitzt man stärker. Da kann das Material noch so atmungsaktiv sein. Sicherheitsweste kaufen: Komperdell Sicherheitswester Frontzip, Panel-Sicherheitsweste von USG, Bodyprotektor von Swing
- Rückenprotektoren: Früher waren Rückenprotektoren ein wichtiger Schutz vor allem im Motorsport. Heute tragen sie auch Reiter. Sie haben im Gegensatz zu Sicherheitswesten nur hinten ein Schutzpolster. Vorne an der Brust sind sie oft ungepolstert. Manche Rückenprotektoren bieten aber auch zusätzlich Schutzzonen im Front- und Rippenbereich. Ein gut sitzender Protektor trägt nicht auf und kann unter der Oberbekleidung getragen werden. Mittlerweile gibt es sogar direkt in die modische Reitkleidung integrierte Rückenprotektoren. Rückenprotektor kaufen: Rückenprotektor von Swing, Rückenprotektor von Waldhausen, Komperdell-Rückenprotektor Damen, Thermovest (Weste mit ingeriertem Rückenprotektor)
- Airbag-Westen: Diese Westen dämpfen bei einem Sturz den Aufprall mit einem Luftpolster. Ähnlich wie bei einem Airbag im Auto. Eine Reißleine zwischen Sattel und Westentasche löst den Schutzmechanismus aus: Ein Bolzen schlägt ein Loch in den Boden einer eingebauten Gaskartusche. Das Gas entströmt und bläst den Airbag in weniger als einer Sekunde auf. Airbagweste kaufen: Airbagweste von Freejump
Wie sinnvoll sind Intensivkurse zum Reiten lernen?
Reiten lernen im Urlaub oder beim Intensivkurs, geht das? Vorab: Eine Art "Crashkurs" Reiten funktioniert leider nicht. Reiten lernt man nur durch regelmäßiges und kontinuierliches Üben – was auch für viele andere Sportarten gilt. Der Körper kann die ungewohnten Bewegungsabläufe nur lernen, wenn sie oft und über einen längeren Zeitraum wiederholt werden. Um herauszufinden, ob Reiten etwas für Sie ist, kann ein Intensivkurs aber durchaus sinnvoll sein. Manche Reitschulen oder Ferienhöfe bieten Intensivkurse für erwachsene Reiteinsteiger an. Mit anderen Reitanfängern gemeinsam zu lernen, motiviert und macht Spaß, außerdem ist alles auf die Zielgruppe Einsteiger abgestimmt. Auch im Umgang mit dem Pferd gewinnt man im Reiturlaub oder bei Intensivkursen schneller Routine. Wer danach mit regelmäßigem Reitunterricht dranbleibt, ist auf einem guten Weg.
Sinnvoll kann auch die Kombination aus wöchentlichem Reitunterricht und Intensivkursen zu bestimmten Themen sein. So könnten Sie wenn möglich in Ihrer Reitschule mit einem Schulpferd an Bodenarbeitskursen (hier lernt man die richtige Verständigung mit dem Pferd vom Boden aus, etwa beim Führen) teilnehmen oder den "Pferdeführerschein Umgang" ablegen. Im Kurs zu diesem Abzeichen der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) lernen Sie die Verhaltensweisen und Bedürfnisse des Pferds kennen und lernen, richtig darauf zu reagieren. Der Pferdeführerschein Umgang deckt die Themenfelder Haltung, Fütterung und Gesundheit ab.

Wo lernt man die Theorie zum Reiten lernen?
Gute Reitschulen bieten neben dem praktischen Reitunterricht auch Theoriestunden an. Manchmal wird beides in einem bestimmten Verhältnis kombiniert (etwa eine Theoriestunde pro Zehnerblock Reitstunden), meist ist der Theorieunterricht aber ein freiwilliges Zusatzangebot. Daneben können Sie das Theorie-Wissen zum Reiten in Fachbüchern und Fachzeitschriften wie CAVALLO nachlesen. Dort bekommen Sie viele praktische Tipps und profitieren vom Wissen erfahrenener Ausbilder, das unsere Redaktion gut verständlich aufbereitet.
Wir haben hier eine Top-Literaturliste für Reitanfänger zusammengestellt, von Autoren aus unserem CAVALLO-Experten-Pool oder der Deutschen Reiterlichen Vereinigung:
- "Reiten geht immer" von Sabine Nägler: Ratgeber für erwachsene Anfänger und Wiedereinsteiger
- "Reitkurs für Erwachsene" von Heike Lebherz: Für Anfänger und Wiedereinsteiger
- "Reiten mit Verstand und Gefühl" von Michael Putz: Standardwerk zur klassischen Reitlehre und sowohl für wissbegiereige Einsteiger als auch fortgeschrittene Reiter interessant
- "Basis-Guide für feine Hilfen" von Katharina Möller: In diesem Buch erfährt der Leser, wie man die Hilfengebung gefühlvoll und für das Pferd logisch aufbaut.
- "Die Reitabzeichen 5 - 1 der Deutschen Reiterlichen Vereinigung": Dieses Buch ist nicht nur hilfreich für die Prüfungsvorbereitung, sondern bietet umfangreiches Theorie-Wissen für jeden Reiter
Welche Pferde eignen sich für Anfänger?
Reiteinsteiger brauchen besonders gelassenene Pferde, die sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lassen. Ein Schulpferd sollte gut ausgebildet, klar im Kopf und mental ausgeglichen sein. Geeignete Schulpferde sind im Umgang, beispielsweise beim Putzen und Satteln, gelassen und brav. Sie wirken freundlich und zugewandt und zeigen kein unerwünschtes Verhalten wie schnappen oder treten – solches ist oft ein Hinweis darauf, dass das Pferd Schmerzen hat oder es ihm nicht gut geht. Sind Schulpferde sehr schreckhaft oder haben offenbar überschüssige Energie, haben sie oft nicht genug Auslauf außerhalb des Reitstunde. Nur Pferde, die gut gehalten und gepflegt werden, sind also zuverlässige und sichere Lehrmeister für Anfänger.
Ein für Anfänger geeignetes Pferd muss an der Longe einwandfrei auf die Signale des Reitlehres reagieren und sollte gleichmäßig und im Takt vorwärtsgehen, ohne faul oder hektisch zu erscheinen. Weil Reitanfänger noch nicht perfekt sitzen und das Timing ihrer Signale nicht immer stimmt, stumpfen Schulpferde mitunter ab oder bewegen sich nicht mehr so locker unter dem Reiter. Deshalb ist es wichtig, dass Schulpferde regelmäßig Korrektur geritten werden. Das kann der Reitlehrer selbst, das Stallpersonal oder auch ein sehr forgeschrittener Schüler machen.
Manche Reitschulen geben das Ausbildungsniveau ihrer Schulpferde an, etwa auf der Homepage. Gut ist es, wenn Reitschulen auch einige höher ausgebildete Pferde etwa auf L-, M- oder S-Niveau haben. Das ist jedoch kein Muss. In jedem Fall sollte ein Reitschule aber über Pferde unterschiedlichen Charakters verfügen, um für jeden Reitschüler das passende Pferd zu finden. Auch in Größe und Körperbau sollte ein Schulpferd zum Schüler passen. Idealerweise sollten Reitschulen größere und kleinere bzw. leichter und kräftiger gebaute Schulpferde haben. Sicher werden dann auch Sie bald Ihren Liebling unter den Schulpferden finden und sich noch mehr auf die Reitstunde freuen.

Kann man auch ohne ein Pferd Reiten lernen?
Früher hieß es: Reiten lernt man nur durch Reiten – und das gilt im Kern immer noch. Ganz ohne Pferd wird niemand ein guter Reiter. Aber es gibt heute viele ergänzende Möglichkeiten: Gymnastische Vorübungen beispielsweise auf dem Gymnastikball, Mentaltraining, lebensgroße Holzpferde mit Sattel für Trockenübungen und moderne Reitsimulatoren, die den echten Pferdebewegungen sehr nahe kommen. Wie sinnvoll solche Simulatoren zum Reiten lernen sind, haben wir für unseren Artikel "Reiten lernen mit dem Reitsimulator?" fünf Reitlehrerinnen und Expertinnen gefragt. Es gibt Vor- und Nachteile; der Simulator kann aber eine gute Ergänzung oder Vorstufe zum echten Pferd sein. Allerdings bieten nur sehr wenige Reitschulen bisher die Möglichkeit, auf dem Simulator zu lernen.
Wie werde ich ein guter Reiter?
Ein guter Reiter ist nicht nur sattelfest, sondern kann sich besonders harmonisch mit dem Pferd bewegen und dessen Bewegungen so beeinflussen, dass es sich immer besser unter dem Reiter bewegt. Das Pferd lässt im Rücken locker, bewegt sich in einer positiven Körperspannung und damit so, das es den Reiter besonders mühelos und gesund tragen kann. Außerdem ist es jederzeit bereit, auf feinste Signale des Reiters zu reagieren. Wie man da hinkommt? Wer dranbleibt und sich auch nicht entmutigen lässt, wenn es mal nicht so läuft, ist auf dem besten Weg. Folgende Tipps helfen Ihnen, ein guter Reiter zu werden:
- Üben Sie unterschiedliche Sitzpositionen wie Grundsitz und Leichten Sitz. Das schult die Balance und Sie können sich individuell auf Ihr Pferd einstellen. Bei empfindlichen oder jungen Pferden ist es beispielsweise hilfreich, den Pferderücken etwas zu entlasten.
- Lernen Sie kleine Sprünge zu meistern und im Gelände zu reiten – das verbessert die Balance ungemein.
- Setzen Sie sich mit dem Lernverhalten von Pferden auseinander und überlegen sich, was Sie mit ihren Hilfen erreichen wollen. Gute Reiter wissen stets, was sie tun und setzen eine Hilfe sofort aus, sobald das Pferd richtig reagiert hat.
- Lernen Sie Ihre Emotionen im Griff zu haben und nicht impulsiv, wütend oder verzweifelt zu reagieren. Entwickeln Sie eine aufmerksame Wahrnehmung für Ihre Gefühle und lernen Sie Techniken, um mit Angst oder Ärger umzugehen.
- Seien Sie wissbegierig und saugen alles Wissen rund um Pferde und Reiten auf: Lesen Sie Fachliteratur und Fachzeitschriften, besuchen Sie Seminare und helfen im Stall mit.
- Reiten Sie unter Anleitung viele verschiedene Pferde.
- Tun Sie auch abseits des Sattels etwas für Ihre Ausdauer, Koordination und Ihr Körpergefühl.
Was ist eine Reitbeteiligung?
Bei der Reitbeteiligung erlaubt der Besitzer des Pferds einem Reiter, das Pferd zu bewegen und zu pflegen. Der Begriff Reitbeteiligung sagt aus, dass sich der jeweilige Reiter an den Haltungskosten des Pferds beteiligt und dieses meist mehrere Tage in der Woche reiten darf. Wichtig für dieses Verhältnis ist es, einen Vertrag abzuschließen, der die Kosten und Pflichten nennt. Auch der Umgang mit Schadensfällen durch einen Unfall muss geklärt sein: Wer haftet wofür? Eine Tierhalterhaftpflicht muss der Besitzer für sein Pferd in jedem Fall abgeschlossen haben.
Wie bekomme ich ein Pflegepferd?
Pflegepferde werden in Reitställen gerne angeboten. Bei diesem Modell kümmert sich ein Reiter um ein Pferd – dabei wird in der Regel keine Beteiligung an den Kosten fällig. Pferdebesitzer freuen sich oft über die zuverlässige Pflege ihrer Pferde und verzichten dann gerne auf einen finanziellen Beitrag. Auch hier sollten Pflichten und Rechte geklärt und die Versicherungsfrage in Schadensfällen geklärt werden.