Boxentür auf, Heu in die Raufe, Tür zu – und dasselbe von vorn, bis das letzte Pferd im Stall seine Ration hat. Danach den Gang fegen. Und das Ganze mehrmals am Tag. Zeit, die Ralf Döringshoff lieber anders verbringt. Der Pferdwirtschaftsmeister aus Drochtersen bei Hamburg erfand daher eine fahrbare Raufe, den Heubutler.
Der Heubutler besteht aus zwölf Millimeter starken Siebdruckplatten und einem Rahmen aus lackiertem Stahlrohr, ist 60 Zentimeter tief und mit luftbereiften Rädern 100 Zentimeter hoch. So kann ein 1,75 großes Pferd bequem Halme durch die Gitterabdeckung zupfen.
Die Bedienung ist einfach: befüllen, vor der offenen Boxentür parken und die Räder mit dem Fußhebel blockieren. Jedes Pferd hat einen eigenen Butler für den Zimmer-Service – Tag und Nacht. „Die Tür muss unbedingt mit einem Querriegel oder einer Bruststange gesichert werden“, rät Döringshoff. Pferde könnten die mobile Raufe sonst wegschieben. Zusätzlich könne man die Raufe an der Boxenwand anbinden. Die Stallgasse sollte zudem mindestens vier Meter breit sein, um Gedränge zu vermeiden.
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Heu kommt automatisch nach oben
Der Inhalt des Butlers drängt automatisch nach oben: Gewichte im Inneren ziehen einen Zwischenboden hoch. In die Raufe passen etwa 30 Kilo Heu, schätzt Döringshoff. Das hält bei einem Großpferd locker anderthalb Tage vor und spart so Arbeit. Und sei eine artgerechte Form der Fütterung, wie die auf Pferdeernährung spezialisierte Tierärztin Dr. Kathrin Irgang aus Traunstein betont: „Es liegt in der Natur des Pferds, einen Großteil des Tages Raufutter aufzunehmen. Seine Verdauung ist darauf eingestellt, ständig mit Nachschub versorgt zu werden.“ Der Heubutler sorge zudem wie ein Heunetz dafür, dass Pferde sich nicht so leicht überfressen.
Zudem wirke sich die Fütterung mit dem Heubutler positiv auf die Körperhaltung des Pferds aus, meint Döringshoff. Eigentlich gilt die Bodenfütterung als optimal, da sie dem natürlichen Fressverhalten des Pferds entspricht. In freier Wildbahn verbringt es bis zu 17 Stunden am Tag damit, mit gesenktem Kopf Grashalme vom Boden zu rupfen.
Dabei ist es in Bewegung. Im Stall geht das nicht. Da muss es beim Futtern ein Bein nach hinten stellen. „Entsprechend der natürlichen Schiefe des Pferds ist das meist das linke Vorderbein“, beobachtete Döringshoff, der auch Pferdeosteopath ist. Auf Dauer führe das zu einer Überbelastung des Beins und Problemen bei Sehnen, Bändern und Fesselträger sowie Hufrollenentzündung. „Frisst das Pferd hingegen aus dem Heubutler, kann es vorne geschlossen stehen. Linkes und rechtes Vorderbein werden gleichmäßiger belastet“, erklärt Döringshoff. Das bestätigt Barbara Welter-Böller, Leiterin der Fachschule für osteopathische Pferdetherapie in Schneverdingen/Niedersachsen.
Die Oberkante des Heubutlers sollte nicht über die Höhe des Ellenbogengelenks des Pferds hinausragen. „Sonst kommt es beim Fressen ins Hohlkreuz“, sagt Döringshoff. Er will die mobile Raufe daher auch in etwa vier verschieden hohen Versionen anbieten.

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Heubutler schützt vor Würmern
Zudem verbessere der Heutbutler die Futterhygiene, wirbt Erfinder Döringshoff. „Füttert man vom Boden, kommt es leicht zu einer Kontamination mit Endoparasiten“, sagt Marcus Menzel, FEI-Tierarzt aus Thurmading/Bayern. Dieses Risiko lasse sich durch den Heubutler deutlich minimieren, so Menzel.
Außerdem sinke die Staubbelastung im Stall, wie Döringhof meint: „Beladen wird der Heubutler im Futterlager. Das bedeutet weniger Staub im Stall, was die Atemwege des Pferds schont.“ Und die Stallgasse bleibt sauber. Auch der Heubutler sei leicht zu säubern. Es genüge, von Zeit zu Zeit mit dem Kompressor durchzupusten, so Döringshoff. Für Kunden, die angefeuchtetes Heu, Silage oder Ähnliches füttern möchten, gibt es eine Variante mit wasserdichter Wanne.
Bleibt der Preis: Er liegt je nach Version bei 1000 bis 1500 Euro. Für einen Stall mit 20 Boxen viel Geld. „Es gibt einen Heubutler für zwei Boxen“, sagt Döringshoff. „Dann kommen Sie mit zehn Raufen aus, die in der Menge günstiger sind.“ Döringsho ist überzeugt: „Der Arbeitsaufwand ist viel geringer. Das rechnet sich ganz schnell.“
Kontakt:
Ralf Döringshoff
Dornbuscher Str. 130
21706 Drochtersen
Tel.: 0172-5133656
E-Mail: ralfdoeringshoff@yahoo.de
Internet: www.gymnastizieren-statt-dressieren.de

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