Artikel: Rittigkeits-Probleme durch Seitengänge lösen
AUSGANGSLAGE:

Hannoveraner-Stute Rising Sun (7 Jahre) hatte seit Beginn ihrer Reitausbildung immer wieder Rückenprobleme. Blockaden und Schmerzen machten "Sunny" widersetzlich und zickig. Sattler und Tierarzt konnten nicht wirklich helfen.
LÖSUNGSSCHRITT 1: Schenkelweichen im Schritt und Trab.
Andrea Bethge erkannte schnell, dass Seitwärtsbewegungen Sunny effektiv dabei helfen würden, ihren langen Rücken zu lösen und zu stärken. "Allerdings mussten wir durch konsequentes Reiten in Dehnungshaltung zunächst dafür sorgen, dass Sunny dafür genügend Fleiß und eine aktive Hinterhand entwickelte." Als das nach wenigen Wochen gesichert war, machten Bethge und Sunnys Reiterin Verena Knorr-Koch die Stute durch ausgiebiges Schenkelweichen locker.
Zuerst sollte Sunny im Schritt von der Viertellinie zur langen Seite übertreten. "Dabei begannen wir mit geringer Abstellung, damit das Vorwärts nicht verloren ging", sagt Andrea Bethge. Als die Stute die Lektion beherrschte, kam das Übertreten auf dem Zirkel hinzu – zunächst im Schritt, später auch im Trab. Die letzte Steigerung im Übertreten war dann, die Genickstellung innerhalb der Übung zu verändern. "Wir ließen Sunny an der langen Seite Schenkelweichen gehen, mal mit dem Kopf zur Wand, mal mit dem Kopf in die Bahn", sagt Andrea Bethge. Dann begann die Reiterin, Sunny mit weichen Impulsen am neuen inneren Zügel (und Nachgeben außen) in Konterstellung zu bringen. "Das haben wir zunächst in aller Ruhe im Stand geübt, später im Schritt und Trab", sagt Andrea Bethge.
Als Sunny sich im Schenkelweichen leicht umstellen ließ, nahm Verena Knorr-Koch Travers und Schulterherein ins Programm auf. Die Stute lernte, mit der Hinterhand mehr Last aufzunehmen.
LÖSUNGSSCHRITT 2: Schenkelweichen im Gallopp.
Nachdem Verena Knorr-Koch mit ihrer Stute mehrere Monate lang intensiv an den Seitwärts-Variationen von Lösungsschritt 1 gearbeitet hatte, erweiterte Andrea Bethge das Programm um eine sehr ungewöhnliche Übung. "Wir ließen Sunny nun auch im Galopp dem Schenkel weichen", erzählt Bethge. "Das brachte nochmal einen richtigen Schub. Sunny wurde im Rücken viel beweglicher und lernte, sich besser auf die Hinterhand zu setzen."
Zuerst verkleinerte Knorr-Koch den Zirkel ganz normal. Zum Vergrößern ließ sie Sunny dann dem inneren Schenkel weichen. Später erhöhte die Reiterin die Anforderung: Sie stellte Sunny im Galopp auf dem Zirkel nach außen und ließ sie dem äußeren Schenkel weichen. So wurde der Zirkel immer kleiner. Angekommen auf der Galoppvolte stellte die Reiterin die Stute um und vergrößerte, indem sie das Pferd dem inneren Schenkel weichen ließ.