Der Hufschlag ist so etwas wie das ungeliebte Stiefkind beim Reiten in der Halle. Jeder trabt mit seinem Pferd darüber und ärgert sich, wenn die Spur mal wieder ausgelatscht ist. Allerdings greifen nur wenige zu Schaufel und Harke, um den Hufschlag ordentlich glattzuziehen. Viel zu anstrengend! An Bahnplaner hinterm Traktor trauen sich viele nicht heran: Denn es erfordert Geschick, damit so entlang einer Bande zu fahren, dass diese nicht zerkratzt. Auch deswegen sehen Hufschläge oft aus wie die Ostsee bei einer steifen Brise: Wellental folgt auf Wellental. Das Problem: Auf so einem ungepflegten Hufschlag zu reiten, macht weder Pferd noch Reiter Spaß. Auch der Boden leidet auf Dauer. Wie massiv, schätzen selbst Stallbetreiber häufig falsch ein (siehe Heft 1/2016).
Denn die Pflege ist gar nicht so zeitraubend und kompliziert, wie viele denken. Statt eine Viertelstunde mit Harke und Schaufel zu schuften, kann man die Reitspur auch im Handumdrehen minutenschnell mit dem Hufschlagräumer zuziehen. CAVALLO testete drei Geräte, vom ganz einfachen bis zum ausgefuchsten Modell. Getestet wurde in zwei Hallen mit geschwungener und durchgängiger Bande sowie auf einem Sand-Holz-Boden und einem Sand-Vlies-Belag. Also, Hufschlag frei, bitte!
So bleibt der Reitboden fit

Früher mussten sich Reiter häufig mit einer abgeschleppten Wiese oder einem festgewalzten Acker zufrieden geben. Heute werden Reitböden mit allen möglichen Zuschlagstoffen gepimpt – von einfachen Holzspänen bis zu Vliesstoffen. Ohne Pflege geht aber auch der tollste und teuerste Boden kaputt. Hier sind die wichtigsten Tipps.
Abäppeln: Klingt banal, ist aber extrem wichtig. Denn breit getretene Pferdeäpfel vermischen sich über kurz oder lang mit dem Boden und verdichten ihn. Dadurch verliert der Boden an Elastizität, wird staubig und muss irgendwann ausgetauscht werden. Weiterer Grund fürs Abäppeln: Klein geriebener Pferdemist kann in der Lunge von Pferd und Reiter landen. Zudem können sich über die Äpfel Pferdeparasiten verteilen. Daher Pferdekot am besten sofort aufsammeln, mindestens aber am Ende der Reitstunde. Achten Sie darauf, nicht durch die Bollen zu reiten.
Regelmäßigkeit: Einmal in der Woche den Hufschlag zuziehen und alle vier Wochen mit dem Planer über den Boden fahren, genügt als Pflege nicht. Hersteller und Reitplatzexperten empfehlen je nach Nutzungsgrad, mindestens einmal täglich den Hufschlag zu räumen und den Boden mit dem Bahnplaner einzuebnen. In Großbetrieben mit starker Nutzung der Reitböden sollte dies auch mehrmals täglich geschehen. Extra-Tipp zur Bodenpflege: Wenn sich Ihr Pferd in der Reitbahn gewälzt hat oder sich der Boden nach dem Longieren etwas verdichtet hat: einfach mit dem Rechen auflockern. Hufabdrücke von Galopptraining, Springstunde oder Freilauf harken Sie am besten auch gleich wieder zu.
Reihenfolge: Bei der Pflege unbedingt auf die Reihenfolge der einzelnen Arbeitsschritte achten. Erst den Hufschlag dicht ziehen und die Ecken der Halle ausräumen. Dann mit dem Bahnplaner das Material gleichmäßig verteilen. Wichtig dabei: Möglichst in überlappenden Kreisen über den Boden fahren und auch mal die Richtung ändern. So kann man den Bodenbelag gleichmäßiger verteilen. Erst danach wird der Boden bewässert, nicht umgekehrt. Erklärung: Ist der Boden noch nicht abgezogen, verteilt sich die Feuchtigkeit aus der Beregnungsanlage ungleichmäßig. Wird der Boden dann abgeschleppt, bleibt trockener Sand an nassen Stellen kleben. Dadurch kann sich auf Dauer die gesamte Tretschicht verschieben und sich regelrechte Wellen im Boden bilden.
Hufschlagräumer Ratz-Fatz
Gerät: Der „Ratz-Fatz“ besteht aus einer Zugstange mit einem 80 oder 100 Zentimeter langen Räumschild plus Bandenrad. Die Zugstange ist verstellbar. Der Ratz-Fatz bringt 14 bzw. 18 Kilo (lange Version) auf die Waage.
Zusammenbau: Die Zugstange wird auf die bewegliche Halterung am Räumschild aufgeschraubt und mit einem Konterring festgestellt. Winkelung und Achse des Griffs sind einstellbar.

Handling:

Der verstellbare Handgriff ist Gold wert. Hufschlagräumer stehen wegen der ungleich ausgetretenen Spuren in der Regel immer etwas schief – und damit auch der Haltegriff. Beim Ziehen muss man das durch Druck auf den schräg stehenden Griff ausgleichen. Das ist immer ein wenig lästig. Anders beim Ratz-Fatz: Eine kleine Drehung an der Gewindestange, und der Griff dreht sich in die gewünschte Position. Das erleichtert die Arbeit sehr. Tipp: Je steiler man die Zugstange hält, desto tiefer gräbt sich das Räumschild in den Boden ein; der staut sich dann davor. Besser ist ein schrägerer Winkel. Für lange Menschen heißt das aber, dass sie sich bücken müssen beim Schleppen.
Im Test überzeugt der Ratz-Fatz auf Sand-Holz-Boden mit geschwungener Bande wie auf einem Sand-Vlies-Boden mit durchgängiger Begrenzung. Das auf der Schild-Rückseite befestigte Rad verhindert, dass die Bande zerkratzt.
Fazit:

Ein so einfaches wie effektives Allround-Gerät.
270 Euro plus Mehrwertsteuer, www.khb-heuschmid.de
Hufschlagräumer Mr. Jack
Gerät: „Mr. Jack“ besteht aus einem verzinkten Rahmen, einem Räumschild, einem seitlich angebrachten Striegel, läuft auf Rollen und wiegt etwa 15 Kilo.
Zusammenbau: Gerät ist montiert, nur die Zugstange muss mit Rohrklappsplint oder Schraube fixiert werden. Da der Griff etwas gebogen ist, kann man die Arbeitshöhe ein wenig variieren: Einfach die Zugstange beim Anbau um 180 Grad drehen und festmachen.

Handling:

Das Einstellen des Mr. Jack benötigt ein wenig Zeit. Das Gerät im 90-Grad-Winkel an die Bande stellen. Die Räder unter dem Rahmen so einstellen, dass der Planer waagerecht steht. Kleines Manko: Die Stellschrauben sitzen ein wenig ungünstig; das verlangt etwas Frickelei. Anschließend Räumschild zur Bande ausziehen, aber nur soweit, dass es diese nicht beschädigen kann. Jetzt die beiden Räder oben auf dem Planer zur Bande hin ausziehen. Sie dienen als Abstandhalter.
Und los geht’s. Im Test läuft Mr. Jack auf Sand-Späne-Boden ebenso wie auf einem Sand-Vlies-Belag. Der Unterschied: Beim Gemisch mit Vlies staut sich der Boden etwas vor der ersten Striegelzinke. Hier wären größere Zinken-Abstände gut, um den Boden gleichmäßiger zu verteilen. Der Sandboden mit Holzspänen rieselt hingegen einfach durch den Striegel. Damit das Gerät parallel zur Bande läuft, muss man beim Ziehen gleichzeitig Druck auf die Zugstange ausüben. Das verlangt ein wenig Kraft und Übung. Große Menschen müssen sich bei der Arbeit etwas bücken.
Fazit:

Einmal eingestellt, räumt Mr. Jack die Testböden fast ohne Probleme ab.
280 Euro plus Mehrwertsteuer, www.geraetebau-markus.de
Hufschlagräumer Speedy
Gerät: Der „Speedy“ ist eine grün lackierte Rahmenkonstruktion auf Rädern, mit beidseitig ausschiebbarem Räumschild. Gewicht laut Hersteller: etwa 12 bis 13 Kilo. Besonderheit: Mit einem Seil am Rahmen soll man den Speedy auch auf der Stelle drehen können. Wichtig, um Trittspuren an Hindernissen einzuebnen. Diese Funktion wurde nicht getestet.
Zusammenbau: Das Gerät ist fertig montiert. Lediglich die Zugstange muss in ihrer Führung am Rahmen mit einem Rohrklappsplint befestigt werden.

Handling:

Die Griffhöhe lässt sich ganz simpel über einen Hebel an der Zugstange um plus/minus 15 Zentimeter verstellen. Der Abstand zur Bande und die Höhe des Räumschilds lassen sich über verstellbare Räder regulieren. An die entsprechenden Stellschrauben kommt man leicht heran. Der Speedy verfügt über ein zur Bahnmitte weit ausschiebbares Räumschild. Damit lassen sich auch breite Hufschläge planieren. Sowohl Boden mit Vlies- als auch mit Holzspan-Anteil verteilt sich so völlig unproblematisch.
Tipp für tief ausgetretene Spuren: Hufschlagräumer zuerst etwas höher einstellen. Sonst schiebt das Räumschild große Bodenmengen vor sich her. Dann einmal um die Halle fahren und die Spitzen des aufgeworfenen Materials abtragen; dann noch ein zweites oder drittes Mal mit tieferer Einstellung. Beim Räumen muss auch hier über den Griff Druck auf den Hufschlagräumer ausgeübt werden, damit er in der Spur läuft.
Fazit:
Einstellen etwas einfacher als bei Mr. Jack, Arbeitsergebnis genauso gut.
370 Euro plus Mehrwertsteuer, www.der-gruene-sand.de
Schaufel & Rechen
Gerät: Klassische Schaufel mit breitem Blatt und Rechen mit Metallzinken.
Zusammenbau: nicht nötig.

Handling:

Stiel anfassen und losschaufeln bzw. harken. Das kann wirklich jeder – vom Reitmädel aus der Ponyklasse bis zum älteren Einsteller in gewienerten Stiefeln. Wie schnell der Hufschlag eben ist, hängt deutlich von Kraft und Kondition ab. Wichtig beim Harken: Bei tief ausgetrampelten Spuren mehrmals harken, dabei nach jeder Runde die Richtung wechseln. Wichtig: Sand wirklich in die Spur harken. Wer mit zu viel Schwung arbeitet, verteilt den überschüssigen Belag sonst nur Richtung Bahnmitte. Das gilt auch beim Wegschaufeln von aufgestautem Sand in den Reitbahnecken.
Fazit:
Beim Harken darauf achten, den Boden nicht zu weit in die Mitte zu verteilen.
Schaufel: je nach Ausführung ab etwa acht Euro aufwärts, Rechen ab zirka sechs Euro; gibt es im Baumarkt, Landhandel oder Online-Versand