Ü̈ber kleine Sprünge freuen sich Pferd und Reiter gleichermaßen. Das zeigte sich bei einem bisher einzigartigen Stimmungs-Experiment, das CAVALLO im Juni 2012 im Top-Thema vorstellte. Beim Sprung übers Cavaletti war das Testpferd emotional aktiviert und freute sich – obwohl bereits eine Reitstunde hinter ihm lag. Die Reiterin hatte wenig Erfahrung und war zuvor unsicher. Nach dem gelungenen Hüpfer strahlte sie glücklich und war super drauf. Sensoren maßen beim Test muskuläre, geistige und emotionale Reaktionen. Das Pferd trug sie am Sattelgurt, der Reiter am Arm. Das Befinden von Mensch und Tier analysierte eine Wissenschaftlerin der Berliner Humboldt-Universität.
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In kleiner Reihe

Wir springen nur als Gymnastik und zur Abwechslung, über Cavaletti und sehr niedrige Sprünge bis etwa 60 Zentimeter. Die Halle ist 20 x 25 Meter groß, insofern können wir nur kleine Reihen aufbauen. Wir üben zum Beispiel, die Strecke zwischen zwei Sprüngen mit unterschiedlich vielen Galoppsprüngen zu reiten. Macht das Pferd von sich aus vier Sprünge, versuchen wir, dieselbe Strecke einmal mit drei und einmal mit fünf Sprüngen zu reiten. Das geht nur, wenn das Pferd gut an den Hilfen steht und die Galoppade entsprechend regulierbar ist. Das macht Spaß!
Ruth Giffels
Hopser für jeden

Springen baut Muskeln auf und fördert die Beweglichkeit. Es nützt jedem Pferd, die Höhe des Hopsers ist nicht entscheidend. Auch für Freizeitpferde ist Springen nützlich, wenn ein kleiner Baumstamm querliegt. Dem Reiter bringt Springen Sicherheit und Zutrauen.
Corinna Ertl, Trainerin
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Großer Sport

Der Springsport macht mir am meisten Spaß. Für mich vereint Springen alles, was ich am Pferdesport toll finde: Das gegenseitige Vertrauen, wenn mein Pferd und ich über einen Oxer segeln. Der Nervenkitzel, wenn der Parcours wieder einmal ein bisschen anspruchsvoller gebaut wurde, und ganz am Ende das Gefühl, gemeinsam mit meinem vierbeinigen Partner etwas Tolles geleistet zu haben. Dabei kommt es nicht mal darauf an, ob wir fehlerfrei waren oder die schnellste Zeit hingelegt haben. Beim Springen teilen mein Pferd und ich uns die Arbeit. Ich versuche, uns beide in Balance und Selbsthaltung durch den Parcours zu steuern. Solange ich meiner Aufgabe gerecht werde, geben meine beiden Pferde alles, um mich sicher über die Hindernisse zu tragen.
Dr. Inga Wolframm
Abwechslung im Training

Das Höchste war ein E-Parcours. Dieses Niveau reicht völlig. Kleine Sprünge bringen Abwechslung ins Training und wecken Pferde auf. Die Technik lernen sie gut an der Longe ohne Reiter. Fürs Gymnastizieren bringt es nichts, immer höher und höher zu springen.
Saskia Gunzer, Ausbilderin
Nicht über M

Ich bin mit 7 Jahren zum ersten Mal gesprungen. Für mich war das der ultimative Kick. Das Gefühl überm Sprung war einfach toll – vergleichbar mit einem Jagdgalopp am Strand. In den daraufolgenden Jahren habe ich an vielen Springprüfungen bis Klasse L teilgenommen. Mit 14 Jahren habe ich das Springen an den Nagel gehängt, weil ich kein passendes Pferd hatte, das Klasse M hätte springen können. Höher als M wollte ich ohnehin nie. Ab einem gewissen Niveau finde ich den Sport grenzwertig. Die gesundheitliche Belastung fürs Pferd ist einfach extrem. Daher halte ich auch nichts von Mächtigkeitsspringen, bei denen ein Sprung von Runde zu Runde erhöht wird. Das ist völliger Quatsch.
Julia Melanie Hahlweg
Nur zum Spaß

Ich springe nur zum Spaß. Für mich steht die Dressur ganz vorne, obwohl ich dafür mit meinen Quarter Horses eigentlich nicht die richtige Pferderasse habe. Vor allem nutze ich Stangen und kleine Sprünge zur Gymnastik. Während meines Studiums in Hannover gab es viele Reitanlagen mit Geländestrecken. Dort hat mich meine Quarter-Stute mit Begeisterung und in bester Springmanier über die festen Hindernisse getragen.
Dr. Barbara Oßwald, Tierärztin