FEI verschärft Richtlinien für die Verbreitung von Filmaufnahmen

Social Media im internationalen Reitsport
FEI verschärft Richtlinien für die Verbreitung von Filmaufnahmen

Veröffentlicht am 07.03.2024
Fredrik B. Seim und sein Pferd Quevara van de Vlierbeek Z of Norway über dem Sprung beim Longines FEI Jumping Nations Cup 2022 in Polen
Foto: DeFodi Images/ Gettyimages

Was beinhalten die neuen Richtlinien der FEI?

Die überarbeiteten Vorschriften, die unter dem Titel "Richtlinien für Nicht-Rechteinhaber zur Veröffentlichung in den sozialen Medien auf FEI-Veranstaltungen" mitgeteilt wurden, bieten klare Anweisungen und Informationen zum Filmen, Fotografieren und zur Nutzung von Inhalten von FEI-Veranstaltungen wie Weltcup-Turnieren, Nationenpreisen, Europameisterschaften und der Longines League of Nations.

Welche Neuerungen werden in der Guideline mitgeteilt?

Gemäß den neuen Regeln behält die FEI alle Rechte an Filmmaterial, das den sogenannten "Field of Play" (FOP) umfasst, einschließlich der Hauptarena, des Abreiteplatzes, der Kiss & Cry-Zone, der Leaders Lounge, des Ein- und Ausritts sowie der Vielseitigkeitsstrecke und des Kurses beim Fahren. Um Filmmaterial für Social Media und andere digitale Kanäle verwenden zu können, müssen ab sofort die entsprechenden Rechte bei der FEI erworben werden.

Die aktualisierten Richtlinien enthalten folgende Neuerungen:

  • Das Live-Streaming von FOP-Aufnahmen während des Wettbewerbs ist auf allen Plattformen untersagt.
  • Das Aufnehmen von FOP-Filmmaterial und dessen Veröffentlichung als Video zu einem späteren Zeitpunkt ist ebenfalls untersagt.
  • Standbilder können ohne Einschränkungen auf allen Plattformen gepostet werden.
  • Rechteinhaber in der Mixed Zone haben Vorrang. Inhalte und Interviews von Nicht-Rechteinhabern dürfen erst im Anschluss erstellt und durchgeführt werden.
  • Es ist strengstens verboten, FOP-Filmmaterial zu verkaufen oder dieses Filmmaterial anderweitig kommerziell zu nutzen.
  • Bei der Veröffentlichung von Inhalten wird darum gebeten, @FEI_global oder andere relevante FEI-Kanäle für die jeweiligen Disziplinen oder Serien zu verlinken sowie die offiziellen Social-Media-Handles und Hashtags der Veranstaltung zu nennen.

Was bietet der Weltreiterverband Nicht-Rechteinhabern an?

Als Nicht-Rechteinhaber werden Reiter, Pferdehalter, Pferdebesitzer, Vertreter der nationalen Pferdeverbände und andere offizielle Personen sowie akkreditierte Medien aufgeführt. Die FEI werde in Zukunft eine Vielzahl von Inhalten, die auf sämtlichen Medien- und Social-Media-Plattformen geteilt werden können, darunter Vorschauen des Tages, Features und Zusammenfassungen, Gewinn-/Führungsrunden, disziplinbezogene Nachrichten sowie Rückblicke auf vergangene Ereignisse, zur weiteren Verbreitung bereitstellen. Die neuen Richtlinien zur Veröffentlichung von Filmmaterial gelten ab sofort und seien laut FEI künftig für alle Teilnehmer und Interessenten der betreffenden Reitsportveranstaltungen bindend.

Kommentar:

Auch in anderen Sportarten wie beispielsweise dem Fußball oder der Formel 1 ist es üblich, dass die Veranstalter und Rechteinhaber strenge Richtlinien für die Veröffentlichung von Filmmaterial und Inhalten durch Dritte festlegen, um die Exklusivität der Übertragungen zu wahren und sicherzustellen, dass die kommerziellen Interessen geschützt werden. Es ist also durchaus üblich, dass Personen und Organisationen, die nicht über die entsprechenden Rechte verfügen, keine Videos von Veranstaltungen live streamen oder andere Inhalte ohne Genehmigung veröffentlichen dürfen. Angesichts der aktuellen Missbrauchsfälle von Pferden im Turniersport könnten die neuen Filmrichtlinien der FEI jedoch kritisch betrachtet werden. Während in anderen Sportarten Medienrechte vergeben werden und klare Richtlinien für die Veröffentlichung von Inhalten gelten, könnten die strengen Beschränkungen der FEI darauf abzielen, die Kontrolle über die Darstellung ihrer Veranstaltungen zu behalten. Dies könnte bedeuten, dass potenziell negative oder kontroverse Szenen, wie etwa Fälle von Missbrauch oder Fehlverhalten, weniger wahrscheinlich öffentlich zugänglich gemacht werden können. Mal wieder stehen kommerzielle Interessen mehr im Vordergrund als ein offener Austausch zum Pferdewohl im Turniersport. Die FEI schiebt mit diesen strikten Richtlinien einen Riegel vor jegliche Transparenz und Rechenschaftspflicht, die wir doch gerade jetzt so bitter nötig hätten.