Heucobs für Pferde im Test

20 Heucob-Sorten: Test auf Handling und Geschmack
Heucobs für Pferde im Test

Zuletzt aktualisiert am 14.03.2025
CAV Heucobs Heu-Cobs Cobs
Foto: Rädlein
    Wir testen 20 Sorten Heucobs und unterscheiden zwischen Heu- und Wiesengrascobs, Luzerne / Esparsette und Flakes / Fasern. Die detaillierten Ergebnisse gibt es in den Übersichtstabellen und hier die Testsieger und Kauftipps auf einen Blick:

Unsere Testkriterien:

Zubereitung und Konsistenz : Welche Heucobs sind leicht einzuweichen?

Das erste Kriterium im Test war das Handling der einzelnen Cob-Sorten. Am einfachsten für Reiter ist es, wenn kaltes Wasser ausreicht, damit sich die Presslinge auflösen, und man nicht mehrfach umrühren muss. Auch das Einweichen sahen sich unsere Tester genauer an. Positiv ist, wenn sich die Cobs gut auflösen und keine harten oder großen Teile übrig bleiben. Der Futterbrei sollte weder zu matschig noch zu fest sein, sodass das Pferd ihn gut fressen kann und ihn nicht schlürfen muss. Ein weiteres Kriterium für gutes Handling: Gibt es Zubereitungshinweise des Herstellers und stimmen die?

Geschmack: Welche Heucobs schmecken Pferden?

Das zweite Testkriterium war der Geschmack der Produkte. Wie gut munden die verschiedenen Cobs den Testpferden? Dafür servierten wir ihnen Futterproben im Präferenztest.

So testeten wir den Geschmack

In CAVALLO 9/2016 stellten wir den Präferenz-Test vor. Damit ermitteln Forscher, welches Futter Pferden am besten schmeckt. Das haben wir mit den Heucobs aus unserem Praxis-Test ebenfalls getan – und Sie können so auch ganz leicht ermitteln, was Ihrem Pferd besonders mundet:

Die Tester: Neun Pferde in zwei unterschiedlichen Ställen traten zum Geschmackstest an.

Die Vorbereitung: Nötig sind zwei gleiche Futterschüsseln. Von den insgesamt 20 Cob-Sorten im Test haben wir jeweils kleine Mengen zubereitet. In jede Futterschüssel kam dann jeweils eine Futter-Probe.

So haben wir getestet: Die Futterschüsseln standen dicht nebeneinander auf dem Boden, die Pferde mittig davor. Dann durften die Tiere auf die Schüsseln zugehen. Die Laufrichtung durfte dabei möglichst wenig beeinflusst werden, die Stricke hingen durch.Die meisten Pferde schnupperten zuerst an den Cobs. Manche futterten eine Probe sofort, andere probierten erst beide, bevor sie sich entschieden. Wir notierten in einer Tabelle, welche Cobs gegeneinander angetreten sind und welche dabei bevorzugt wurde. Gewinner war die Cob-Sorte, die als erste aufgefuttert wurde. Denn was besonders gut schmeckt, wird als erstes gefressen. Nach jedem Durchgang wurden die Schüsseln ausgespült, zwei neue Portionen Cobs eingefüllt – und die Pferde durften erneut auswählen.

Klar ist: Pferdegeschmäcker sind sehr unterschiedlich. Daher ist unser Geschmackstest natürlich nicht allgemeingültig. Unsere Testpferde hatten allerdings recht einheitliche Favoriten.

Die Test-Ergebnisse: Bei den Heu- und Wiesencobs im Test konnten RidersPartners und Heucobs.com die meisten Geschmacksduelle für sich entscheiden. Dicht dahinter folgten Eggersmann, Mühldorfer (staubfrei) und Agrobs. Alle drei Flakes- und Faser-Sorten überzeugten die Testpferde geschmacklich, ebenso wie die Esparsette-Cobs von Makana, Nature’s Best und Per Naturam.

Im Mittelfeld lagen Sorten, bei denen sich erste Wahl und zweite Wahl die Waage hielten. Hier landeten die Heucobs von Lexa, Höveler und Deuka sowie die Luzernecobs von Lexa. Geschmacklich nicht so überzeugen konnten die Medium-Variante von Mühldorfer, Marstalls Wiesencobs, die Glyx-Wiese-Cobs von St. Hippolyt sowie die Luzernecobs von Agrobs und Höveler.

Was sind Heucobs für Pferde und wie werden sie hergestellt?

Grascobs werden aus älterem Gras gewonnen, das getrocknet und dann zu Cobs verarbeitet wird. Heucobs werden aus fertigem Heu hergestellt. Das Heu aus dem Futtersack kann die Raufutterration ergänzen, etwa wenn die Qualität des Heus nicht die beste ist. Auch ältere Pferde mit schlechten Zähnen, staubempfindliche Allergiker oder Hungerhaken profitieren von dem Heuersatz.

Was sind Esparsette-Cobs und Luzerne-Cobs?

Esparsette und Luzerne gehören zur Gattung der Leguminosen. Diese Pflanzen sind sehr eiweißreich: Luzerne enthält zwischen 98 und 240 Gramm Eiweiß pro Kilo getrockneter Pflanze (zum Vergleich: Hafer hat 85 Gramm Rohprotein pro Kilo). Daher eignen sich diese Cobs für Pferde, die viel Eiweiß brauchen, wie trächtige Stuten, Jungpferde, Sportpferde oder Hungerhaken.

Wie werden Heucobs richtig gefüttert?

Die Heucobs in unserem Test brauchten zwischen 15 Minuten und über 45 Minuten. Die Heucobs müssen so lange einweichen, bis keine harten Stücke mehr vorhanden sind. Gegebenfalls müssen Sie Wasser nachgeben, wenn schon alles aufgesogen ist, aber noch feste Stücke vorhanden. Mit warmem oder heißem Wasser geht das Einweichen meist schneller, auch Umrühren kann helfen.

Welche Heucobs eignen sich für alte Pferde?

Das kommt darauf an: Sind alte Pferde übergewichtig, sind Heucobs mit niedrigem Energie- und Zuckergehalt und viel Rohfaser die richtige Wahl. Auch bei Stoffwechselproblemen ist zuckerarme Kost angesagt. Kämpft ein altes Pferd mit Untergewicht, sind dagegen Cobs mit hohem Protein- und Energiegehalt empfehlenswert. Kann das Pferd seinen Energie- und Proteinbedarf über die Heuration nicht decken, können Heucobs die Ration aufwerten. Dazu sind Produkte mit hohem Rohproteingehalt am besten geeignet. Aus dem Proteingehalt ergibt sich der Wert für das verdauliche Rohprotein. "Er wird mit Hilfe einer Formel aus dem Proteingehalt errechnet und zeigt, wie viel Protein das Pferd tatsächlich nutzen kann", erklärt Annika Nüsken von der LUFA NRW. Auch die umsetzbare Energie wird errechnet. Sie zeigt, wie viel Power das Pferd aus dem Futter ziehen kann. In die Berechnung fließen Stoffe wie Protein, Rohfaser und Fett ein. In einem Labor-Test von CAVALLO 2018 lieferte die untersuchte Probe der "Wiesen-Cobs" von Marstall mit 8,6 MJ/kg in der Trockenmasse am meisten Energie. Auch der Rohproteingehalt war mit 11,6 Prozent relativ hoch. "Diese Probe wäre für ein Topsportpferd oder bei Problemen mit Untergewicht gut geeignet", meint Futterberaterin Constanze Röhm (www.futterberatung-roehm.de). "Heucobs sind bei Protein- oder Energiemangel trotzdem nicht immer die beste Alternative", sagt Constanze Röhm. "Oft kann ein anderes Futtermittel, etwa Reiskleie, den Bedarf einfacher und preisgünstiger decken, weil eine geringere Menge Futter für die gleiche Energie- und Proteinzufuhr ausreicht."

Nicht nur als kleine Kraftpakete sollen die Presslinge dienen, viele Reiter nutzen sie auch als zusätzliches Raufutter, wenn das Pferd nicht mehr richtig kauen kann. Die DLG hat für Heu aktuell einen Richtwert von 30 bis 33 Prozent Rohfaser in der Trockenmasse festgelegt. Im Vergleich zum Heu liegen die Heucob-Proben bei den Rohfaserwerten eher im unteren Bereich. Heucobs haben teils unter 20 Prozent Rohfaser.

Was sind die Unterschiede zwischen Heucobs und Heu?

Aus der Analyse des Rohfasergehalts lassen sich keine Aussagen über die Struktur des Futters oders die Faserlänge ablesen. "Wird der Rohfaseranteil analysiert, geht es nur um die Menge der Rohfaser", erklärt Annika Nüsken. Die Faserlänge ist jedoch entscheidend dafür, dass Pferde gut kauen und der Speichelfluss angeregt wird. "Die Fasern in Heucobs sind kurz", erklärt Constanze Röhm. "Wenn ausschließlich Heucobs gefüttert werden, kann das auf Dauer zu einer Dysbalance der Verdauungssekrete führen." In Heu sind die Fasern deutlich länger. "Kann ein Pferd Heu nicht mehr kauen, ist die reine Heucobfütterung daher eine endliche Angelegenheit", sagt Constanze Röhm.

Welche Heucobs sollte man bei Hufrehe verwenden?

Für Pferde mit Übergewicht, Stoffwechselproblemen und besonders bei Anfälligkeit für Hufrehe sollte der Zuckergehalt gering sein. Achten Sie auf die Nährwertangaben auf der Verpackung. Einige Hersteller werben mit geringem Fruktangehalt, was besonders für Rehekandidaten wichtig ist. Für die "Palatin Glyx-Wiese Heucobs" von St. Hippolyt ist ein Fruktangehalt von unter vier Prozent ausgewiesen. Tatsächlich war eine 2018 im Auftrag von CAVALLO untersuchte Probe mit 2,7 Prozent Fruktan in der Trockenmasse und 5 Prozent Zuckergehalt zuckerarm. "Damit wäre sie für Pferde mit Stoffwechselproblemen gut geeignet", sagt Annika Nüsken vom Prüfinstitur LUFA NRW.

Auch Marstall bewirbt seine "Wiesen-Cobs" als fruktanarm. In der 2018 vorliegenden Probe war der Gehalt mit 6,1 Prozent bzw. 6,5 Prozent in der Trockenmasse jedoch höher als angegeben. "Unsere Wiesen-Cobs sind Naturprodukte. Die in den Produktangaben genannten Werte sind Durchschnittswerte, die bei 3,9 Prozent Fruktan in der Originalsubstanz bzw. 4,4 Prozent in der Trockenmasse liegen. Bei jeder Angabe eines Fruktangehalts ist immer zu berücksichtigen, dass allein der Schnittzeitpunkt am Tag – also ob um 8 Uhr morgens oder 16 Uhr am Nachmittag geerntet wird – schon deutliche Schwankungen bei den Werten auslösen kann", begründet Sophia Riegger, Produktmanagerin bei Marstall.

Welche Heucob-Alternativen kann ich trocken verfüttern?

Fasern und Flakes sind Futter für Eilige: Die Fasern können trocken verfüttert werden, die Flakes sollen sich nach wenigen Minuten auflösen.