Nicht kneifen! Das gilt für Reiter sowohl bei der Stallarbeit als auch auf dem gleißend hellen Dressurplatz oder sonnigen Geländestrecken. Statt geblendet zu zwinkern, sollten Sie Ihre Augen lieber schützen. Doch bleibt eine Sonnenbrille auch im Galopp auf der Nase? Und kann sie bei einem Sturz nicht sogar gefährlich werden? Wir verraten, worauf Sie beim Kauf von Sportsonnenbrillen achten müssen und haben sieben Modelle für Sie getestet.
BRUCHFEST & SICHER
Gäbe es bei einem Sturz Scherben, könnten sich Reiter gefährlich schneiden. Deshalb sind moderne Sportbrillen aus bruchsicherem Kunststoff. „Üblich sind Materialien wie Polykarbonat oder Trivex für die Gläser“, erklärt Sportoptiker Jens Heymer (http://www.sportbrille.de www.sportbrille.de). Auch Rahmen aus Metall könnten zu Verletzungen führen. Wählen Sie daher zum Reiten eine Brille mit Kunststoff-Fassung. Alle Brillen im Test sind Sportbrillen aus Materialien mit hoher Bruchsicherheit.
PRIMA PASSFORM
Reitbrillen müssen in Bewegung guten Halt haben. Alle Testmodelle saßen sicher und verrutschten nicht. Probleme gibt es allerdings, wenn die Brille nicht zum Helm passt: Dann können die Bügel hinten anstoßen. Die Brille schiebt sich dadurch nach vorne und sitzt nicht mehr satt auf der Nase. Im Test passierte das bei der Kombination der Brille „Slide“ mit dem hinten sehr tief geschnittenen Helm Casco Spirit.
Testreiter mit weniger tief geschnittenen Helmen hatten dagegen keine Probleme. Auch die hinten geraden Bügel des Modells „Rydon“ stießen bei manchen Helmen an. Die Brille „Drive D79“ passte ebenfalls nicht zu jedem Kopfschutz: Die Plastikschnalle zur Weitenregulierung des Gummibands drückte unter einem tief geschnittenen Helm; darüber reichte das Band nicht.
GEGEN SONNE & STAUB
Brillen zum Reiten sollten eher nah am Gesicht liegen und breite Gläser haben. „Das bietet einen Rundumblick und außerdem besseren Schutz vor hochgewirbeltem Staub und Insekten“, so Jens Heymer. Hier konnten im Test vor allem die Modelle „Drive D79“ von Bertoni sowie die „Sportstyle 204“ punkten. Bei den Brillen „Slide“, „Rydon“, „Sportstyle 202“ und „Stone Crushers“ saßen die Gläser bei einigen Testern unten nicht auf dem Gesicht auf, wodurch Staub leichter eindringen konnte. Sind die Gläser nicht groß genug, blitzt unten außerdem Licht durch. Das Modell „SX-61 Bicolor“ bot zwar am unteren Glasrand guten Schutz, könnte aber an den Seiten besser geschlossen sein.
GUTES KLIMA
An heißen Tagen kann es unter der Brillenfassung schnell schwitzig werden. Modelle, die sehr dicht am Gesicht saßen, ließen die Schweißtröpchen schneller perlen: zum Beispiel die „SX-61 Bicolor“ von Casco, die „Sportstyle 204“ von Uvex oder „Drive 79“ von Bertoni. Sehr leicht gebaute Modelle wie die „Slide“ von Swiss Eye oder das Modell „Rydon“ von Rudy Project waren eher angenehm luftig und neigten auch weniger zum Beschlagen beim Ausatmen. Das ist vor allem dann wichtig, wenn Sie sportlich reiten und außer Atem kommen oder die Brille auch bei feuchter Witterung tragen wollen.















Die Farbe der Sonnenbrillengläser
Bei der Farbwahl der Gläser ist vor allem entscheidend, was Sie mit der Brille vorhaben. „Wer nur auf dem Platz Dressur reitet, kommt mit einem grauen Glas gut zurecht“, erklärt Jens Heymer. Grau getönte Sonnenbrillen schützen vor blendender Sonne und reduzieren dabei Farben und Helligkeit.
Wenn schnelle Reaktionen gefragt sind oder es darauf ankommt, Unebenheiten im Boden zu erkennen, sind dagegen kontraststeigernde rötliche oder braune Gläser die richtige Wahl. „Diese Farben reduzieren einen Teil des blauen Lichts, das sonst für Unschärfe im Auge sorgt“, so Heymer.
Wer eine Brille sowohl zum Dressurreiten als auch fürs Gelände nutzen will, ist mit Wechselgläsern gut beraten. Das getestete Modell „Slide“ hat klare, graue und orange Scheiben zum Wechseln, die sich unkompliziert austauschen ließen. Kontraste konnten unsere Tester außerdem gut mit der Brille „Rydon“, deren Gläser sich bei Lichteinfall rötlich tönen, sowie mit dem grünlichen Modell „Stone Crushers“ wahrnehmen.





FÜR HELL & DUNKEL
Mit den Brillen „Stone Crushers“ und „Uvex Sportstyle 204“ fühlten sich unsere Tester ordentlich vor Sonne geschützt, konnten aber auch im Schatten genug sehen. Nicht zu dunkle Brillen sind damit für wechselnde Lichtverhältnisse gute Begleiter. Stärker getönte Modelle wie die „SX-61 Bicolor“ sind dagegen vor allem für das Reiten auf hellen Außenplätzen mit konstanten Lichtverhältnissen geeignet.
BRILLE WECHSEL DICH
Wir probierten im Test außerdem zwei Brillen aus, deren Gläser automatisch auf Lichtwechsel reagieren: „Sportstyle 202“ sowie „Rydon“. Beide Modelle verdunkelten sich bei Sonneneinstrahlung sehr schnell. Das Wiederaufhellen dauerte etwas länger, wobei das Modell „Rydon“ einen Tick schneller reagierte.
Trotz der hohen Sensibilität der Gläser sind automatisch anpassende Brillen eher für längerfristige Lichtwechsel geeignet,
etwa wenn lange Waldstücke auf sonnige Wege folgen. Fallen dagegen Lichtkegel auf einen Reitplatz, der überwiegend im
Schatten liegt, blenden die sonnigen Abschnitte beim Reiten.
SAUBERE SACHE
Ist die Brille beim Ritt über den Sandplatz staubig geworden, reinigen Sie sie am besten mit lauwarmem Wasser und Handseife.
„Verwenden Sie kein Spüli. Die waschaktiven Substanzen greifen den Lack auf der Oberfläche des Glases an“, erklärt Jens Heymer. Fürs Trocknen nehmen Sie ein Leinentuch.
FAZIT AUF EINEN BLICK
Unser Test hat gezeigt: Die Brille muss zu Reiter, Helm und Verwendungszweck passen. Nehmen Sie zum Brillenkauf also unbedingt Ihren Reithelm mit, damit Sie keine böse Überraschung erleben. Teurere Modelle können sich lohnen, wenn die Brille etwa auf keinen Fall beschlagen darf oder sehr leicht sein muss. Für entspannte Sonnentage auf dem Pferd bringt dagegen auch das günstige Modell „Sportstyle 204“ alles mit, was der Reiter braucht.














