CAVALLO-Praxistest
Longen im Test

Saubere Schlaufen ohne Wirrwarr, das wünschen wir uns bei Longen. Wir haben fünf Modelle getestet – vom Klassiker aus Gurt bis zum Super-Grip-Modell. Gepunktet haben pfiffige Details, neue Materialien und natürlich ein gutes Handling.

Longentest
Foto: Tom Hartig

Viele Reiter schwören auf ihr Schätzchen, das schon seit Jahren seinen Dienst tut. Andere suchen nach Alternativen, die das Longieren erleichtern. Eine Longe ist in der Tat mehr als nur eine lange Leine – und was sie so alles leisten muss, ist nicht ohne. Am einen Ende darf sie das Pferd nicht stören und muss, je nach dessen Temperament und Kraft, ordentlich was halten können. An ihrem anderen Ende sollte sie angenehm in der Reiterhand liegen, feine Impulse ermöglichen und gut zu handeln sein. Wenn sie noch pflegeleicht ist und schick aussieht – umso besser.

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Praxistest
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Jedes Pferd-Reiter-Paar hat unterschiedliche Ansprüche

Für viele Reiter ist Longieren fester Bestandteil des Trainingsplans und eine prima Abwechslung. Longieren schult den Blick für die natürliche Bewegung des Pferds und schont den Rücken. Feine Impulse über den Kappzaum ermöglichen eine effektive Gymnastizierung. Doch auch hier zählt das Equipment – und da ähneln sich Produkte heute keineswegs. Wir haben daher fünf verschiedene Modelle getestet – mit verschiedenen Pferden, longiererfahrenen Redakteurinnen und Pferdebesitzerinnen sowie einer Profiausbilderin, die Reiter für Longier-Abzeichen schult. Wir wollten wissen: Wie gut ist die Longe verarbeitet, wie robust ist das Material, wie praktisch ist die Longe in der Handhabung? Wie schnell kann man sie nachfassen, wie viel Grip bietet sie der Reiterhand? Verdreht sich die Longe am Pferd oder beim Nachfassen und kommen auch feine Impulse an?

Eines vorneweg: Alle fünf Longen haben ihren Dienst im Test erfüllt. Im Detail überraschten allerdings manche Ergebnisse: Ein Test-Modell litt etwa schon nach einmaligem Einsatz unter Materialermüdung; eher ungewöhnliches Material überzeugte Skeptikerinnen. Und es zeigte sich: Für alle persönlichen Vorlieben fand sich unter den Testmodellen die passende Longe.

    Super Grip Longe Barefoot

    CAVALLO Empfehlung
    Longentest
    FazitNeue Ideen prima umgesetzt. Die Super-Grip-Longe überzeugte die Tester. Nur beim Stopper gingen die Meinungen auseinander – von praktisch bis überflüssig. Insgesamt: Eine rundum praktische Longe, die ihren Preis wert ist.
    • praktisch
    • preiswert

    Preis: ca. 42 Euro

    Material/Verarbeitung: Die 370 Gramm leichte Longe besteht aus rutschfestem Anti-Slip Material (Nylon mit eingewebtem gummiertem Spezialgewebe). Besonderheiten: Snap-Haken mit Wirbel. Stege mit Meterangaben für die Längenkontrolle und ein Stopper am Ende statt einer Schlaufe.

    Longentest
    Tom Hartig

    Praxistest: Das etwas sperrige Material ist anfangs gewöhnungsbedürftig. Trotzdem liegt die Longe gut in der Hand und lässt sich prima handeln.

    Longentest
    Tom Hartig

    Positiv: Der grazile Snap-Haken braucht zwar einen Vertrauensvorschuss, macht die Longe aber sehr mobil. Material und Nähte sind hochwertig und gut verarbeitet. Dickster Pluspunkt ist der Grip, mit dem sich laut einer Testerin auch "ziehende Büffel" gut kontrollieren lassen. Signale kommen gut beim Pferd an. Ähnlich wie bei einem Zügel ist auch eine feine Einwirkung möglich. Die Longe ist mit ca. 2 cm nicht zu breit und lässt sich gut nachfassen, ohne sich dabei zu verdrehen.

    Longentest
    Tom Hartig

    Negativ: Wer beim Longieren auf den Radius achten möchte, ist mit den Stegen mit Meterangaben gut bedient. Wir fanden sie eher hinderlich, eine Testerin blieb beim Nachfassen daran hängen. Darauf hätte man eventuell verzichten können.

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    Biothane Longe DoubleS Solutions

    Longentest
    FazitEine prima Alternative zu den Longen-Klassikern, die auch Biothane-Skeptiker überzeugt. Genau das Richtige für Reiter, die es hochwertig, griffig, pflegeleicht – und bunt mögen.
    • griffig
    • hochwertig
    • pflegeleicht

    Preis: ca. 40 Euro

    Material/Verarbeitung: Die Longe wird in Handarbeit aus Beta-Biothane gefertigt, einem Lederersatzmaterial aus Polyestergewebe und einer Ummantelung aus Kunststoff. Vorteil: Es ist einfach mit warmen Wasser zu reinigen. Sehr sauber gearbeitete Nähte. Befestigt wird die Longe mit einem Edelstahlhaken mit Drehwirbel, Gewicht circa 400 Gramm. Farblich kann man die Longen bei Bestellung selbst gestalten.

    Longentest
    Tom Hartig

    Praxistest: Obwohl gerade mal 1,5 cm breit, liegt die Longe prima in der Hand, das Material hat eine angenehme Haptik. Für Tester, die das Material noch nie in der Hand hatten, war es etwas gewöhnungsbedürftig.

    Positiv: Pflegeleicht und hochwertig verarbeitet. Auch im feuchten Zustand bei Regen kann man gut mit der Longe arbeiten. Sie hängt sehr gut am Pferd und ermöglicht feine Impulse. Weiterer Pluspunkt: Die Longe hat keine scharfen Kanten, ist griffig, lässt sich schnell nachfassen und gut in Schlaufen legen. Wer keine Lust auf Longensalat hat, ist bestens bedient.

    Longentest
    Tom Hartig

    Negativ: Das Material fühlt sich anfangs etwas unbeweglich an. Der Karabinerhaken ist ziemlich lang, empfindliche Pferdenasen könnten hier ein Problem haben. Im Galopp zeigt die Longe etwas Eigenbewegung.

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    Seillonge Hillbury

    Longentest
    FazitEine filigrane und optisch ansprechende Longe im oberen Preissegment mit toller Verarbeitung. Allerdings eher für feine Pferde geeignet.
    • filigran
    • oberes Preissegment
    • für feine Pferde geeignet

    Preis: ca. 50 Euro

    Material/Verarbeitung: Die Hillbury-Seillonge ist aus rundgeflochtenem Tauwerk und macht einen hochwertigen, gut verarbeiteten Eindruck. Die Longe hat einen Durchmesser von nur 11 Millimetern, ist mit einem Gewicht von 520 Gramm aber das schwerste Testmodell.

    Praxistest: Die Seillonge ist wahlweise mit einem Karabiner oder einer Lederschlaufe erhältllich. Es war im Test das einzige Modell mit einer Schlaufe zur Befestigung am Kappzaum.

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    Tom Hartig

    Positiv: Top-Verarbeitung und schicke Optik. Die Longe liegt angenehm in der Hand, zeigt wenig Eigenbewegung und flattert nicht. Die Seillonge hat laut einer Testerin "Leben", das heißt, auch feine Impulse kommen an. Durch die Befestigung mit der Lederschlaufe schlackert nichts am Pferdekopf wie bei einem Karabiner.

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    Negativ: Die Longe lässt sich schnell nachfassen und nach dem Training gut verstauen. Da die Lederschlaufe keinen Wirbel hat, verdreht sie sich schon mal beim schnellen Richtungswechsel. Entstehende Knoten in der Longe können sich fest ziehen. Das dünne Seil rutscht bei Pferden, die sich auf die Longe legen, recht leicht durch die Hand. Handschuhe sind Pflicht. In dem geflochtenen Material kann sich Sand festsetzen.

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    Fazit: Eine filigrane und optisch ansprechende Longe im oberen Preissegment mit toller Verarbeitung. Allerdings eher für feine Pferde geeignet.

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    Gurtbandlonge Showmaster

    Longentest
    FazitDie klassische Gurtbandlonge ist Geschmacksache. Es gab sehr unterschiedliche Bewertungen zur Impulsweitergabe, Haptik des Materials und Handhabung.
    • preisgünstig
    • robust

    Preis: ca. 9 Euro

    Material/Verarbeitung: Die 280 Gramm leichte Longe aus Polypropylen wird mit Zink-Karabiner und Drehwirbel am Zaum befestigt. Die Longe ist 2,5 cm breit. Einfach, aber robust verarbeitet.

    Praxistest: Die Gurtbandlonge ist ein Klassiker fürs Zirkeln.

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    Tom Hartig

    Positiv: Unser Testmodell punktet mit guter Verarbeitung, ist strapazierfähig und pflegeleicht. Der Karabiner mit Drehwirbel lässt sich leicht befestigen. Keine Knotenbildung, gut zu verstauen.

    Negativ: Der recht lange Karabiner wirkt nicht besonders hochwertig, schlackert und könnte empfindliche Pferdenasen stören. Die Haptik empfinden einige Tester als nicht sehr komfortabel: Das Gurtband fühlt sich steif an, vor allem die Kanten sind hart und riffelig. Handschuhe sind beim Longieren immer zu empfehlen, bei Longen aus solchem Material aber ein Muss. Viel Grip bietet die Longe nicht, auch bei leichtem Zug muss man schon stärker zupacken. Durchs geringe Gewicht neigt das Testmodell zum Flattern. Beim Aufnehmen verheddern sich die Schläge recht leicht und die Longe verdreht sich.

    Fazit: Die klassische Gurtbandlonge ist Geschmacksache. Es gab sehr unterschiedliche Bewertungen zur Impulsweitergabe, Haptik des Materials und Handhabung. Insgesamt ein preisgünstiges, robustes Modell. Wer viel longiert und keinen Roundpen hat, der dem Pferd einen festen Rahmen bietet, könnte mit anderen Modellen besser bedient sein.

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    Longe Komfort Showmaster

    Longentest
    FazitPreiswertes, robustes Modell. Eher für Reiter mit großen Händen, die nur ab und an longieren.
    • preiswert
    • robust

    Preis: ca. 12 Euro

    Material/Handhabung: Die Softlonge (Gewicht: 430 Gramm) ist aus Nylon und wird mit einem Karabiner inklusive Drehwirbel am Kappzaum befestigt.

    Praxistest: Auffallend bei diesem Longenmodell ist der große Karabiner, der auch mal ausgetauscht werden kann.

    Positiv : Das softe Material der 2,5 cm breiten Longe fühlt sich angenehm an, war allerdings für einige Tester etwas gewöhnungsbedürftig.Die Longe ist robust und hält auch kräftigen, stärker ziehenden Pferden stand. Sie verdreht sich dennoch recht leicht beim Longieren und Aufwickeln.

    Longentest
    Tom Hartig

    Negativ: Beim Aufnehmen kommt bei der Softlonge einiges in der Hand zusammen. Das voluminöse Material erschwert sehr feine Signale und schnelles Nachfassen. Die Einwirkung empfanden die meisten Tester als etwas schwammig. Die Verarbeitung unseres Testmodells war nicht optimal: Schon beim ersten Einsatz lösten sich einige Fäden, die Nähte waren recht unsauber verarbeitet. Der sehr massive Karabiner könnte auf die Pferdenase schlagen. Vor allem im Galopp hat die Longe viel Eigenbewegung. Beim Grip gab es unterschiedliche Bewertungen, Handschuhe sind in jedem Fall zu empfehlen.

    Longentest
    Tom Hartig

    Fazit: Preiswertes, robustes Modell. Eher für Reiter mit großen Händen, die nur ab und an longieren.

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    10 / 2023

    Erscheinungsdatum 13.09.2023