„Schönes Haar ist dir gegeben, lass es leben...“, der Werbe-Klassiker der Gard-Shampoos aus den 80-Jahren könnte sogar für Pflegesprays für Pferde laufen. Denn die flüssige Pflege für Fell und Langhaar soll Glanz bringen, das Haar geschmeidig machen und Schmutz abweisen.
Solche Sprays für Schweif, Mähne oder Fell haben vor allem einen kosmetischen Aspekt, um dessen Sinn man sich streiten kann. Pferden ist es egal, ob ihr Schweif verknotet ist oder ihr Fell glänzt. Bei gesunden und optimal ernährten Pferden glänzt es ohnehin. Der praktische Nutzen: Mit einem gepflegten, dichten Schweif kann das Pferd Fliegen effektiver vertreiben als mit einem verknoteten, dünnen Exemplar. Die Sprays sind auch bei Stuten sinnvoll: In der Rosse verdreckt der Schweif oft – das kann jucken.
Wie gut Pflegesprays wirken, zeigt der CAVALLO-Praxistest mit zehn Pferden (mindestens vier Produkte pro Tier). Im Test waren Sprays von Parisol, Carr and Day and Martin, Leovet, Horse fitform, Lusitero, Effol und Speed sowie ein Öl von Dr. Keddo. Die Tester beurteilten die Produkte inkognito aus Blanko-Testflaschen. Im Fokus lag die Anwendung der Produkte, die Wirkung sowie Wirkdauer und Ergiebigkeit. Nach jedem Spray wurden die Schweife gewaschen und ein paar Tage mit der nächsten Anwendung gewartet. In einem separaten Test mit den Original-Sprays beurteilten die Tester die Funktion der Sprühköpfe und wie gut die Flaschen in der Hand liegen.
Video: Schweif- und Mähnenpflege beim Pferd
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Welche Sprays sorgen für bessere Kämmbarkeit?
Mit Pflegespray lässt sich der Schweif besser kämmen und Sie reißen weniger Haare aus, die nur langsam nachwachsen. Zudem verdreckt der Schweif weniger, weil Staub und Schmutz keinen Halt finden. Das liegt an synthetischen Silikonölen. Sie legen sich wie ein Film um die Haaroberfläche. Dadurch wird es glatt wie eine Rutsche.
Staub und Dreck können sich nicht mehr festsetzen, das Haar glänzt. Ob ein Produkt Silikone enthält, spürt man sofort: der Schweif fühlt sich aalglatt an. Verwenden Sie die Sprays daher nicht in der Sattellage, sonst rutscht der Sattel.
Aus diesem Grund und wegen des fehlenden praktischen Nutzens, entschieden sich die Tester dafür, die Sprays nur im Schweif zu testen. Ihren Job haben im Test alle Produkte gemacht. Welches Spray besser gefällt, ist zum Teil Geschmacks- und Geruchssache. Jeder Schweif reagiert anders auf ein Spray und jedes Produkt riecht anders. Auch das kann beim Kauf entscheidend sein. Auf den folgenden Seiten schildern unsere Tester ihre Erfahrungen.

BENSE & EICKE
Parisol 3in1 HorseGloss:
Anwendung: Kraftvoller, breiter und feiner Sprühnebel. Die Flasche liegt gut in der Hand, auf Dauer sind 750 Milliliter schwer. Der Sprühkopf ist leicht zu bedienen, beim letzten Sprühstoß tropft er ein bisschen.
Wirkung: Der Schweif lässt sich bei den meisten Pferden gut kämmen. Er fühlt sich weich, geschmeidig und etwas rutschig an. Bei zwei Testpferden lassen sich die Schweife nicht leichter kämmen.
Wirkdauer: Bei den meisten Pferden ist der Schweif nach vier Tagen und ohne Nachsprühen gut kämmbar. Andere bemerken nach zwei bis drei Tagen keine Wirkung mehr. Bei zwei Testpferden sprühen die Tester täglich nach.
Ergiebigkeit: Für einen guten Kämm-Effekt müssen alle Tester die Schweife mit viel Spray einsprühen (über einen Eßlöffel = 35 Sprühstöße aus der Testflasche). Unabhängig von der Dicke des Schweifs.

CARR & DAY
Canter Mane & Tail Conditioner:
Anwendung: Die Flasche sprüht wenig Flüssigkeit, dafür breit und sehr fein. Sie liegt ideal in der Hand und tropft nicht.
Wirkung: fühlen sich geschmeidig und sauber an. Lediglich ein Tester kann den unteren Teil des Schweifs nicht gut kämmen.
Wirkdauer: Bei einem der vier Pferde hält die Wirkung fünf Tage, bei einem Pferd mit sehr dünnem Schweif müssen die Tester täglich etwas nachsprühen. Bei den zwei anderen hält die Wirkung zwei Tage.
Ergiebigkeit: Hier ist die Meinung geteilt. Während die einen wenig Spray brauchen, müssen andere Tester für ein gutes Ergebnis mehr sprühen (etwa einen Eßlöffel).
EFFOL
Mähnen-Schweif-Liquid:
Anwendung: Aus der Flasche kommt ein schmaler, feiner Nebel, der gegen Ende des Sprühens tropft. Die gerade geformte Flasche liegt nicht so gut in der Hand wie eine mit Flaschenhals.
Wirkung: Die Haare lassen sich sofort nach dem Einsprühen bei den meisten Pferden sehr leicht kämmen. Bei einem Tier mit sehr dichtem Schweif ziept es im Test etwas beim Kämmen. Das Langhaar fühlt sich nur bei einem Tester rutschig an, der Rest empfindet die eingesprühten Schweifhaare als
geschmeidig.
Wirkdauer: Dieses Spray hält bei zwei Testpferden bis zu vier Tage, beim Testpferd mit dem sehr dichtem Schweif sowie zwei anderen Pferden zwei Tage.
Ergiebigkeit: Die Tester sind sich einig. Sie benötigen viel Spray für eine gute Kämmbarkeit (mehr als zwei Eßlöffel).

PHARMAKA
Horse fitform Foxfire:
Anwendung: Dieser Sprühkopf ist der kraftvollste im Test – ein Stoß bringt viel Spray auf den Schweif. Der Sprühnebel kommt fein und sehr breit aus der Düse. Im Gegensatz zu den bereits beschriebenen Flaschen tropft dieser Sprühkopf nur ein bisschen.
Wirkung: Mit der Kämmbarkeit sind alle Tester zufrieden. Zwei dauert die Einwirkzeit von mehr als fünf Minuten (bis die Haare trocken sind) zu lang. Während die meisten Tester die Haare danach als geschmeidig und weich beschreiben, empfindet ein Tester den Schweif als glatt und rutschig.
Wirkdauer: Bei den meisten Testpferden hält es zwei Tage, bei einem Pferd einen Tag.
Ergiebigkeit: Für eine gute Kämmbarkeit brauchen die Tester viel Spray (ein bis zwei Eßlöffel). Nur ein Tester kommt mit weniger als einem Eßlöffel aus.

LEOVET
5-Sterne Striegel:
Anwendung: Die Flasche sprüht ohne tropfen fein und in einem schmalen Strahl. Die Flasche liegt gut in der Hand, ist durch die Größe (750 Milliliter) jedoch schwer.
Wirkung: Mit diesem Spray können alle Tester die Schweife ihrer Pferde sehr leicht durchkämmen. Die Haare fühlen sich weich und geschmeidig, aber nicht rutschig an.
Wirkdauer: Das Spray funktioniert ohne Einwirkzeit. Selbst nach einer Woche können die Tester die Haare ohne Nachsprühen leicht durchkämmen.
Ergiebigkeit: Für ein gutes Ergebnis brauchen die Tester wenig Spray (ein halber Eßlöffel).

LUSITERO
Kokos Pflegespray:
Anwendung: Aus der Flasche kommt ein breiter, feiner Sprühnebel. Der Kopf tropft stark, die Flasche liegt durch den kaum vorhandenen Hals nicht so gut in der Hand wie eine mit längerem Flaschenhals.
Wirkung: Die Haare lassen sich bei allen Testpferden sehr gut bis gut kämmen. Die Schweife fühlen sich jedoch sehr unterschiedlich an. Manche ölig bis wächsern, andere sehr rutschig, wieder andere fühlen sich seidig an.
Wirkdauer: Das Spray hält im Test nur zwei Tage. Laut Hersteller ist es allerdings auch für den täglichen Gebrauch.
Ergiebigkeit: Sie unterscheidet sich trotz ähnlicher Schweife und liegt zwischen einem halben und einem Eßlöffel.

SPEED
Seidenglanz:
Anwendung: Die Flasche liegt gut in der Hand. Der Sprühstoß ist fein und schmal, gegen Ende tropft der Sprühkopf minimal.
Wirkung: Sie reicht im Test von sehr gut bis gut. Das Langhaar fühlt sich bei den meisten Pferden weich, aber sehr glatt an. Bei einem Pferd ist der Schweif danach klebrig.
Wirkdauer: Bei den meisten Testpferden bleibt der Schweif bis zu vier Tage leicht kämmbar. Bei einem Tier hält es einen Tag.
Ergiebigkeit: Für ein gutes Ergebnis reicht den meisten Testern wenig Spray (etwa ein Eßlöffel).

DR. KEDDO
KedÖl:
Anwendung: Einziges Produkt, das nicht gesprüht wird und daher nicht mit den Sprays verglichen werden kann. Das Öl wird mit der Hand aufgetragen, wodurch nicht nur der Schweif, sondern auch Flasche und Hände ölig werden. Es lässt sich zwar gut dosieren, aber schlecht im Schweif verteilen.
Wirkung: Die Kämmberkeit ist gut, jedoch fühlt sich das Haar sehr ölig an und zieht Schmutz an. Dadurch wird der Schweif nach ein paar Tagen sehr klebrig und dreckig.
Wirkdauer: Etwa zwei Tage lang sind die Schweifhaare mit dem Öl besser kämmbar.
Ergiebigkeit: Die Tester nahmen etwa eine Handfläche voll Öl.
