Hitze- und Sonnenschutz für Pferde
Hitzige Zeiten

Höhere UV-Belastung, rennende Zecken und tropische Stechmücken – der Klimawandel ist an vielen Stellen bemerkbar. So schützen Sie Ihr Pferd vor Insekten und Sonne!

Insekten- und Sonnenschutz
Foto: Lisa Rädlein

Insekten in Zeiten des Klimawandels

Insekten sind in allen Klimazonen der Welt beheimatet; sowohl im Eis als auch in der Hitze. Die meisten Gliedertiere leben jedoch in wärmeren Weltregionen. Das führt zum Trugschluss, dass jedes Insekt Profiteur des Klimawandels sei. Immerhin führt dieser seit Jahren zu weltweit steigenden Temperaturen. Hitzeperioden und Dürren sind keine Seltenheit mehr. Da müssen Insekten doch Gewinner des Wandels sein, oder?

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Gewinner oder Verlierer? Der Klimawandel kennt beide Seiten. NABU-Expertin Janice Pahl erklärt, dass vor allem wärmeliebende, mobile Insekten derzeit vom Klimawandel profitieren. Sie können sich durch die höheren Temperaturen ausbreiten und neue Lebensräume besiedeln. Auch invasive Insektenarten, die aus dem wärmeren Ausland (zum Beispiel durch den Reise- oder Warenverkehr) eingeschleppt werden und sich mit der Zeit ausbreiten, zählen hierzu. Nicht zuletzt sind Insekten, die sich an die Veränderungen der Umwelt (Habitate) anpassen können, Gewinner des Wandels (sogenannte Habitat-Generalisten). Ihnen gegenüber stehen die Verlierer des Klimawandels: Die Habitat-Spezialisten können sich nicht an die veränderten Umweltbedingungen anpassen, da sie spezielle Lebensräume benötigen. Es leiden vor allem jene, die feuchte, kühle Habitate brauchen. Sie drohen auszusterben.

"Langfristig wird sich der Klimawandel auf die gesamte Insektenwelt negativ auswirken", so Pahl. Auch die Umwelt passt sich an Temperaturunterschiede an, das kann Wechselwirkungen mit der Insektenwelt zerstören.

Warum verschwinden Arten? Verschwinden Pflanzen, weil sie sich nicht anpassen können, werden Insektenpopulationen zurückgehen, die auf diese angewiesen sind. Außerdem hat jedes Insekt einen Temperaturtoleranzbereich; auch wärmeliebende werden diesen erreichen.

Drei Gewinner, die Sie kennen sollten

Asiatische Tigermücke aus dem asiatisch-pazifischen Raum. Maximal 0,9 cm groß mit schwarz-weißer streifenartiger Musterung besonders an Hinterbeinen und -leib. Wirte sind vor allem Menschen und Vögel, auch Pferde sind bekannt. Sticht auch tagsüber. Überträgt unter anderem: West-Nil-, Chikungunya- und Zika-Virus.

Japanische Buschmücke, auch: asiatische Buschmücke. Aus Japan, Korea und China. Ähnelt der Tigermücke, ist jedoch größer und schwarz-braun-weiß gefärbt. Befällt Menschen und Nutztiere wie Pferde und Rinder. Sticht auch tagsüber zu und überträgt West-Nil- und Chikungunya-Virus sowie japanische Enzephalitis.

Hyalomma-Zecke aus Afrika, Asien und Südeuropa. Rund 2 cm groß mit auffällig braun-gelb gestreiften Beinen. Als Jagdzecke geht sie aktiv auf Wirtssuche, verfolgt Wirte hunderte Meter weit. Bevorzugt wählt sie große Wirte wie Pferde; auch Menschen sind befallen worden. Überträgt: Krim-Kongo-Fieber.

Naturschutz an Land und Gewässern

Wissen Sie, um wie viel Prozent die Masse an Fluginsekten in Deutschland in den letzten dreißig Jahren zurückgegangen ist? Um unfassbare 76 Prozent, im Hochsommer sogar um bis zu 82 Prozent! Zu diesem Ergebnis kommt die sogenannte "Krefelder Studie" von Insektenkundlern, die die Zahl der Gliedertiere mithilfe von Flugfallen seit 1989 erfassen. Dabei haben die Tiere eine wichtige Funktion im Ökosystem – weil sie Obst und Gemüse bestäuben, die Pflanzenvielfalt auf Wiesen hochhalten, als Nahrungsgrundlage für andere Tiere dienen.

Kein Wunder also, dass Renaturierungsmaßnahmen auch darauf abzielen, die Insektenvielfalt zu erhalten. Doch profitieren davon neben Nützlingen wie Bienen auch eher unerwünschte Insekten wie Stechmücken? Von angelegten Blühflächen jedenfalls nicht, so das Ergebnis einer Meta-Studie. Die ziehen nämlich vor allem Käfer und Spinnen an; Zweiflügler, zu denen Stechmücken zählen, profitieren von Ackerrandstreifen & Co. weniger.

Von naturnaheren Gewässern hingegen müssten Bremsen und Stechmücken profitieren; schließlich legen sie hier ihre Eier ab. Anwohner etwa im renaturierten Altmühltal (Bayern) berichteten über eine vermehrte Mückenplage. Eine Doktorarbeit untersucht derzeit genauer, welche Auswirkungen solche Maßnahmen auf die Mückenpopulation haben.

Dass man Stechmücken gezielt dezimieren kann, bewirbt die "Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage" (Kabs). Sie geht entlang des Rheins mit BTI vor: Das Bodenbakterium tötet 90 Prozent der Stechmückenlarven in behandelten Gebieten. Aber: Mehreren Studien zufolge auch mindestens 50 Prozent der harmlosen Zuckmücken, die Vögeln, Fledermäusen, Libellen und Fischen als Nahrung dienen.

Blaues Band: Das ist der Name eines Bundesprogramms mit dem Ziel, die Wasserstraßen in Deutschland wieder naturnäher zu gestalten – also etwa Ufer und Auen zu renaturieren und mehr Biotope zu schaffen.

Die Lebensräume der Plagegeister

Vom Wald bis zur Weide – mit welchen Insekten Reiter je nach Lebensraum rechnen müssen:

Insekten- und Sonnenschutz
Lisa Rädlein
Insekten können im Sommer zu lästigen Plagegeistern werden.

Wiesen und Weiden: Auf Wiesen und Weiden fühlen sich vor allem Bremsen wohl, aber auch Gnitzen (deren Larven sich im Pferdemist entwickeln). Im hohen Gras verstecken sich zudem häufig Schildzecken (wie Gemeiner Holzbock, Auwaldzecke, Hyalomma-Zecke). Auch Dasselfliegen kommen hier vor.

Wälder: In und an Wäldern kommen besonders häufig Bremsen vor, ebenso wie Lausfliegen (Hirschlausfliege, Pferdelausfliege). Schildzecken leben ebenfalls in Wäldern und an Waldrändern – wobei die Hyalomma-Zecke ihre Wirte auch über mehrere hundert Meter verfolgen kann!

Bäche und Flüsse: Feuchte Landschaften wie Bach-/Fluss-Auen, Moore oder Sümpfe ziehen etliche Plagegeister an. Dazu zählen Bremsenarten, Gnitzen, Kriebelmücken und Stechmücken (etwa Gemeine Hausmücke, Rheinschnake, asiatische Tigermücke, japanische Buschmücke). Den Mücken genügen für die Ei-Ablage mitunter schon Pfützen, feuchte Mulden oder Regentonnen.

Ställe: In Stall-Nähe fühlen sich vor allem Fliegen (etwa Große Stubenfliege, Latrinenfliege, Wadenstecher) wohl. Sie legen ihre Eier oft in Pferdekot oder auf Misthaufen ab.

Das West-Nil-Virus

war jahrzehntelang in Afrika beheimatet – 2018 steckte sich dann das erste Pferd in Deutschland damit an. Stechmücken (Culex) übertragen das Virus; in wärmeren Wintern kann es hier überdauern. Meist bleibt die Infektion unbemerkt; zeigen die Tiere jedoch neurologische Symptome wie Stolpern, Muskelzittern, Festliegen, sterben sie in 30 bis 50 Prozent der Fälle. In gefährdeten Regionen (Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Sachsen) empfiehlt die StiKoVet eine Impfung.

Diese Wirkstoffe halten Stechmücken auf Abstand

DEET: Abkürzung für Diethylmethylbenzamid. Der chemische Stoff wurde 1946 von der US-Armee entwickelt, seit 1957 ist er für zivile Zwecke zugelassen. Insektenschutzmittel enthalten meist eine Konzentration von 20 bis 50 Prozent; Tropenschutz ist höher dosiert. DEET gilt als "Goldstandard" im Insektenschutz, weil er Mücken, Milben, Flöhe und Zecken auf Abstand hält: Diese werden vom Geruch abgeschreckt. Allerdings darf der Stoff nicht in die Augen, auf Schleimhäute oder in Wunden gelangen, weil er reizend wirkt. Auch Kunststoffe oder Leder können dadurch geschädigt werden.

ICARIDIN: auch Saltidin, Picaridin oder Bayrepel genannt. Der seit 1988 erhältliche chemische Stoff wirkt gegen Mücken sowie Zecken. Im Vergleich zu DEET ist Icaridin hautverträglicher. Die Konzentration in Insektenschutzmitteln liegt meist zwischen 10 und 30 Prozent.

IR3535: steht für Ethylbutylacetylaminopropionat. Der Wirkstoff wurde vor über 40 Jahren vom Konzern Merck entwickelt und ist angelehnt an eine natürliche Aminosäure. IR3535 schützt vor Mücken, Zecken, Bremsen und Fliegen. In Insektenschutzmittel liegt die Konzentration zwischen 10 und 30 Prozent.

CITRIODIOL: Wird aus Zitroneneukalyptus gewonnen. Er gilt als einer der wirksamsten pflanzlichen Wirkstoffe; manche Studien setzen seine Wirksamkeit sogar mit der von DEET gleich, sofern die Konzentration identisch ist. Repellents enthalten den Stoff meist in einer Höhe von 10 bis 50 Prozent. Der Stoff ist auch für empfindliche Haut geeignet.

Ist der Insektenschutz umso besser, je höher die Konzentration der Wirkstoffe ist? Nein: Ist die Dosis hoch, verlängert sich dadurch "nur" die Wirkdauer, nicht die Wirksamkeit generell.

Abwehr-Update

Wie bereiten sich Hersteller von Insektenschutzmitteln auf neue Arten vor? Wir haben nachgefragt.

Gut aufgestellt: Hersteller sehen neuen Arten gelassen entgegen. "Bis jetzt ist es so, dass die Wirkstoffe auch gegen neue, invasive Arten schützen", sagt Nikolai Piefel von MM Cosmetic (Zedan), etwa gegen die Asiatische Tigermücke oder Japanische Buschmücke; das hätten Tests gezeigt. Schließlich werden Wirkstoffe wie Citriodoraöl, IR3535, Icaridin und DEET auch gegen Mücken in den Tropen eingesetzt. Auch pflanzliche Stoffe, die den Pferdegeruch "überduften", seien wirksam, so Katrin Ehrlich von Relax Biocare.

Neue Erkenntnisse im Blick: Daneben beobachten die Hersteller aber genau, welche wissenschaftlichen Studien es zum Thema Mücken gibt. "Anhand dieser Informationen bewerten wir unsere Produkte und überarbeiten sie bei Bedarf", erklärt Christian Klös von Leovet. Werden Produkte neu zugelassen, muss ihre Wirksamkeit zuvor in Studien belegt werden.

So bitte nicht: Schwarze Bälle an einer Stange, darüber ein feinmaschiges Netz – fertig ist die Bremsenfalle.

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Lisa Rädlein
Schwarze Bälle an einer Stange, darüber ein feinmaschiges Netz – fertig ist die Bremsenfalle.

Doch ins Netz gehen eher andere Insekten als Bremsen, wie eine Studie der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer (VFD) ergab. In NRW hat das Umweltministerium die Fallen daher weitgehend verboten.

Sonnenschutz? Unbedingt!

Die Zunahme der UV-Strahlungsbelastung zählt zu den Veränderungen des Klimawandels, die der Mensch nicht wahrnimmt. Extremwetterereignisse sind greifbar, höhere UVBelastungen nicht. Denn: Der Mensch kann UV-Strahlung nicht wahrnehmen. Das ist fatal, denn die sonnenbrandwirksame UV-Bestrahlungsstärke ist in den letzten Jahren um sieben Prozent im Winter und Frühling sowie um vier Prozent im Sommer und Herbst angestiegen.

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Pferde mit weißen Abzeichen können Sonnenbrand bekommen – wie dieser Fuchs.

Der Wandel in Zahlen: Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) gab es im vergangenem Jahr 132 Stunden mehr Sonnenschein als noch 1951. Außerdem wurden 2021 im Vergleich zu 1951 rund 23 Tage mehr aufgezeichnet, an denen die Temperaturen über oder gleich 25 Grad Celsius waren.

Die Folgen des Klimawandels sind also mehr Stunden und Tage, an denen Mensch und Pferd UV-Strahlung ausgesetzt sind. Mit anderen Worten: Die UV-Strahlungsbelastung eines jeden erhöht sich – und wird zukünftig noch weiter steigen.

Was nun? Wie viel UV-Strahlung man sich oder dem Tier aussetzt, hängt vom eigenen Verhalten ab. Angepasst an Wetterlage und UV-Strahlung kann die Belastung minimiert werden. Wie das aussehen kann, lesen Sie hier.

UV-Index:

UV-Strahlung kann für Mensch und Tier schädlich sein. Um die Strahlungsbelastung einschätzen zu können, veröffentlicht das Bundesamt für Strahlenschutz (bfs.de) dreimal wöchentlich den UV-Index. Er ist eine Orientierungshilfe, um abschätzen zu können, welche Sonnenschutzmaßnahmen ergriffen werden sollten. Grundsätzlich ist ab Index 3 Sonnenschutz wichtig, ab 8 dringend erforderlich.

Der Index ist eine international einheitliche Skala mit Werten von 1 bis 11 – je höher der Wert, umso schneller tritt ein Sonnenbrand bei ungeschützter Haut auf.

So schützen Sie Ihr Pferd vor UV-Strahlen

Kleidung, Sonnencreme, Unterstände und Bäume: Es gibt viele Möglichkeiten, um Ihr Tier vor UV-Strahlung zu schützen. Das steckt dahinter:

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Sonnenschutz ist wichtig: Egal ob natürlicher und textiler Art.

Sonnenschutz durch Kleidung: Decken und Masken schützen vor direkter UV-Strahlung. Die meisten Modelle bieten einen UV-Schutz zwischen 50 und 70.

Sonnencreme fürs Pferd kann zudem helfen, unbedeckte oder besonders empfindliche Stellen vor Sonneneinstrahlung zu schützen. Wichtig: Benutzen Sie keine Sonnencreme für Reiter. Pferdehaut besitzt einen anderen pH-Wert als die des Menschen und benötigt deshalb eine andere Zusammensetzung. Außerdem sollte die Creme nicht klebend und geruchsneutral sein.

Hütten, Zelte, Sonnensegel und -schirme spenden Schatten und verringern die UV-Strahlung um bis zu 30 Prozent. Sonnensegel und -schirme sind zudem luftdurchlässig und können beispielsweise direkt auf Paddocks aufgebaut werden (auf windfeste Befestigung achten!). Bei Hütten und Zelten sollten Sie zuerst geltende Bauvorschriften bei Stadt oder Gemeinde abklären.

Natürlichen Sonnenschutz können Bäume bieten. Birke und Erle wachsen schnell, Kastanie und Linde langsamer – dafür besitzen sie breitere Baumkronen, die bis zu 20 Prozent der UV-Strahlung abfangen. Nadelbäume können giftig sein, und das Fallobst von Obstbäumen kann Insekten anziehen. Grundsätzlich gilt: Vermeiden Sie Flachwurzler, da Pferdehufe die Wurzeln schnell freilegen. Achten Sie auch darauf, regional typische Bäume zu pflanzen, damit die Schattenspender optimal wachsen können.

Schutzbrillen schützen das Auge vor Wind oder Staub und versprechen bis zu 100%-igen UV-Schutz. Sie sind besonders für Pferde geeignet, die an Erkrankungen (z.B. periodische Augenentzündung) oder Lichtempfindlichkeit leiden. Pferde sollten die Brillen nicht unbeaufsichtigt tragen.

Wann zu viel Sonnenlicht schädlich ist

Sonnenlicht ist wichtig für die Gesundheit von Pferden. Es unterstützt die Produktion von Vitamin D, was für den Stoffwechsel und die Mineralisierung der Knochen wichtig ist. Auch die Ausschüttung des Hormons Serotonin wird durch Sonnenlicht angeregt. Das wiederum hat Einfluss auf das Aktivitätslevel des Tiers. Nur: Wann wird die UV-Strahlung zu viel?

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Höhere UV-Belastung, rennende Zecken und tropische Stechmücken – der Klimawandel ist an vielen Stellen bemerkbar.

Wann Sonnenbrand droht: Im Sommer zwischen 11 und 15 Uhr ist die Belastung durch UV-Strahlen besonders hoch – und damit das Risiko für einen Sonnenbrand. Wasser und Sand können die UV-Belastung nochmals verstärken, weil sie das Licht reflektieren. Sonnenbrände reichen von Rötungen bis hin zu Brandblasen und Abschuppungen der Haut. Besonders anfällige Stellen sind rosafarbene, nur mit wenig bis gar keinem Fell bedeckte Hautpartien (wie Nüstern, Blessen, Fesselbeugen). Gefährdet sind deshalb vor allem Rassen, die eine unpigmentierte Haut (sprich: keine schwarze Haut) besitzen. Hierzu zählen Cremello oder Perlinos. Auch Pferde mit heller Fellfarbe wie Palominos sind gefährdet.

Was ist bei Sonnenbrand zu tun? Kühlen Sie Rötungen mit Wasser und sorgen Sie dafür, dass Ihr Pferd ausreichend trinken kann. Sind die Nüstern von der Sonne verbrannt, kann Trinken in Selbsttränken schmerzen; reichen Sie am besten Eimer. Mitunter frisst das Pferd nicht, weil Heustängel unangenehm piksen. Als Alternative könnten Heucobs gefüttert werden.

Wie bei uns Reitern gilt auch bei Pferden: Sonnenbrände möglichst zu vermeiden. Jeder Sonnenbrand lässt die Haut dicker werden, es wächst weniger Haut – und das erhöht wiederum das Risiko für einen weiteren Sonnenbrand. Kratzt sich das Pferd, können offene Wunden entstehen – ein Eintrittstor für Keime. Außerdem steigt das Risiko für Hautkrebs (Plattenepithelkarzinom).

Verwechslungsgefahr: Sonnenbrandähnliche Symptome wie Rötungen oder Juckreiz können auch durch eine Photosensibilität entstehen. Pflanzen wie Johanniskraut, Klee oder Luzerne enthalten Stoffe, die die Lichtempfindlichkeit erhöhen. Frisst das Pferd diese und ist starker UV-Strahlung ausgesetzt, entsteht eine Überempfindlichkeit gegenüber dem Sonnenlicht. Auch Leberschäden oder Medikamente können dies hervorrufen.

Neues System warnt vor exotischen Viren

Dr. Renke Lühken forscht amBernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin zur Ökologie von Stechmücken übertragener Viren. Er war Teil des europäischen Konsortiums, das den EYWA-Prototypen entwickelte.

CAVALLO: Im Januar zeichnete die Europäische Kommission das Frühwarnsystem EYWA aus. Was ist EYWA?

Dr. Renke Lühken: EYWA steht für Early Warning System for Mosquito borne diseases. Anhand von Satellitenbildern und einer Big-Data-Analyse trifft es statistische Aussagen, in welchem Gebiet zu welchem Zeitpunkt ein hohes Risiko besteht, dass das West-Nil-Virus ausbricht. So können vor Ort Maßnahmen ergriffen werden, um dagegen vorzugehen.

Warum erfasst EYWA das West-Nil-Virus?

Als wir vor drei Jahren mit der Entwicklung begannen, war dieses Virus von großer Relevanz. Zukünftig soll es auch andere tropische Viren wie das Chikungunya-Virus vorhersagen können.

Also geht von exotischen Stechmücken eine Gefahr aus?

Exotische Arten sind lästig, aber nicht grundsätzlich gefährlich – zumindest noch nicht. Das könnte sich in einigen Jahren mit stärkerer Verbreitung ändern. Dann kann EYWA ein wichtiges Tool sein.

Die aktuelle Ausgabe
6 / 20253

Erscheinungsdatum 17.05.2023