Zweimal im Jahr verändert das Pferdefell sein Aussehen. Zumindest glauben das die meisten Reiter. Dabei liegt die Lebensdauer eines Deckhaars nur bei rund drei Monaten. Pferde befinden sich also quasi permanent im Fellwechsel, der im Frühjahr und Herbst nur deutlich stärker ausfällt. Lassen Sie sich faszinieren vom Fell – und helfem Ihrem Pferd durch die haarigen Zeiten.
Der Fellwechsel tarnt sich geschickt

Meist unbemerkt beginnt sich das dichte Winterfell zu verfärben. Die Haarspitzen werden grau, einige Pferde zeigen leichte Stichelhaare, was normal ist. Steigt die Temperatur im Frühjahr, lässt der Körper das alte Haar fallen. Das Neue ist dann schon produziert: feines Sommerfell. Es ist also kein plötzlicher Wechsel, sondern ein stetiger Wandel.
Möchte man den Fellwechsel unterstützen, sollte man sich jeweils die Sommer- und Wintersonnenwende im Kalender markieren. Zu diesen Zeiten sollten Sie die Nährstoffzufuhr überprüfen oder vom Fütterungsexperten prüfen lassen, um die Ration gezielt nach oben zu korrigieren. Denn der Fellwechsel zehrt am Pferd. Je nach Behaarung kann der Bedarf an Mengen- und Spurenelementen und vor allem an Eiweiß, also Protein, sprunghaft ansteigen.
Mehr Haarwuchs, mehr Nährstoffe

Sommer- und Winterfell sehen nicht nur unterschiedlich aus, sie sind auch anders strukturiert. Bei einigen Rassen fällt der Unterschied deutlicher aus als bei anderen. Norweger haben zum Beispiel eine festere und dickere Haarstruktur als die meisten Warmblüter. Ihre Haare haben einen größeren Querschnitt, sind damit deutlich schwerer – und binden mehr Nährstoffe. Pferde mit sehr üppigem Haarwuchs haben daher einen deutlich höheren Bedarf als Pferde mit weniger und feinerem Fell.
Der Mythos, dass robuste Rassen eiweißarm gefüttert werden müssen, hält sich allerdings hartnäckig in den Köpfen der Besitzer. Dabei muss man sich im Klaren sein, dass etwa ein stark behaarter Tinker über das Jahr verteilt mehr als 15 Kilo Deckhaar produzieren muss. Dicht behaarte Pferde haben bis zu 600 Haare pro Quadratzentimeter. Hat das Pferd dann noch einen üppigen Schweif, Kötenbehang und doppelseitige Mähne, liegt der Bedarf noch höher.
Was braucht gesundes, kräftiges Haar? Genau die Nährstoffe, aus denen es besteht. Beim Deckhaar sind das vor allem Protein sowie die Mengenelemente Kalzium, Kalium, Magnesium, Phosphor, Natrium und Schwefel. Hinzu kommen die Spurenelemente Zink, Eisen, Mangan und Kupfer. Ein Gramm Deckhaar enthält rund 3 Milligramm Mengen- und Spurenelemente. Der Rest entfällt zum größten Teil auf Aminosäuren, die wiederum Hauptbestandteile der Proteine sind. Haare sind eben wie Hufhorn – sehr stabile Eiweiß-Strukturen, bekannt als Keratin. Zusätzlich überzieht der Körper sie mit einer leichten Ölschicht. Deswegen perlt Regen gut von gesundem Fell ab.
Nährstoffbedarf für den Fellwechsel richtig einschätzen

Schwierig wird's, wenn Reiter den Nährstoffbedarf falsch einschätzen. Zeichen für Mangel: Das Fell wirkt stumpf und struppig, die Hufe werden schlecht, die Muskulatur bildet sich zurück. Viele Tiere verlieren deutlich an Gewicht. Meist geschieht das, weil Pferdehalter erst dann beginnen, etwas für den Fellwechsel zu füttern, wenn es eigentlich schon zu spät ist.
Füttern Sie rechtzeitig ab Dezember fürs neue Fell. Welche Zusatzfuttermittel Pferden bestens bei der haarigen Höchstleistung helfen, lesen Sie rechts. Die Kombination dieser Helfer ist oft sinnvoll. Aber Vorsicht: Je mehr Sie kombinieren, umso genauer müssen Sie vorab die Gesamtration des Pferds kontrollieren. Denn große Nährstoffüberschüsse sind genauso zu vermeiden wie Mangelversorgung. Wählen Sie die kleinen Helferlein danach aus, wie viel Haar Ihr Pferd bildet und wie die allgemeine Versorgung aussieht. Viel hilft nicht immer viel. Mit den genannten Mengen können Sie nichts falsch machen – und sorgen in jedem Fall für glänzendes Fell.









