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Welches Mineralfutter für welches Pferd?

Welches Mineralfutter darf es denn sein – für Senioren, für Isländer oder die Basis-Variante? Worauf es bei der Auswahl ankommt.

Mineralfutter
Foto: Lisa Rädlein
In diesem Artikel:
  • Welchen Einfluss haben Weide- und Boxenhaltung aufs Mineralfutter?
  • Wie starten Fohlen und Jungpferde optimal versorgt ins Leben?
  • Mit welchen Nährstoffen muss ich meinen Pferde-Senior versorgen?
  • Welche Auswirkungen haben Vorerkrankungen aufs Mineralfutter?
  • Gibt es rassebedingte Unterschiede beim Nährstoff-Bedarf?
  • Von welchen Nährstoffen brauchen Leistungs- und Zuchtpferde mehr?
  • Wie läuft eine optimale Berechnung des Mineralfutters ab?
  • Was ist ein Mineralfutter?
  • Was steckt überhaupt im Grundfutter?
  • So checken Sie die Nährstoff-Versorgung

Gesichtscremes sind wie Mineralfutter: Es gibt eine schwindelerregende Auswahl für nahezu jedes Bedürfnis und Alter. In Online-Drogerie-Shops sind 80 Cremes gelistet – von Produkten für pickelige Teenager bis zum Faltenglätter mit Vitamin E für "reife" Haut. Das ist etwa soviel, wie Sie bei einem Online-Futtermittelshop zum Suchwort "Mineralfutter" finden – mit Nährstoff-Boost für junge Pferde, alte Pferde, Robustpferde, Sportpferde, Weidepferde...

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Gar nicht so einfach, als Reiter den Überblick zu bewahren und die richtige Wahl zu treffen. Ohne Mineralfutter geht’s nicht, denn mit der normalen Grundfutterration aus Heu, Gras, Stroh und Getreide sind Pferde nicht ausreichend mit der Fülle an Vitaminen, Mengen- und Spurenelementen versorgt, die sie für ihre Gesundheit brauchen.

Wir haben für Sie Futterzusammensetzungen, Mengenangaben und Bedarfsempfehlungen verglichen, mit Fütterungsexperten und Herstellern gesprochen, um Ihnen die Mineralfutter-Suche zu erleichtern. Nur beim Thema Gesichtscreme können wir leider nicht helfen.

Welchen Einfluss haben Weide- und Boxenhaltung aufs Mineralfutter?

Ob ein Pferd den Großteil seiner Zeit in der Box, auf einem befestigten Auslauf oder auf der Weide verbringt, hat Einfluss auf die Wahl des Mineralfutters – weil die Haltungsform die Fütterung beeinflusst, und die wiederum gibt das Mineralfutter vor.

Pferde, die von Frühjahr bis Herbst auf gepflegte Weiden mit gutem Aufwuchs kommen, erhalten übers frische Grün viel Beta-Karotin. Das wandeln Pferde in Vitamin A um, das unter anderem wichtig für den Sehprozess, die Zelldifferenzierung und das Immunsystem ist. Auch das fettlösliche Vitamin E findet sich im Gras. Anders sieht es hingegen aus, wenn Pferde vorwiegend Heu futtern: Darin ist der Gehalt an den fettlöslichen Vitaminen E und A (bzw. Beta-Karotin) eher niedriger.

Dieser Vergleich von nur zwei Vitaminen zeigt schon: "Das Grundfutter ist der wesentliche Faktor für die Wahl des Mineralfutters", betont Tierärztin Dr. Anne Mößeler (www.praxis-moesseler.de), die sich auf Fütterungsberatung spezialisiert hat. Heißt für die Mineralfutter-Auswahl: Pferde, deren Nahrungsgrundlage vorwiegend der Weideaufwuchs ist, brauchen keine zusätzlichen fettlöslichen Vitamine.

Hier können spezielle Weide-Produkte Sinn machen, die oft ohne die Vitamine A, D, E und K auskommen, manchmal sogar nur die – im Gras oft fehlenden – Spurenelemente enthalten. "Streng genommen sind solche Produkte kein Mineralfutter, weil dafür der Rohascheanteil zu gering ist", erklärt Dr. Mößeler (siehe Abschnitt "Was ist ein Mineralfutter?"). Gut versorgt sind Weidepferde damit dennoch.

Und wie sieht es bei Pferden aus, die in der Box oder auf dem Auslauf vorwiegend Heu fressen? Die sind übers Raufutter meist gut mit Mengenelementen versorgt, rechnet Dr. Mößeler aus: "Frisst ein 500-Kilo-Pferd täglich 7,5 Kilo Heu, nimmt es darüber ungefähr 30 Gramm Calcium auf. Das ist doppelt so viel wie nötig."

Auch mit den Mengenelementen Phosphor, Magnesium und Kalium ist das Pferd übers Heu in der Regel ausreichend versorgt; ein Salzleckstein deckt den Bedarf an Natrium und Chlorid. Knapp kann es hingegen – je nach Heuqualität – bei den Spurenelementen werden, bei reiner oder vorwiegender Stallhaltung auch im Hinblick auf die fettlöslichen Vitamine. Davon sollte das Mineralfutter auf jeden Fall ausreichend enthalten, um den Bedarf zu decken.

Wieviel ausgewachsene Pferde wovon brauchen, listet die Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (GfE) auf. An Mengenelementen braucht ein 500-Kilo-Pferd im Erhaltungsbedarf etwa täglich 17,4 Gramm Calcium, 12 g Phosphor und 5,6 g Magnesium, an Spurenelementen etwa Eisen (425 Milligramm für ein 500-Kilo-Pferd pro Tag), Kupfer (105 mg), Zink (425 mg) und Selen (1,05 mg). "Was nicht im Grundfutter steckt, muss in der Ration ergänzt werden", so Dr. Mößeler.

Neben Heu und Gras spielen auch Art und Menge des täglich gefütterten Kraftfutters eine Rolle für die Mineralfutter-Wahl. Getreide ist zwar phosphorreich, "aber bei viel Heu und relativ wenig Kraftfutter ist die Calciummenge aus dem Heu ausreichend, um diesen Phosphorüberschuss aus dem Getreide zu kompensieren", sagt Dr. Anne Mößeler. Die Fütterung moderater Hafermengen (unter einem Kilo) hat daher wenig Einfluss aufs Mineralfutter; bei Mischfutter wie Müsli ist das jedoch anders.

Einige Mischungen sind bereits mit Mineralien und Vitaminen angereichert. "Da lohnt es sich, genau auf die Deklaration zu schauen", weist Tierärztin Anne Mößeler auf die großen Unterschiede hin: Die eine Sorte enthält keine zugesetzten Nährstoffe; hier braucht das Pferd zwingend ein zusätzliches Mineralfutter. In der anderen Sorte stecken hingegen so große Mengen, dass bereits ein Kilo die nötigen Mikronährstoffe in ausreichender Menge enthält und eine größere Futtermenge sogar zur Überversorgung führen kann.

Apropos Überversorgung: Produkte, die etwa für festere Hufe, geschmeidigere Gelenke oder Muskelaufbau sorgen sollen, enthalten oft ebenfalls Mengen- und Spurenelemente. Das sollten Reiter auf dem Schirm haben: Ein Zuviel an Selen kann etwa schnell toxisch werden.

Wie starten Fohlen und Jungpferde optimal versorgt ins Leben?

Ein Pferd im Wachstum braucht von einigen Nährstoffen mehr als ein erwachsenes Tier. "Die Versorgung mit essenziellen Aminosäuren, Vitamin A und Calcium ist hier etwa besonders wichtig", erklärt Eileen Neu vom Futtermittelhersteller Lexa. Vitamin A und Calcium sind für den Knochenstoffwechsel relevant.

Auch der Bedarf von Kalium, Chlor (wichtig für den osmotischen Druck in und zwischen den Zellen; dadurch können Nährstoffe und Wasser transportiert werden), Eisen (relevant für die Blutbildung) oder Vitamin E (wirken als Antioxidantien und schützen die Zellmembran) ist in der Wachstumsphase erhöht.

"Es gibt gute Produkte, die auf diesen Mehrbedarf zugeschnitten sind", findet Dr. Mößeler. So würden Jungspunde mit allen wichtigen Mengen- und Spurenelementen versorgt. Nur: Ab wann sollte zugefüttert werden? Im Schnitt kann der Nährstoffbedarf von Fohlen ab dem zweiten Lebensmonat nicht mehr durch die Stutenmilch gedeckt werden (Infos zum Mutterstuten-Bedarf weiter unten); sie brauchen dann entsprechendes Fohlen-Zusatzfutter.

Der Bedarf ändert sich jedoch in den ersten drei Jahren immer wieder. "Im Idealfall rechnen die Besitzer aus, wie viel das Pferd wovon übers Grundfutter zu sich nimmt, und gleichen die Differenz zum Bedarf über Ergänzungs- oder Mineralfutter aus", rät Dr. Mößeler.

Mit welchen Nährstoffen muss ich meinen Pferde-Senior versorgen?

Was für den Anfang der Altersskala gilt, gilt oft auch für das Ende: "Es gibt Studien, wonach gesunde Senioren Nährstoffe genauso gut absorbieren wie erwachsene Tiere", weiß Dr. Mößeler, "aber das gilt offenbar nicht für alle Senioren." Daher rechne man oft mit einem "Sicherheitszuschlag" an bestimmten Nährstoffen.

"Dazu zählen etwa Zink, Vitamin A und E, wo von einem Mehrbedarf von bis zu 100 Prozent ausgegangen wird", so Thomas Kranz von Natural Horse Care. "Bei Selen können es 50 bis 100 Prozent mehr sein als bei erwachsenen Pferden." Dieser Zuschlag findet sich oft in speziellen Sorten für Senioren.

Mineralfutter
Lisa Rädlein
Je nach Zustand verwerten Senioren Nährstoffe nicht mehr so gut; ihr Bedarf an Nährstoffen wie Zink oder Selen steigt daher an.

Also pauschal ab dem 20. Geburtstag zum Seniorfutter greifen? Steht das Pferd gut da, muss das nicht sein; dann reicht die Versorgung mit dem bisherigen Mineralfutter vermutlich aus. Bekommt der Senior jedoch Probleme mit Haut, Fell oder Muskeln, kann ein Wechsel auf Präparate mit Nährstoff-Bonus sinnvoll sein. "Um Calciumüberschüsse zu vermeiden, sollte man ggf. nur Spurenelemente ergänzen", rät Dr. Mößeler.

Vergleichen Sie auch die Produkte: Die Zusammensetzung sollte zur übrigen Ration passen, weil es sonst zu Interaktionen der Nährstoffe kommen kann. Beispiel Calcium und Zink: Bekommt Ihr Senior täglich calciumreiche Luzerne-Cobs, kann Zink nicht mehr so gut verwertet werden. "Da kann es sinnvoll sein, die Zinkzufuhr zu erhöhen", sagt Dr. Mößeler, etwa über ein Senior-Mineralfutter mit höherem Zink-Gehalt. Im Handel gibt es beispielsweise Produkte zwischen 5 000 und 12 000 Milligramm pro Kilo.

Welche Auswirkungen haben Vorerkrankungen aufs Mineralfutter?

Stoffwechselprobleme, EMS, Cushing: Wegfüttern lassen sich Vorerkrankungen durchs Mineralfutter nicht, "wichtiger ist es, Haltung, Training und Grundfutter darauf einzustellen", betont Thomas Kranz. Bestimmte Nährstoffe können den Stoffwechsel unterstützen; etwa Vitamin E bei Muskelproblemen, die bei Cushing oder PSSM auftreten. "Selen ist zudem ein wichtiges Antioxidans", sagt Jasminka Ivanovic von Masterhorse.

Solche höheren Gehalte finden sich in verschiedenen Mineralfuttermitteln; es muss also nicht eines für Stoffwechselerkrankungen sein. Auch nicht, wenn die melassefrei sind, was für stoffwechselsensible Tiere wichtig ist? "Bei üblicher Zusammensetzung wären das 1 bis 2,5 Gramm Zucker pro Tag. Übers Heu nehmen Pferde viel mehr zu sich", meint Dr. Mößeler.

Neben Stoffwechselpräparaten gibt es auch welche für Pferde mit Hautproblemen wie Sommerekzem. Darin stecken oft mehr Zink und Kupfer. "Bevor man das zufüttert, sollte man zuerst checken, wie viel das Pferd übers Grundfutter erhält. Sonst wird womöglich zu viel gefüttert", so Dr. Mößeler.

Gibt es rassebedingte Unterschiede beim Nährstoff-Bedarf?

Pferd ist Pferd? Jein. Je nach Rasse, genauer: Je nach Rassemerkmalen, können die Tiere tatsächlich einen Mehrbedarf an Nährstoffen haben. Beispiel Isländer, Tinker, Friesen: Für deren dichtes Haarkleid sind Spurenelemente wie Kupfer, Zink oder Mangan relevant. "Bei Fellproblemen kann man mehr davon geben, aber wieviel genau, hängt immer von der Grundration und möglichen Interaktionen ab", sagt Tierärztin Mößeler.

Andere Rassen wie Quarter Horses besitzen besonders viel Muskelmasse. Für den Erhalt und die Leistung solcher Muckis brauchen Pferde mehr muskelunterstützende Nährstoffe wie Magnesium oder Vitamin E. Die Tiere sind mit einem Mineralfutter, das auf diesen Mehrbedarf abgestimmt ist, gut versorgt.

Von welchen Nährstoffen brauchen Leistungs- und Zuchtpferde mehr?

Sport- und Arbeitspferde brauchen für Muskeln und Nerven mehr Magnesium sowie Vitamin E und Selen. Soll das Pferd damit gut versorgt sein, würde Futterexpertin Mößeler die nötigen Zulagen als Mono-Präparate empfehlen. "Bekommt das Pferd als Kraftfutter Getreide pur, kann man dazu ein übliches Basis-Mineralfutter oder ein Spurenelement-Präparat geben."

Auch Zuchtstuten brauchen während Trächtigkeit und Laktation mehr Nährstoffe wie Calcium, Phosphor, Eisen oder Selen. "Dieser Mehrbedarf wird über spezielles Zuchtfutter meist gut abgedeckt", so Dr. Mößeler. Das ist übrigens erst ab dem 8. Trächtigkeitsmonat nötig; vorher hat die Stute keinen Mehrbedarf.

Wie läuft eine optimale Berechnung des Mineralfutters ab?

Für die optimale Ergänzung brauchen Sie eine Menge Daten, vor allem eine Grundfutteranalyse. Die Spannbreite an Nährstoffen ist groß: In einem Kilo Heu (Trockenmasse) stecken 1 bis 5 g Phosphor, 1,3 bis 19,5 g Calcium, 15 bis 195 mg Zink, 200 bis über 10 000 mg Eisen oder 2 bis 15 mg Kupfer.

Hat man die Daten, kann man mit Hilfe von GfE-Bedarfstabellen und Nährwertangaben von Mineralfuttersorten losrechnen. Die einzelnen Interaktionen zwischen Nährstoffen im Blick zu haben, ist aber knifflig. Hier kann im Zweifelsfall ein Futterexperte weiterhelfen.

Was ist ein Mineralfutter?

Mengenelemente, Spurenelemente, ggf. Vitamine: Aus diesen Bestandteilen setzen sich übliche Mineralfutter zusammen. Für die Zusammensetzung orientieren sich Hersteller an den Empfehlungen der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (GfE) sowie an vom Gesetzgeber geregelten Höchstgrenzen, etwa was den Gehalt an Selen oder Zink angeht.

Damit ein Zusatzfutter Mineralfutter genannt werden darf, muss es nach dem Futtermittelrecht einen Rohaschegehalt von mindestens 40 Prozent haben. Rohasche ist das, was nach sechsstündigem Verbrennen von Futter bei 550 Grad übrig bleibt. Dieser Anteil soll garantieren, dass genügend Nährstoffe enthalten sind.

Präparate, die vor allem Spuren-, aber kaum oder gar keine Mengenelemente aufweisen, sind daher streng genommen kein Mineralfutter, sondern "nur" ein Ergänzungsfutter.

Was steckt überhaupt im Grundfutter?

Angenommen, Sie essen tagtäglich Fertigpizzen, Schokolade und Unmengen von Joghurt – da hilft ein Nahrungsergänzungsmittel auch nicht, um gesund zu bleiben. So ähnlich ist es mit dem Mineralfutter bei Pferden: Ein Großteil an Nährstoffen kommt übers Grundfutter (Heu, Gras, Stroh) ins Pferd, und auf dieses sollte das Mineralfutter angepasst sein, damit das Pferd optimal versorgt ist. Denn die Werte im Grundfutter können ziemlich variieren und sind von äußeren Faktoren abhängig.

1. Weidegras: Gräser, Klee, Kräuter – je nachdem, in welchem Verhältnis zueinander diese drei Pflanzengruppen auf der Weide wachsen (und welche jeweiligen Unterarten hier vertreten sind), hat das maßgeblichen Einfluss auf Energie- und Nährstoffgehalte. Beispiel Calcium: Pro Kilo Trockensubstanz variiert der Gehalt von 4 Gramm (Gräser) bis hin zu 19 Gramm (Kräuter). Je nach Bewuchs erhält das Pferd also mal mehr, mal weniger Calcium; der Grundbedarf daran ist aber so oder so gedeckt. Was wiederum auf der Weide wächst, hängt von Faktoren wie Aussaatmischung, Klima oder Düngung ab. Auch die Bodenqualität spielt eine Rolle: Sind die Böden nährstoffarm, etwa arm an Mangan, Kobalt oder Kupfer, fehlt das logischerweise auch in den Grünpflanzen.

2. Heu: Was fürs Weidegras gilt, gilt ebenso für die getrocknete Variante davon. Je nach Gräserzusammensetzung, Düngung, Bodenbeschaffenheit und vor allem Schnittzeitpunkt variieren auch die Nährstoffe im Heu. Je früher das Gras geschnitten ist, umso höher ist etwa der Anteil an Eiweiß; das variiert zwischen 44 und 178 Gramm Rohprotein je Kilo Trockenmasse. Der Calciumgehalt hängt von der Gräsermischung ab; je mehr kleeartige Pflanzen und Kräuter, umso höher. Wie viel Kupfer wiederum im Heu steckt, hängt von der Düngung ab, der Gehalt an Selen von der Bodenbeschaffenheit.

3. Stroh: Das Raufutter spielt in punkto Versorgung mit Vitaminen oder Mineralstoffen eine eher untergeordnete Rolle. Zwar enthalten einige Sorten wie Hafer- oder Leguminosenstroh (Hülsenfrüchtler) Mengenelemente wie Zink; die werden aber aufgrund der schlechten Verdaulichkeit von Stroh kaum aufgenommen.

4. Kraftfutter: Je nach Getreideart, aber auch innerhalb einer Sorte können sich die Gehalte an Nährstoffen unterscheiden. Beispiel Hafer: Er enthält mehr Vitamin E als andere Getreidesorten. Grundsätzlich enthält Getreide wenig Calcium, dafür viel Phosphor. Das ideale Verhältnis von Calcium und Phosphor in der Ration – das bei 1,5 zu 2 liegen sollte – kommt aber nur aus den Fugen, wenn große Getreide- auf geringe Heumengen treffen. Bei 1,5 Kilo Heu pro 100 Kilo Lebendmasse besteht die Gefahr in der Regel nicht.

So checken Sie die Nährstoff-Versorgung

Ob Ihr Pferd von gewissen Mengen- oder Spurenelementen zu viel, zu wenig oder genau die richtige Menge bekommt, können Sie auf vier Wegen herausfinden. Der Königsweg: berechnen. Alles, was Ihr Pferd bekommt (Heu, Stroh, Kraftfutter, Mineralfutter, Zusatzfutter, Saftfutter…), wird abgemessen und die enthaltenen Nährstoffe anhand von Tabellen berechnet.

Gibt es im Futter eine große Variabilität an Nährstoffen (etwa zwischen Heu des ersten und des zweiten Schnitts) oder lässt sich die Menge nicht abschätzen (etwa beim Weidegang),

wird die Rechnung ungenauer. Daneben lassen sich Über- und Unterversorgungen über Laboranalysen herausfinden, etwa eine Urin-Untersuchung zu Magnesium, Natrium oder Jod. Andere Mengen- und Spurenelemente wie Phosphor oder Zink lassen sich über eine Blutanalyse besser bestimmen. Die Versorgung mit Kupfer, Zink und Selen lässt sich zudem über eine Haaranalyse bestimmen.

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Erscheinungsdatum 17.05.2023