Schlechtwetter-Begleiter
Regenjacken und Regenmäntel im Test

Hält Sie auch kein Wetter davon ab, in den Stall zu fahren und sich aufs Pferd zu schwingen? Wir haben dünne sowie gefütterte Jacken und Regenmäntel für Übergangszeit und Winter in der Praxis getestet.

Regenjacken-Test
Foto: Lisa Rädlein

Jacke "Aubin" von HV Polo

CAVALLO Kauftipp
Regenjacken-Test
Fazit Hochwertig verarbeitete Jacke für alle, die bei Regen trocken bleiben und dabei auch noch gut aussehen wollen. Durch die figurnahe Form auch für Dressurarbeit oder Reitunterricht geeignet.
  • Kurze Jacke aus Polyester-Material
  • mit 8.000 Millimeter Wassersäule und komplett getapten Nähten
  • rund 170 Euro

Passform + Tragekomfort: Sehr modisch, sitzt figurnah. Kurz genug, um beim Reiten nicht zu stören, zusätzlich Zwei-Wege-Reißverschluss. Fällt normal aus. Die Bündchen am Ärmel schützen vor Wind.

Regenjacken-Test
Lisa Rädlein

Klima + Material: Warm genug für Wintertage. Auch bei leichter Stallarbeit kein Hitzestau, obwohl die Atmungsaktivität laut Hersteller nur bei 1 000 g/m²/24h liegt.

Regenschutz: Wasser perlt hervorragend ab, hält auch einem starken Schauer stand. Der hohe Kragen und die Kapuze schützen gut vor einlaufendem Wasser. Die Bündchen aus Stoff an den Ärmeln schauen unter dem regendichten Material hervor und können sich bei starkem Regen vollsaugen.

Details: Die Jacke hat hinten einen Gürtel, die Taillierung kann man so variieren. Die Taschen haben versiegelte Reißverschlüsse und sind innen kuschelig, plus Innentasche. Abnehmbarer Kunstfellbesatz.

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Parka "Tosca" von Decathlon

Regenjacken-Test
FazitFür mäßigen Regen prima geeignet, ordentliche Jacke zum günstigen Preis.
  • Kurz geschnittene Jacke mit 200-Gramm-Wattierung
  • 2 000 Millimeter Wassersäule
  • rund 60 Euro

Passform + Tragekomfort: Sitzt gut, größengerecht. Gute Bewegungsfreiheit. Sehr kurzer Schnitt; das ist nicht jedermanns Sache, im Sattel aber vorteilhaft.

Klima + Material: Angenehm; die Wattierung ist für mildere Wintertage warm genug. Das Obermaterial raschelt etwas.

Regenschutz: Einem kurzen, heftigen Schauer hält die Jacke stand, an den Unterarmen perlt das Wasser aber nicht mehr perfekt ab. Der sehr hohe Kragen schützt gut auch mit Helm ohne Kapuze. Der Reißverschluss ist nur lose verdeckt, bei Starkregen von vorne dringt Wasser durch. Die Bündchen schauen an den Ärmeln hervor und können nass werden.

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Details: Belüftungsschlitze für besseres Klima. Hochklappbare Reflektoren an beiden Armen, innen kuscheliger Kragen.

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"Sterling Parka" von Ariat

Regenjacken-Test
FazitHochwertig verarbeitete, optisch ansprechende Jacke, die ihren Preis hat. Allrounder für Dressur und Gelände.
  • Wasserdichter, gefütterter Parka
  • aus Polyester mit verschweißten Nähten
  • Rund 240 Euro

Passform + Tragekomfort: Fällt größengerecht aus und sitzt angenehm, weder zu weit noch zu eng geschnitten. Sehr guter Sitz im Sattel.

Regenjacken-Test
Lisa Rädlein

Klima + Material: Schönes Außenmaterial, matte, strukturierte Oberfläche. Gutes Klima, auch für sehr kalte Tage.

Regenschutz: Bei einem kräftigen kurzen Schauer hält das Material gut trocken. Stellenweise wird es dunkler, da das Wasser nicht perfekt abperlt. Die Kapuze umschließt den Kopf sehr gut, auch ohne Zugbänder. Bündchen innenliegend.

Details: Seitliche Reitschlitze mit Reißverschluss, wasserdicht verschweißte Brusttasche.

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Lisa Rädlein
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"Longrider Coat" von Scippis

Regenjacken-Test
FazitEin Spezialist. Für den Stallalltag etwas schwer und unhandlich, aber perfekt für stundenlange Regenritte.
  • Australischer Wachsmantel
  • aus mit Öl-Wachs imprägnierter Baumwolle
  • rund 230 Euro

Passform + Tragekomfort: Fällt eher groß aus. Angenehmer Sitz, Mantel lässt sich mit einem Tunnelzug in der Taille anpassen. Gute Bewegungsfreiheit, aber zunächst ungewohnt schwer. Schmiegt sich hinten perfekt über den Sattel.

Regenjacken-Test
Lisa Rädlein

Klima + Material: Außen hat die Jacke spürbar einen leicht öligen Film, gewöhnungsbedürftig. Atmungsaktive Baumwolle; für mehr Wärme kann ein Winterfutter eingeknöpft werden.

Regenschutz: Hält dem Starkregen-Test problemlos stand, Wasser perlt hervorragend ab. Angenehm sind die Lederverstärkungen an den Armbeugen, so spürt man das Wasser nicht auftreffen. Regen läuft durch das leicht steife Material außerdem perfekt über das Schultercape ab. Keine Kapuze, ein Hut wäre ideal dazu. Die Beine sind sehr gut gegen Regen geschützt.

Details: Zwei große Außentaschen, zwei Innentaschen. Mantel lässt sich zum komfortableren Gehen hochknöpfen.

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Regenmantel "Fehmarn" von ELT

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FazitSchicker Begleiter zum Einpacken und Überziehen.
  • Taillierter Regenmantel
  • mit 5 000 Millimetern Wassersäule und verschweißten Nähten
  • rund 170 Euro

Passform + Tragekomfort: Modischer Schnitt, oben figurnah, unten ausgestellt. Bedeckt aufgefächert Kruppe bzw. Nierenpartie des Pferds. Sehr leicht, gute Bewegungsfreiheit.

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Lisa Rädlein

Klima + Material: Dünnes Material ohne wärmendes Futter, zum Überziehen im Lagen-Look im Winter/Herbst oder auch für Frühjahr und Sommer geeignet. Weist Schmutz gut ab. Atmungsaktivität laut Hersteller 5 000 g/m²/24h.

Regenschutz: Bei einem kurzen, heftigen Regenguss bleibt der Reiter unter dem Mantel komplett trocken. Fasst man danach mit der Hand an die Innenseite, fühlte sie sich allerdings etwas klamm an. Die Reiterbeine sind auf dem Pferd gut abgedeckt und geschützt.

Details: Kapuze am Rücken fixierbar, schlackert nicht beim Reiten. Brusttasche mit wasserdichtem Reißverschluss; Seitentaschen mit Eingriff für die Hände. Logo am Rücken sowie Streifen am Regenschutz reflektieren. Taillengürtel zum Verstellen.

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"Regenmantel lang" von Felix Bühler

Regenjacken-Test
Fazit Trotz kleiner Minuspunkte ein sehr ordentlicher Mantel zum Überziehen für einen günstigen Preis.
  • Reitregenmantel aus Polyester
  • mit 5.000 Millimetern Wassersäule, verschweißten Nähten und einem dünnen Baumwollfutter

Passform + Tragekomfort: Der Mantel fällt eher groß aus. Zum Laufen könnte noch etwas mehr Beinfreiheit gegeben sein. Beim Reiten reicht der Mantel über die Oberschenkel, deckt den Sattel vorne aber nicht mit ab. Hinten lässt sich ein Reitschlitz öffnen, der Mantel geht dann locker über den Sattel, bauscht aber etwas.

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Lisa Rädlein

Klima + Material: Angenehm zu tragen, relativ leichtes, aber griffiges, robustes Material. Das Baumwollfutter fühlt sich gut an. Im Winter gut geeignet zum Überziehen im Zwiebel-Look; auch in der Übergangszeit tragbar.

Regenschutz: Im Regenschauer-Test hielt der Mantel dicht. Wasser wird über das Schultercape abgeleitet. Hoher Kragen und große Kapuze bieten einen guten Schutz. Der Sattel bleibt aufgrund des Schnitts nicht komplett trocken.

Details: Es gibt zusätzlich zwei Innentaschen, eine oben offen, eine mit Klettverschluss. Armabschluss mit Klett. In den Einschubtaschen kann man gut die Hände wärmen, ein Reißverschluss wäre schön.

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"Rainstormer II" von Black Forest

CAVALLO Kauftipp
Regenjacken-Test
FazitModisch kein Highlight, aber bequem, funktional und sicher.
  • Outdoormantel aus Polyamid
  • mit 5 000 Millimetern Wassersäule und Reflektorstreifen
  • rund 140 Euro

Passform + Tragekomfort: Fällt normal aus, der Schnitt ist wenig figurbetont. Dafür am Boden und im Sattel sehr gute Bewegungsfreiheit. Vorne lässt sich ein dreieckiges Stück einzippen, damit kein Wasser einläuft. Das könnte besser sitzen, warf im Test Falten. Mantel deckt Kruppe (beim Reitpony, B) bzw. Nierenpartie des Pferds mit ab.

Regenjacken-Test
Lisa Rädlein

Klima + Material: Unempfindlich, relativ schwer. Für Zwiebellook oder Übergangszeit. Atmungsaktivität laut Hersteller 5 000 g/m²/24h.

Regenschutz: Sehr große Kapuze, hoher Kragen und das Schultercape schützen gut vor Regen. Bei einem kurzen Wolkenbruch bleibt man mit diesem Mantel trocken, das Material hält dicht. An den Unterarmen fühlt sich der Mantel danach jedoch kalt und schwer an, wenn man darunter dünn gekleidet ist. Die Cord-Taschenklappen saugen sich mit Wasser voll.

Regenjacken-Test
Lisa Rädlein

Details: Große Reflektorstreifen sorgen für gute Sichtbarkeit. Anpassbare Ärmelabschlüsse. Keilförmige Einsätze an den Beinen zuknöpfbar. Ausklappbares Reflektor-Schild ("Rider") am oberen Rücken.

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Worauf sollte man beim Kauf einer Regenjacke zum Reiten achten?

Passform: Nur eine gut sitzende Jacke schützt auch gut vor Regen. Reitjacken sollten kurz genug sein und/oder Reitschlitze haben; wirft die Jacke Falten, kann sich darin Wasser sammeln. Mäntel sollten die Beine gut bedecken.

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Ab in den Regen
8 Regenmäntel und Regenjacken für Reiter im Test
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Material: Die Jacke sollte atmungsaktiv sein, damit keine Nässe von innen entsteht (siehe Abschnitt Wassersäule & Materialien).

Regenschutz: Ausschlaggebend ist hier nicht nur die Wassersäule (siehe Seite Abschnitt Wassersäule & Materialien). Auch wichtig: Ist der Kragen hoch genug? Sitzt die Kapuze? Gibt es ein wasserableitendes Schultercape? Sind die Ärmelabschlüsse anpassbar? Finden Sie Elemente, die Wasser aufsaugen oder schlecht abgedichtet sind (Bündchen, Taschen, Reißverschluss)? Die kleinen Einstichlöcher der Nähte sind potenzielle Schwachstellen bei Regenkleidung. Darum sollten die Nähte getaped, verschweißt oder versiegelt sein.Um den Regenschutz zu testen, haben wir ergänzend zum Alltagstest eine Minute Starkregen unter der Dusche simuliert.

Details: Besonders bei Sauwetter sind Extras wie Reflektoren für bessere Sichtbarkeit ein Pluspunkt. Außerdem zählt Komfort.

Welche Wassersäule sollte eine Regenjacke zum Reiten haben?

Die Wassersäule gibt an, welchem Wasserdruck eine Jacke standhält. Angegeben wird sie in Millimetern – je höher der Wert, desto dichter ist das Material. In Deutschland darf Kleidung ab einer Wassersäule von 1300 Millimetern als wasserdicht bezeichnet werden. Regenjacken aus dem Outdoorbereich zum Wandern oder Biken haben oft sogar eine Wassersäule um die 10 000 Millimeter. Reitjacken und – Reitregenmäntel liegen meist darunter bei etwa 5000 Millimetern. Außerdem geben nicht alle Hersteller eine Wassersäule an oder können diese auf Nachfrage nennen. Ist ein Wert angegeben, kann dieser aber gute Orientierung beim Kauf bieten.

Gibt es atmungsaktive Regenjacken?

Atmungsaktivität bezeichnet, wie gut ein Material Wasserdampfmoleküle von innen nach außen durchlässt und somit Feuchtigkeit, die etwa beim Schwitzen entsteht, vom Körper wegleitet. Meist wird der MVTR-Wert angegeben (Moisture Vapour Transmission Rate). Er gibt an, wieviel Flüssigkeit pro Quadratmeter in 24 Stunden verdunstet. Die Einheit dafür ist g/m²/24h. Nicht bei allen Reitjacken und -mänteln gibt es eine Angabe zur Atmungsaktivität. Wenn doch, lag der Wert bei den getesteten Jacken meist bei 5000 g/m²/24h – das entspricht einer guten Atmungsaktivität.

Wer von innen und außen trocken bleiben will, sollte eine atmungsaktive Jacke kaufen. Schließlich fließt auch beim Ausritt manchmal nicht nur der Regen, sondern auch der Schweiß. Besonders gut beim Dampfablassen sind Funktionsjacken mit einer Mem-branschicht an der Innenseite des Oberstoffs. Sie besteht aus feinen Poren, die 20 000 Mal kleiner als ein Wassertropfen sind. Regen hat so keine Chance einzudringen. Gleichzeitig schlüpfen aber die erheblich kleineren Wasserdampfmoleküle vom Schwitzen durch die Membran nach außen.

Welches Material bei Regenjacken?

Die meisten Reitregenjacken und -mäntel sind Funktionskleidung. Der Oberstoff besteht meist aus Polyester. Es nimmt besonders wenig Wasser auf, ist atmungsaktiv und langlebig. Auch Polyamid kommt teils zum Einsatz, es ist besonders robust, dehnbarer als Polyester und trocknet schnell. Regenfeste Wachskleidung hält Wasser auf natürliche Weise ab, indem die Baumwolle in Wachs oder Öl-Wachs getränkt ist. Bei Regen quillt sie auf, die Fasern stellen sich auf und dichten mit dem Öl oder Wachs die feinen Materialrisse ab. Bei englischen Modellen wird traditionell Wachs, bei australischen Varianten Öl-Wachs verwendet. Der Stoff ist umweltfreundlich, robust und hält Jahrzehnte.

Wie häufig muss eine Regenjacke imprägniert werden?

Zeit zum Nachimprägnieren mit Waschzusatz oder Spray ist spätestens dann, wenn das Wasser bei Regen nicht mehr von der Jacke abperlt. Schonend waschen schützt Regenjacken: Benutzen Sie Waschmittel nur sparsam und verwenden Sie keinen Weichspüler. Die enthaltenen Silikone verstopfen die Poren. Drehen Sie die Innenseite vor dem Waschen nach außen. Schließen Sie Reiß- und Klettverschlüsse, damit sich nichts darin verfängt.

Die aktuelle Ausgabe
6 / 20253

Erscheinungsdatum 17.05.2023