Tipps für eine bessere Zügelhaltung

Leserfrage: Wie bekomme ich mit den Zügeln einen besseren Kontakt zum Pferd?
Tipps für eine bessere Zügelhaltung

Zuletzt aktualisiert am 16.03.2017
CAV Richtige Zügelhaltung Aufmacher für TL
Foto: Schmid

Das Pferd mehr motivieren

Vor allem zu stark einwirkende Hände kommen oft daher, dass der Reiter zu viel treibt.

Wenn dem Tier die Motivation fehlt, hat sein Reiter ständig das Gefühl, kräftig treiben zu müssen und mit dem Becken zu schieben. Dabei kommt er hinter die Bewegung, was das Pferd zusätzlich bremst – ein Teufelskreis, bei dem das Pferd immer mehr die Lust am Laufen verliert.

Hier hilft es oft, zunächst am langen Zügel vorwärts zu reiten. Anstatt mit dem Schenkel zu treiben, touchieren Sie das Pferd mit der Gerte. Die Gertenhilfe soll leicht sein, aber Sie fragen unablässig freundlich, ob "der Motor anspringen möchte".

Wichtig: Bei Reaktion sofort loben und auf keinen Fall wieder bremsen.

Locker sitzen

Zunächst ist es wichtig, dass Sie sich in die Bewegungen Ihres Pferds einfühlen, ohne diese beeinflussen zu wollen. Reiten Sie Ihr Pferd mit langen Zügeln im Schritt auf dem ersten Hufschlag, ohne es zu treiben. Bitten Sie dafür eine zweite Person, Ihr Pferd vom Boden aus zu motivieren, damit es fleißig vorwärts schreitet.

Nun können Sie sich nur auf Ihren Sitz konzentrieren: Tragen Sie beide Hände vor sich über dem Widerrist. Ihre aufrechten Fäuste sollen sich bei dieser Übung an den Fingerknöcheln berühren.

Ihre Aufgabe: Folgen Sie der Nickbewegung Ihres Pferds. Bleiben Sie dabei völlig passiv, und atmen Sie gleichmäßig. Ihre Schenkel hängen weich und ruhig herab, und Sie folgen der Pferdebewegung mit Ihrer Mittelpositur, ohne mit dem Kreuz zu schieben. Versuchen Sie dabei zu fühlen, in welche Richtung sich Ihr Becken bewegt.

Der Sinn dieser Übung: Sie lernen, in der Bewegung zu sitzen, ohne Ihren Körper durch das Treiben anzuspannen.

Richtige Zügelhaltung üben

Sie lassen sich von einer zweiten Person etwa zehn bis 15 Minuten in allen Gangarten longieren. Die Zügel sind dabei lang.

So geht’s: Tragen Sie die Hände aufrecht. Ihre Arme bilden einen rechten Winkel – wie ein Tablett. Strecken Sie Ihre Daumen nach oben. Zwischen Daumen und Zeigefinger legen Sie eine Gerte.

Sie sitzen passiv, ohne zu treiben oder Ihr Pferd um den Schenkel zu biegen. Ihre Aufgabe: Sie dürfen die Gerte nicht verlieren – weder im Schritt noch beim Leichttraben oder im Galopp. Achten Sie darauf, dass Ihre Daumen oben bleiben – Gerte festhalten ist verboten!

Das bringt die Übung: Sie lernen, Ihre Hand frei und unabhängig zu tragen.

Neue Wahrnehmung speichern

Reiten Sie auf jeder Hand fünf Runden ganze Bahn und traben Sie leicht – mit langem Zügel. Halten Sie Ihre Hände so, als ob Sie die Gerte tragen würden. Versuchen Sie dabei, diese Position und dieses Gefühl innerlich zu verankern. Später senken Sie die Hände ganz leicht ab und versuchen, dieses Tragegefühl in tieferer Position zu verinnerlichen.

Haben Sie Geduld mit sich! Es wird eine Weile dauern, bis Sie die neue Position Ihrer Hände beibehalten können, ohne darüber nachzudenken.