Das richtige Weide-Tor: Mit System sicher rein und raus
Litzen mit Torgriffen zählen vermutlich zu den gängigsten Tor-Systemen an Koppelzäunen. Vorteil der Tor-Litze: Sie ist leicht, wirkt sich also nicht auf die Stabilität des Weidezauns aus und gewährt einen durchgängigen Stromfluss. Übrigens auch für die Nachbarkoppeln, wenn die an den gleichen Stromkreis angeschlossen sind. Daher: Litzen nicht auf dem Boden liegenlassen, wenn man Pferde von der Weide geholt hat, sondern wieder in den Isolator einhängen.
Das Kuddelmuddel auf dem Boden und das umständliche Hantieren mit den einzelnen Litzen kann man sich aber auch ganz sparen – indem man beim Weide-Tor auf ein- bzw. ausziehbare Litzen mit Breitband setzt. Das Leitermaterial wird kontrolliert eingezogen, verheddert sich nicht – und bequemer (und damit sicherer!) lässt sich ein E-Zaun kaum öffnen und schließen.

Flexigate: Die Litze am Tor zieht sich von allein zurück. Das ist praktisch und sicher zugleich.
Tore aus Holz sollten, wie Holzzäune auch, möglichst aus Harthölzern wie Eiche gefertigt sein. Dann können sie jahrezehntelang Wind und Wetter trotzen – und schlagen Weichhölzer wie Fichte oder Kiefer um Längen, was Haltbarkeit und Umweltverträglichkeit (Stichwort Imprägnierung) angeht. Eine zusätzliche E-Zaun-Litze verhindert, dass die Vierbeiner am Holz nagen. Weil Holztore ebenso wie Metalltore kein Leichtgewicht sind, muss die Zaun-Statik darauf ausgelegt sein.
Metalltore sind ziemlich robust, weil langlebig und verbissfest. Dank verstellbaren Weiten sind sie auf fast jede Torbreite anpassbar. Flexible Modelle gibt es etwa von den Herstellern AKO Agrartechnik/Kerbl oder Patura. Doch Achtung bei der Montage von Metall-Panels oder -Toren: Hier muss der Abstand zum Zaunpfosten passen, heißt: kleiner als fünf oder größer als 30 Zentimeter sein. Abmessungen mit einer lichten Weite dazwischen erhöhen das Risiko für Verletzungen.

Zu große Abstände zwischen Zaunpfosten und Tor erhöhen das Verletzungsrisiko.
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Schleusen vor dem Weide-Eingang verhindern, dass sich andere Pferde durchs Weidetor drücken. Ein effektives Schleusensystem ist etwa das Weidetor "EasyGoing” von Horse Innovations: Sobald man vorne die Querstange anhebt, schließt sich hinter dem Pferd eine – und die Weidekumpels bleiben dort, wo sie hingehören, nämlich auf dem Grün. Preis auf Anfrage, Fertigung nur nach Bestellung.
Tor-System unter Strom: So fließt die Elektrizität
Bei reinen E-Zäunen mit Litzen als Tor-System ist der Stromfluss immer gewährleistet. Aber wie sieht es bei festen Holz- oder Metalltoren aus? Wie stellen wir hier sicher, dass der Strom fließt?
Die Pfähle: Wer ein verzinktes Weidetor in seinen Zaun integriert, plant die Torpfosten als Zaunanfangspfähle. Heißt: Hier setzen wir entsprechende Tor- bzw. Startisolatoren ein oder komplette Zaunanfangs-Sets.
Untergrund-Kabel: Damit der Strom von einer Torseite zur anderen fließt, müssen wir auf dieser Strecke ein Untergrundkabel verlegen. Mit Verbindungsklemmen wird das in den Stromfluss integriert. "Das Kabel sollte in einem Hohlrohr liegen. Dann ist es vor mechanischer Belastung im Boden geschützt und deutlich langlebiger”, erklärt Katharina Brost von Hersteller AKO. Damit das Kabel auch vor Frostschäden sicher ist, sollten wir es rund 80 cm tief vergraben.
Elektrifizieren: Hat das Koppel-Tor eine Vorbau-Elektrifizierung, lehnen sich Pferde nicht dagegen. Dafür führen wir das Leitermaterial zwei- oder dreireihig an den Querverstrebungen des Tors entlang. Mit Verbindungskabeln zum Zaun links und rechts des Tors stellen wir dann den Stromfluss her. Achtung: Die Kabel müssen lang genug sein, damit wir das Weide-Tor problemlos öffnen können.

Eine Tor-Litze mit Griff ist leicht und ermöglicht einen durchgängigen Stromfluss.
Knackpunkte beim Weide-Tor-Bau
Bevor wir ein Tor in unseren Weidezaun integrieren (oder generell eine Zaunanlage neu planen), sollten wir uns Gedanken darüber machen, wo wir das Weide-Tor strategisch klug platzieren. Katharina Brost, Produktmanagerin Weidezaun bei Hersteller AKO, hat uns dafür einige Fragen aufgelistet, die uns die Planung leichter machen: Wie viele Tore brauche ich eigentlich für meine Weide? Trenne ich Portionsweiden ab, wären dann mehrere Tore praktisch? Muss ich regelmäßig mit dem Traktor auf die Weide, um die Pferde etwa mit Heu oder Wasser zu versorgen? Komme ich dann durchs Tor hindurch? Und habe ich dort, wo ich mein Tor hinsetzen will, überhaupt genug Platz für den Torradius, wenn ich das Tor öffne und schließe? Macht mir ein Gefälle einen Strich durch die Planung? Komme ich mit mehreren Pferden gleichzeitig durchs Koppel-Tor, oder geht das nur einzeln? Wer Klarheit über diese Aspekte hat, plant leichter.

Planen mit Weitsicht: Bei mehreren Koppeln, sollten auch die Weide-Tore strategisch klug platziert werden.
Gewicht: Holz- und Metalltore für die Weide bringen einiges an Eigengewicht mit. Ein Weide-Tor aus Stahl mit einer Flexi-Breite von zwei bis drei Metern wiegt beispielsweise rund 35 Kilo, ein Holz-Tor mit drei Metern Breite schon rund 60 Kilo. "Dadurch entsteht eine Hebelwirkung”, erklärt Katharina Brost. Leidtragende: die beiden Torpfosten. Damit die nicht schief wie der Turm von Pisa werden, rät Katharina Brost, beide Torpfosten besonders gut im Boden zu verankern und abzustützen: Dafür setzt man mit einem Abstand von 1,90 Metern links und rechts der Torpfosten noch je einen Stützpfosten. Tor- und Stützpfosten werden über einen Querbalken miteinander verbunden; das sieht aus wie die Form eines "H”. Ein Stützrad puffert das Gewicht ebenfalls.
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Ob man Torpfosten aus Metall oder Holz wählt, hat auf die Stabilität keinen Einfluss, meint Katharina Brost: "Das ist abhängig vom Zaunverlauf. Metall ist zwar langlebiger, aber teils etwas unflexibler. Ich kann hier beispielsweise die Isolatoren für meinen anschließenden Zaun nicht einfach wie bei Holz hineinschrauben.”
Rein, raus, und das Tag für Tag: Torstellen sind hochfrequentiert. Bei Nässe wird das schnell zur Schlammschlacht. "Mitunter muss der Boden dann zusätzlich befestigt werden”, so Katharina Brost. Das gilt vor allem dann, wenn der Durchgang regelmäßig mit schweren Maschinen wie Traktoren befahren wird.
Gesichert: Wie wir das Tor zur Koppel zusätzlich schützen
Metall-Tore müssen ohnehin in einer Vorrichtung am Torpfosten einrasten, damit sie sicher schließen. Das lässt sich durch eine Schließ-Option gegen unbefugte Eindringlinge sichern. Einfach ein robustes Vorhängeschloss dran – und schon öffnet niemand mehr so leicht das Tor. Lässt sich auch problemlos nachrüsten.
Zaun-Litzen lassen sich ebenfalls sichern, etwa durch das System GateLock von AKO. Dafür müssen wir nur eine Anschlussplatte auf dem Zaunpfosten anbringen. Der Torgriff wird dann hier eingehängt, die Sicherheitsabdeckung wird darüber geschoben und das Ganze mit einem Vorhängeschloss gesichert. Problemlos für den E-Zaun nachrüstbar.
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Unter Strom: Wer beim Anfassen des Weide-Tors einen Schlag bekommt, lässt schön die Finger davon. Das Tor zu elektrifizieren, ist aber nur sinnvoll, wenn nicht ständig einzelne Pferde aus der Herde geholt werden, wie das in größeren Pensionsbetrieben oft die Regel ist. Für Selbstversorger, die ihre Pferde morgens auf die Weide stellen und abends wieder reinholen, kann das aber zusätzlich schützen.