Was bringt ein Balancezügel wirklich? Wir haben es ausprobiert. Unser Testmodell: Das Original von Linda Tellington Jones.
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Stute Stella wird von ihrer Reiterin Liviana Jansen bei unserem Test zum ersten Mal mit einem Balancezügel geritten und erweist sich dabei als echte Streberin. Wie von Zauberhand reagiert Stella auf leichtes Annehmen und Nachgeben mit dem Tellington-Balancezügel: Sie hebt den Rücken an und lässt entspannt ihren Hals fallen. "Die beiden setzen das prima um", lobt Pferdewirtschaftsmeisterin Anke Recktenwald.
Wie wirkt ein Balancezügel?
"Wie der Name schon sagt, hilft der Balancezügel dem Pferd, sein Gleichgewicht zu verbessern", erklärt die Trainerin. Er liegt um den Hals des Pferds und wird vom Reiter mit einer oder beiden Händen zusätzlich zu den normalen Zügeln gefasst. Er kann aber auch lose um den Hals hängen, wenn er gerade nicht gebraucht wird.
Der Effekt des Balancezügels wird durch weiches Annehmen und Nachgeben erreicht. "Der Knackpunkt ist der Moment des Nachgebens. Dann entsteht Balance", sagt Anke Recktenwald. Im Idealfall reagiert das Pferd, indem es die untere Halsmuskulatur entspannt, die Oberlinie verlängert, den Rücken hebt und sein Gewicht von der Vorhand auf die Hinterhand verlagert. Das Pferd wird so animiert, sich in einer gesunden Haltung unter dem Reiter zu bewegen. Recktenwald: "Das funktioniert sehr schnell, wenn der Sattel passt und der Reiter gut sitzt. Die Einwirkung mit dem Balancezügel wird dann immer feiner."
Den Balancezügel darfst du übrigens ruhig regelmäßig einsetzen. "Da die Hilfe mit dem Balancezügel so fein und dosiert sein soll wie eine normale Zügelhilfe, gibt es keinen Abstumpfungseffekt beim Pferd", meint Anke Recktenwald.
Was unterscheidet den Balancezügel von anderen Halsringen?
Der Balancezügel ist dazu da, das Pferd nach hinten auszubalancieren. Er kann auch zum Bremsen zuhilfe genommen werden. Lenken kann man mit ihm jedoch nicht – dafür eignet sich ein Halsring viel besser.
Der Balancezügel von Linda Tellington-Jones besteht aus verschiedenen Materialien: Die untere Hälfte ist aus einem weichen Seil. Die obere Hälfte ist aus flachem Biothane-Material gefertigt, damit der Reiter ihn wie einen Zügel in der Hand halten kann. Der Balancezügel liegt weich am Hals des Pferds an. Die Länge ist individuell einstellbar. Mittlerweile gibt es aber auch andere Modelle aus unterschiedlichen Materialien am Markt, die ebenso effektiv funktionieren.
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Ein Halsring besteht im Gegensatz zum Balancezügel aus starrem Lassoseil und behält seine runde Form bei. Deshalb kann er an verschiedenen Stellen am Pferdehals angesetzt werden, um auf das Pferd einzuwirken. "Weil Reiter mit dem Halsring auch Signale zum Lenken geben können, kann dieser auch ganz ohne Zaum verwendet werden", sagt Anke Recktenwald. "Es gibt auch Halsringe aus weichem Material. Doch diese sind weder für die Balance noch fürs Reiten ohne Zaum geeignet, da sie unpräzise sind."
Wie das Reiten mit dem Balancezügel funktioniert, zeigen wir dir in unserer Bildergalerie. "Gib dir ein wenig Zeit, um damit umgehen zu lernen", rät Anke Recktenwald. "Auch erfahrene Reiter müssen sich erst einmal einfummeln, bis es klappt."

Anke Recktenwald schult seit 30 Jahren Pferde und Reiter in ihrer Körperwahrnehmung. Sie ist Tellington-Instruktorin, Feldenkrais-Pädagogin und unterrichtet Reiten aus der Körpermitte. Mehr Infos unter feldenkrais-rechtenwald.de