Wenn sich der Winter von der ungemütlichen Seite zeigt, zieht es Menschen magisch ins behagliche Wohnzimmer. Pferde sind dagegen wahre Frischluftfanatiker. Sie fühlen sich draußen auch bei Eis und Schnee pudelwohl. Damit Sie Ihrem Pferd in der kalten Jahreszeit schöne Stunden im Freien gönnen können, müssen Sie die Weide winterfit machen. Mit dem richtigen Management bleibt der Koppelzaun stabil, die Grasnarbe intakt und das Pferd gesund.
Bevor Ihr Pferd das erste Mal durch den Schnee toben darf, sorgen Sie unbedingt dafür, dass der Zaun wintersicher ist. Denn gerade bei Schnee und Frost büxen Pferde besonders häufig von der Koppel aus – und laufen schlimmstenfalls auf eine befahrene Straße. Am besten verwenden Sie stabile Holz-, Metall- oder Kunststoffzäune, die Sie zusätzlich mit einer Elektrolitze ausstatten.
Diese Einzäunungen sind für Pferde auch bei Schnee besonders gut sichtbar. Viele Pferdehalter greifen auf reine Elektrozäune zurück, weil Koppeln so variabler auf- und abzubauen sind. Solche Zäune sind nur wintersicher, wenn Sie einige Grundregeln beachten.
Tipps zur Sicherung der Koppel:
Beim Zaun für die Winterweide sollten Sie auf die Pferderasse achten. An dickfelligen Robustpferden prallen Stromschläge leichter ab – sie brauchen Weidezaungeräte mit 4.000 bis 4.500 Volt Spannung. Lauffreudige Rassen wie Araber oder Vollblüter toben und spielen gerne. Dabei übersehen sie leicht dünne Elektrolitzen oder weiße Bänder bei Schnee und brauchen vor allem eine optische Begrenzung auf der Winterkoppel.
Auf runden Seilen rutscht der Schnee ab
Schnee und Eis haften besonders gut auf breitem Elektroband und beschweren es. Schon bald hängt das Band durch bis zum Boden. Damit weiterhin Strom fließt, müssen Sie den Schnee entfernen und durchhängende Bänder nachspannen. Bei runden Elektroseilen ist dieses Problem weniger gravierend: Hier rutscht der Schnee leichter ab. Dafür hat das Seil einen anderen, erheblichen Nachteil: Es ist für Pferde schlechter zu erkennen. Ebenfalls undeutlich zu sehen sind weiße Elektrobänder, sobald eine geschlossene Schneedecke liegt.
Schnee ist nicht nur auf Elektroband problematisch, sondern auch auf Isolatoren. Er bildet eine Brücke zwischen Litze, Isolator und Pfosten, so dass der Strom in die Erde geleitet wird, statt im Zaun zu fließen. Befreien Sie deswegen unbedingt auch die Isolatoren von Schnee. Besonders wichtig ist, dass die Stromspannung stimmt. Tatsächlich liegen viele Weidezäune nur bei 2.000 Volt. Das reicht jedoch nicht.
Damit Pferde im Winter nicht ausbrechen, brauchen Sie ein Weidezaungerät, das eine Leistung von mindestens 3.000 Volt am Zaunende sicherstellt. Diese Spannung hält bei Koppeln in Waldnähe sogar stromunempfindliche Wildschweine fern, wenn Sie etwa 30 Zentimeter über dem Boden eine zusätzliche Litze spannen. Achtung: Fällt viel Schnee, müssen Sie diese Litze vom Stromkreislauf trennen, bevor sie einschneit.
Achten Sie auch darauf, dass das Weidezaungerät richtig geerdet ist. Nur wenn der Spannungskreis durch die Erdung geschlossen ist, fließt der Strom rundherum. Dafür sorgen Erdungsstäbe, die per Kabel mit dem Weidezaungerät verbunden sind und mindestens einen Meter tief im Boden stecken. Verwenden Sie im Winter mehrere solcher Stäbe. Bei starkem Frost leiten die Metallstäbe den Strom nicht optimal in den Boden weiter, weil der nicht feucht genug ist – ebenso wie bei Trockenperioden im Sommer. Gießen Sie bei Minusgraden täglich heißes Wasser neben den Stäben in die Erde. Und prüfen Sie mindestens einmal täglich, ob die Spannung stimmt und der Zaun noch intakt ist.










Pferde brechen aus, weil sie Hunger haben
Auch ein ordentlicher Weidezaun ist oft genug nicht sicher, wenn Pferde Hunger oder Durst haben. Ist das Gras abgefressen oder liegt eine dicke Schneedecke darüber, steigt das Risiko, dass Pferde außerhalb der Koppel auf Nahrungssuche gehen. Um dies zu verhindern, müssen Sie Heu zufüttern, wenn die Tiere mehrere Stunden draußen sind und kein Gras finden. Damit das Heu nicht untergetrampelt, vermatscht oder nass wird, ist es in einer überdachten Heuraufe am besten aufgehoben.
Auch ungefrorenes Wasser sollte immer vorhanden sein. Wer gerne bastelt, kann sich selbst eine isolierte Tränke bauen: Dazu stellen Sie zwei unterschiedlich große Eimer ineinander und füllen den Zwischenraum mit Styropor aus. Ein Stück Holz auf der Wasseroberfläche hält das Wasser in Bewegung und verhindert, dass es gefriert. Wenn Pferde trinken, bewegen sie das Holzstück zusätzlich und brechen so dünne Eisschichten auf. Isolierte Liter-Winterwassereimer gibt es auch im Handel. Bei größeren Pferdegruppen, die ständig draußen sind, lohnt sich die Investition in einen Thermowassertank mit frostsicherer Tränke.









