Pferdetraining: Bahnfiguren kreativ variieren

Abwechslung im Training
Bahnfiguren kreativ variieren

Veröffentlicht am 21.05.2021
Bahnfiguren kreativ variieren
Foto: Lisa Rädlein

Volten-Varianten als Gymnastik

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Raoul Schuschkleb

1. Kleeblatt: Volte mal vier

Bauen Sie vier Pylonen zu einem Quadrat auf. Der Abstand zwischen den Hütchen: sechs bis acht Meter, je nach Ausbildungsstand.

Reiten Sie durch die Mitte des Quadrats und wenden dann nach außen ab. Umrunden Sie die Pylone, reiten wieder durch die Mitte und wenden in dieselbe Richtung ab wie zuvor. Das wiederholen Sie, bis das Kleeblatt komplett ist, danach können Sie die Hand wechseln.

Vorteil der Volte mal vier: Der Reiter hat eine optische Orientierung und lernt, symmetrische Kreise und Wechsel zwischen Biegung und gerader Linie zu reiten. Das Pferd wird dadurch optimal gymnastiziert: "Um die Biegung zu verbessern, sollte man immer wieder gerade Linien einbauen. So wird die Übung nicht statisch und das Pferd besser locker", erklärt Andrea Jänisch. Sie können alle Gangarten reiten. Von Andrea Jänisch.

2. Biegung im Bodenarbeitsrechteck

Bauen Sie in einer Reitbahnecke ein Rechteck mit vier Pylonen auf (Maße: ca. sieben mal 13 Meter). Führen Sie um jede Pylone einen Kreis, etwas kleiner als eine Volte. Bauen Sie zwischendurch Handwechsel, Pausen und Trab auf der ganzen Bahn ein.

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Lisa Rädlein

Die Hütchen helfen präzise zu führen, die Wechsel zwischen Biegung und gerader Linie gymnastizieren. Zusatztipp: Lassen Sie das Pferd auf den Diagonalen zwischen den Pylonen vorwärts-seitwärts treten. Von Dr. Claudia Münch.

3. Konzentration bei der Quadratvolte

Legen Sie mit Hindernisstangen eine Quadratvolte an einem beliebigen Bahnpunkt an (Seitenlänge zehn bis 15 Meter). Wenn Sie auf dieQuadratvolte abwenden, sollte Ihr Pferd nach innen gestellt und gebogen sein. Reiten Sie dann geradegerichtet eine Pferdelänge geradeaus. Die Ecken reiten Sie wie einen Viertelkreis. Wichtig ist, ein wenig innen zu sitzen und eine konstante, leichte Verbindung zum Pferdemaul zu finden. Die Übung fördert die Konzentration, das Zusammenspiel der Hilfen sowie Takt und Losgelassenheit. Von Sibylle Wiemer.

Diagonalen für bessere Lektionen

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Raoul Schuschkleb

4. Die Linie für gutes Schulterherein

Beginnen Sie wie für ein "Durch die ganze Bahn wechseln". In der Mitte der Diagonalen wenden Sie dann auf eine Volte (sechs bis acht Meter) ab. Stellen Sie das Pferd dafür bereits ein paar Tritte zuvor nach innen. Wieder auf der Diagonalen angekommen, reiten Sie zwei bis sechs Tritte Schulterherein. Es ist dabei wichtiger, die Lektion leicht und korrekt zu reiten, als möglichst viele Tritte zu fordern. Das Vorwärts sollte erhalten bleiben.

Ziel dieser Übung ist, die Geschicklichkeit und die Leichtigkeit in ersten Seitengängen abseits der Bande zu fördern, ohne die Vorwärtstendenz zu verlieren. Der Beginn aus der Volte erleichtert die Biegung. Das Pferd wird zunehmend geschickter, balancierter und elastischer werden. Von Rika Kreinberg.

5. Galoppwechsel verbessern

Stellen Sie in die Ecke eine Tonne oder legen Stangen zur Eckgasse (ca. zwei Meter Abstand zur Bande). Zusätzlich stellen Sie kurz vor der Ecke ein bodentiefes Cavaletti auf die Diagonale. Zur Vorbereitung des fliegenden Wechsels parieren Sie auf der Diagonalen durch, sodass Sie nach dem einfachen Wechsel nur zwei bis drei Galoppsprünge im "neuen Galopp" bis zum Cavaletti haben.

Ist das Pferd routinierter, können Sie über dem Cavaletti direkt den fliegenden Wechsel probieren. Der kleine Sprung macht es für das Pferd einfacher zu wechseln. Die Ecke hilft, dass es beim fliegenden Wechsel nicht beschleunigt. Es bleibt unter Kontrolle, da es die vorgegebene Biegung bewältigen muss. Von Andrea Jänisch.

Die ganze Bahn clever nutzen

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Raoul Schuschkleb

6. Feiner zurücknehmen mit der Eckgasse

Legen Sie in die Ecken als Innenbegrenzung zwei Stangen im rechten Winkel zueinander – mit einem Abstand von ca. 1,5 bis zwei Metern zur Bande.

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Lisa Rädlein

Reiten Sie ganze Bahn und legen an der langen Seite an Tempo zu. An der kurzen Seite versammeln Sie Ihr Pferd mehr. Durch die Begrenzung muss es mehr in die Ecke gehen und lässt sich dadurch einfacher und feiner zurücknehmen. Dies ist eine gute Übung für den Reiter, sanft in seinen Hilfen zu bleiben. Der ständige Wechsel zwischen Geraderichten und Biegung in den Ecken gymnastiziert das Pferd. Es lernt, sich besser zu schließen. Außerdem sind die Eckgassen gut für Tempokontrolle und Koordination.

Mit unerfahrenen Pferden reiten Sie im Schritt, ansonsten wählen Sie Trab oder Galopp. In andere Übungen integriert hilft die Eckgasse, das Pferd aufmerksam zu machen. Von Andrea Jänisch.

Achten als Allround-Training

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Raoul Schuschkleb

7. Kleine Acht für große Wirkung

Über Richtungswechsel auf der Acht können Sie sich wunderbar Schulterkontrolle und Balanceverschiebung ansehen. Sie tragen zur Mobilisierung und Geraderichtung bei und sind in Stellung und Konterstellung möglich. Seitengänge auf der Acht sind besonders wertvoll, da sich Vor- und Hinterhand auf unterschiedlich großen Kreisbögen befinden. Durchmesser-Veränderungen erhöhen die Anforderungen. Von Daniela Wilsing.

8. Acht mit Seitwärts oder Cavaletti

Vielseitigkeitsreiterin Josefa Sommer nutzt die Variationen der Acht besonders gerne, um beide Seiten in der Biegung gleichmäßig zu arbeiten.

Schenkelweichen: Reiten Sie eine Acht und lassen Ihr Pferd über X ein paar Tritte dem inneren Schenkel weichen. Danach richten Sie es wieder gerade und stellen es wie gewohnt auf die neue Zirkellinie um. Wichtig ist, dass das Pferd sich um den Schenkel biegt und nicht "wegdriftet". So wird die äußere Seite gedehnt. Hierbei lernt das Pferd, besser auf den Schenkel zu reagieren und ans Gebiss heranzutreten.

Acht mit Cavaletti: Stellen Sie bei A, X und C jeweils ein Cavaletti auf. Reiten Sie auf dem Zirkel über das Cavaletti bei C oder A und stellen über dem Cavaletti bei X um bzw. wechseln den Galopp. Dann nehmen Sie das letzte Cavaletti (bei C oder A) und beenden die Übung auf dem Zirkel. Es ist wichtig, dabei einen flüssigen Rhythmus zu erhalten. Von Josefa Sommer.

Zirkel-Spiralen für Biegung und Balance

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Raoul Schuschkleb

9. Zirkel verkleinern und vergrößern

Reiten Sie einen Zirkel und achten auf eine leichte Biegung. Beim Zirkelpunkt der geschlossenen Seite beginnen Sie mit dem Zirkelverkleinern. Passen Sie die Biegung an die Linie an. Abhängig vom Pferd wird der letzte Kreis ca. sechs bis zehn Meter groß. Dort angelangt, beginnen Sie mit dem Zirkelvergrößern. Verringern Sie dabei die Biegung immer mehr. Sibylle Wiemers Tipp: "Reiten Sie das Verkleinern des Zirkels traversartig und das Vergrößern schulterhereinartig. Das verhindert, dass das Pferd auf die innere Schulter fällt und nach außen drängt." Pylonen (siehe Skizze) erleichtern das Halten der Linie. Von Sibylle Wiemer.

10. In Balance durch die Spirale

Bei der zweiten Spiral-Variante reiten Sie nach einem Richtungswechsel in der Mitte die exakt gleiche Linie wieder zurück. Üben Sie erst im Schritt und nehmen nur, wenn Sie und Ihr Pferd fortgeschritten, sind den Galopp dazu. Reiten Sie zunächst das Zirkelverkleinern wie in Übung 9. In der Mitte reiten Sie eine Vor- oder Hinterhandwendung oder eine Galopppirouette und wenden um 180 Grad. So können Sie auf dem selben Weg den Zirkel wieder vergrößern. Christin Krischke nutzt die Übung, um die Balance des Pferds zu schulen, die schon bei den alten Reitmeistern im Fokus stand. Von Christin Krischke.

Schlangenlinien für mehr Durchlässigkeit

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Raoul Schuschkleb

11. Boden-Slalom mit feinen Signalen

Stellen Sie vier Pylonen mit jeweils acht Metern Abstand in der Bahnmitte auf. Sie wollen Ihr Pferd durch den Slalom führen, indem Sie es abwechselnd von sich wegschicken und näher zu sich einladen. Ziel ist, dass Sie selbst dabei auf einer geraden Linie neben den Hütchen bleiben können. Zunächst haben Sie dabei nur eine gute Armlänge Abstand zum Pferd.

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Lisa Rädlein

Führen Sie es in Stellung hinter der ersten Pylone entlang, das Hütchen befindet sich zwischen Ihnen. Zeigen Sie dazu mit der Gerte freundlich in Richtung Pferdeschulter und nehmen Ihre äußere Schulter vor. Danach laden Sie Ihr Pferd ein, mit Ihnen vor der nächsten Pylone entlangzugehen, indem Sie Ihre äußere Schulter zurücknehmen und es näher zu sich holen.

Nach und nach können Sie die Entfernung zum Pferd vergrößern. Die Übung macht es durchlässig und festigt das Gertensignal. Von Babette Teschen.

12. Abwechslung in Außenstellung

Als Vorbereitung reiten Sie die "Schlangenlinien durch die Bahn" wie gewohnt in Innenstellung. Achten Sie auf eine differenzierte Hilfengebung, drehen Sie sich in der Wendung gut mit und passen Ihr Zügelmaß feinfühlig an.

Im nächsten Schritt reiten Sie alle drei Bögen in derselben Stellung. Beginnen Sie mit dem Bogen nach rechts in "Rechtsstellung", so bleibt diese erhalten. Der mittlere Bogen wird somit automatisch in Außenstellung geritten. Vor und in der Wendung (hier nach links) in Außenstellung ist es wichtig, dass Sie Ihr Pferd deutlich stellen und es mit Ihrer richtungsweisenden Hüfte führen. Öffnen Sie den linken Schenkel etwas und bringen den rechten in die Lage am Gurt. Üben Sie die Abfolge im Schritt, dann im Leichttraben, dann im Aussitzen.

Die Übung fördert Durchlässigkeit und Geraderichtung, der Reiter verbessert seine Koordination und sein Körpergefühl. Von Rika Kreinberg.