Pferdehufe richtig pflegen: Hufbearbeitung, Hufpflege und Problemhufe
Wann sind die Hufe dran?

Hufe wachsen und verändern sich ständig. Wie oft muss das Horn bearbeitet und der Beschlag gewechselt werden, damit Hufe gut in Form sind? Und wie pflegt man die Hufe richtig?

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Foto: Lisa Rädlein

Pferdehufe sind nicht zu stoppen. In nur einem Monat wächst das Horn durchschnittlich sechs bis acht Millimeter. Bei den meisten Pferden nutzen sich die Hufe jedoch nicht in derselben Geschwindigkeit gleichmäßig ab. Damit der Huf in Form bleibt, muss das Horn regelmäßig bearbeitet werden. Das gilt auch für Pferde, die beschlagen sind. Wie oft muss ein Fachmann Hand anlegen – alle vier, sechs oder sogar nur alle zehn Wochen? Und was darf der Reiter korrigieren?

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Gesunde Hufe sind ein Muss für jedes Pferd. Sind sie nicht optimal, drohen schwere Krankheiten wie Hornspalten, Hufrollensyndrom, Arthrose, Sehnenschäden und Rückenprobleme. Effektive Gesundheitsvorsorge ist kein Hexenwerk: Wissenschaftliche Studien belegen, dass ein Großteil aller Lahmheiten durch eine gute und regelmäßige Hufkorrektur verhindert werden kann. Nur was bedeutet "regelmäßig"? Dafür hat jede Hufbearbeitungsschule ihre eigene Definition. CAVALLO hilft, den optimalen Rhythmus für Ihr Pferd zu finden.

Wie sieht ein perfekter Huf aus?

Auf diese Frage gibt es keine absolute Antwort, da Bearbeitungsschulen verschiedene Ansichten zur optimalen Form haben. Einige Hufexperten orientieren sich am Horn von Wildpferden. Dass diese Tiere nicht unbedingt gesunde Hufe haben, zeigten australische Wissenschaftler: Rund 80 Prozent der Kaimanawas aus Neuseeland haben chronische Hufrehe, über ein Drittel zu lange Zehen, das Horn ist häufig brüchig.

Wie oft sollte man die Hufe ausschneiden lassen?

Alle vier bis maximal 12 Wochen sollte man die Hufe bei Pferden ausschneiden lassen, die nicht beschlagen sind und keine massiven Fehlstellungen sowie Hufprobleme haben. Einzelne Hufe können Missbildungen wie schräge Wände, lange Zehen oder untergeschobene Trachten aufweisen. "Das normale Intervall beträgt vier Wochen", sagt Isabel Mast aus Baden-Baden, Huforthopädin und Ausbilderin am Deutschen Institut für Huforthopädie (DIfHO). "In diesem Zeitraum haben wir den Huf gut unter Kontrolle. Sind die Bearbeitungsabstände deutlich länger, etwa sechs oder gar acht Wochen, kann der Reiter mit keiner Verbesserung eines negativen Hufzustands rechnen."

Andere Experten lassen den Hufen mehr Zeit zum Wachsen und variieren je nach Jahreszeit. "Im Winter wächst das Horn langsamer. Bei den meisten Pferden reicht hier ein Abstand von acht Wochen; im Sommer gehe ich alle sechs Wochen ran", sagt Detlev Urban vom Barhuf-Institut in Hollfeld bei -Bayreuth. Er orientiert sich an der Natural Hoofcare-Methode von Pete Ramey. Acht Wochen entspricht dem normalen Rhythmus von Rosi Schnitzenbaumer aus Bruckmühl in Bayern, Hufpflegerin und Ausbilderin an der BESW-Hufakademie. "In sehr seltenen Fällen reichen zehn oder sogar zwölf Wochen."

Bei Pferden mit schiefen Hufen sind die Abstände kürzer. "Hier ist vor allem das Hornwachstum entscheidend. Ich kann unmöglich nachschneiden, wenn kein Horn gewachsen ist. Dann ist die Gefahr groß, dass man zu viel Substanz wegnimmt." Was eignet sich für mein Pferd? Fragen Sie den Hufexperten Ihres Vertrauens, welchen Abstand er für sinnvoll hält und folgen Sie seiner Empfehlung. Überlegen Sie vor jedem Termin, ob Sie mit der Entwicklung der Hufe zufrieden sind und halten Rücksprache mit dem Experten. Ist nach spätestens einem Jahr keine Besserung in Sicht oder haben sich die Hufe sogar verschlechtert, sollten Sie den Fachmann wechseln.

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Rädlein
Barhufe müssen regelmäßig gepflegt werden.

Schlechte Hufe: alle 1 bis 6 Wochen pflegen

In diese Kategorie gehören alle Pferde, deren Hufe besonders stark deformiert oder in einer besonders schlechten Verfassung sind, sowie Tiere, die beispielsweise an Hufrehe leiden oder bei denen sich Spalten im Horn gebildet haben. "All diese Hufe brauchen intensive Pflege", sagt Huforthopädin Isabel Mast. "Der Bearbeitungsabstand muss kürzer als vier Wochen sein. Wie oft ich an den Huf gehe, lege ich individuell fest." Pferde mit besonders schweren Krankheiten wie Hufkrebs oder durchgebrochener Sohle überweist sie gerne an die Rehastation des DIfHO-Gründers Jochen Biernat im rheinland-pfälzischen Morbach. Härtefälle können hier besonders intensiv betreut werden.

Damit die Hufe heilen, werden beispielsweise Wunden bis zu zwei Mal wöchentlich versorgt und Verbände gewechselt. Ans Horn geht Jochen Biernat alle ein bis zwei Wochen. "Bis der korrekte Huf wieder hergestellt ist, können mehrere Monate vergehen", sagt der Fachmann. Natural Hoofcare-Experte Detlev Urban wählt bei Problemhufen ebenfalls deutlich kürzere Intervalle: "Bei Rehe muss das Horn unter Umständen zunächst ein Mal wöchentlich bearbeitet werden. Je nachdem wie sich die Hufe entwickeln, kann man nach einem halben Jahr den Abstand auf vier Wochen verlängern."

Um die Behandlung allen Beteiligten zu erleichtern, zeigt Urban dem Besitzer, wo er alle ein bis zwei Wochen raspeln muss. "Nach meiner Anleitung kann der Reiter Wandüberstände und störende Hebel gut selbst bearbeiten." BESW-Expertin Rosi Schnitzenbaumer verkürzt das Bearbeitungsintervall ebenfalls: "Bei Hufrehe oder Hornspalten gehe ich zum Beispiel meist alle vier Wochen ans Horn." Nur in Ausnahmefällen, beispielsweise einem einseitigen Bockhuf, zeigt sie dem Besitzer, wie er alle zwei Wochen die Trachten leicht selbst kürzen kann. "Somit reicht es, wenn ich alle sechs Wochen vorbei komme."

Was eignet sich für mein Pferd? Besprechen Sie den Bearbeitungsabstand mit dem Hufexperten und einem Tierarzt. Falls Sie zwischendurch selbst raspeln dürfen: Am Huf zählt jeder Millimeter. Daher ist das Risiko groß, etwas falsch zu machen. Wer unsicher ist, sollte das Raspeln besser lassen.

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Rädlein
Fachmännische Pflege hält die Hufe gesund.

Wie oft muss ein Pferd zum Hufschmied?

Unter die beschlagenen Pferde fallen alle Pferde mit Beschlag, ob sie gewöhnliche Eisen, Kunststoffbeschläge oder orthopädische Beschläge haben. "Bei den meisten Pferden bearbeite ich die Hufe und wechsele den Beschlag alle sechs bis acht Wochen", sagt Paul Hellmeier, staatlich geprüfter und anerkannter Hufbeschlagschmied aus Landsberied in Bayern.

"Wie lange das Intervall ist, hängt von Hornwachstum und Nutzung des Pferds ab. Bei manchen Tieren ist der Beschlag sogar schon nach vier Wochen abgenutzt", sagt der Vorsitzende des Ersten Deutschen Hufbeschlagschmiede Verbands (EDHV). Nach spätestens zwei Bearbeitungsterminen weiß der Profi, welcher Abstand für das Pferd optimal ist. Hat das Tier zu lange Zehen oder einen Bockhuf, kommt Paul Hellmeier alle zwei Wochen in den Stall.

"Ich nehme meist nur zwei Millimeter Horn weg. Das reicht. Diese Art der Korrektur ist besonders wirkungsvoll und schonend fürs Pferd, das sich an die neue Hufstellung gewöhnen muss." Auch um Tiere, die auf einen orthopädischen Beschlag angewiesen sind, kümmert sich Hellmeier alle zwei bis drei Wochen. Was eignet sich für mein Pferd?

Sprechen Sie mit dem Schmied Ihres Vertrauens. Benötigt das Pferd aufgrund Fehlstellung oder Krankheit ein besonderes Trimming und einen orthopädischen Beschlag, sollten sich Schmied und Tierarzt abstimmen.

Erste Hilfe für jeden Huf: Selber feilen

Zwischen zwei Bearbeitungsterminen kann es passieren, dass sich ein Stück Horn an Tragrand oder Strahl löst. Ihren Hufexperten müssen Sie deswegen nicht alarmieren. Entfernen Sie den Fetzen vorsichtig mit einer Raspel oder einem Hufmesser und feilen Sie die Bruchkante am Tragrand nach. Vorsicht: Ein Laie nimmt schnell zu viel Horn weg. Minimale Veränderungen können den Huf aus der Balance bringen.

Was tun, wenn plötzlich ein Eisen fehlt?

CAVALLO-Tipp: Lassen Sie sich bei einem routinemäßigen Bearbeitungstermin von Ihrem Experten zeigen, wie Sie allenfalls agieren dürfen. Ist Ihr Pferd beschlagen und ein Eisen hat sich gelockert oder fehlt sogar, müssen Sie einen Hufschmied rufen. In beiden Fällen dürfen Sie den Beschlag nicht selbst wieder befestigen. Das verbietet der Gesetzgeber. Das sollten Sie tun, bis der Fachmann eintrifft: Suchen Sie nach dem verloren gegangenen Beschlag und Nagelüberresten im Horn. Hängt das Eisen noch am Huf, sollten Sie es lösen.

CAVALLO-Tipp: Lassen Sie sich von Ihrem Schmied vorbeugend zeigen, wie man ein Eisen entfernt. Den blanken Huf sollten Sie schützen. "Wickeln Sie eine Windel ums Horn und befestigen den Notverband mit Klebeband", sagt Schmied Paul Hellmeier. "Das beugt Lahmheiten vor.

Was hilft gegen brüchige Hufe?

Huffestiger bauen fehlende Schwefelbrücken in die Keratin-Moleküle und schützen so vor Rissen, Spalten oder ausgebrochenen Stellen. Dort haben sich schnell Bakterien und Pilze eingenistet, die das Horn zersetzen. Bei Pferden, die barhuf gehen, pinseln Sie den Huffestiger auf Tragrand, Sohle und weiße Linie; bei beschlagenen Pferden auf die Hornwand inklusive der Nagellöcher. Dazu können Sie einen Hufpinsel verwenden. Dass der Huffestiger von Keralit wirkt, konnte CAVALLO in einem Test zeigen (siehe auch nächster Punkt). Gegen Ausbrechen und starken Abrieb soll beispielsweise auch der Huffestiger von Leovet wirken.

Was kann man gegen weiche Hufe tun?

Keralit soll Hufe härten und den Hornabrieb mindern. Um das zu prüfen, ließ CAVALLO den Huffestiger im August 2008 im Labor testen. Dazu wurde ein Huf in mehrere Teststücke gestanzt und auf Zugfestigkeit und Abrieb getestet. Bei der Zugfestigkeit gab es keinen Unterschied zwischen behandelten und unbehandelten Hufstücken; wohl aber beim Abrieb: Die Proben ohne Keralit verloren im Abriebtest neun Prozent mehr Masse als das Keralit-Horn. Huffestiger von Keralit finden Sie zum Beispiel in unserem Partnershop.

Wie oft sollte man die Hufe wässern?

Das Wässern der Hufe soll ihnen Feuchtigkeit zuführen und dafür sorgen, dass sie elastisch und weniger spröde sind. Doch können Hufe diese Feuchtigkeit überhaupt aufnehmen? Eine Studie der Forschungsgruppe "Australian Brumby" von der Universität Queensland schaffte Klarheit. Die Gruppe von Wissenschaftlern unter der Leitung von Brian Hampson und Chris Pollitt untersuchte die Hufe von Wildpferden. Um herauszufinden, ob der Pferdehuf Wasser von außen aufnehmen kann, maß das Forschungsteam den Feuchtigkeitsgehalt der Hufwände von zwei verschiedenen Wildpferdegruppen. Die Forscher verglichen die Brumbys aus der zentralaustralischen Trockenwüste, die sich hauptsächlich über Steine und heißen Sand fortbewegen, mit den Kaimanawa-Wildpferden in Neuseeland, die in nassem und sumpfigem Gebiet leben. Trotz der unterschiedlich feuchten Umgebung wurde bei beiden Pferdegruppen der gleiche Feuchtigkeitsgehalt im Huf festgestellt.

Feuchtigkeit kommt von innen: Daraus lässt sich schließen, dass die äußere Schicht der Hufwand so undurchlässig ist, dass sie weder Wasser aus der Umgebung aufnimmt noch abgibt. Folglich kann das Wässern der Hufe wenig dazu beitragen, die Hufqualität zu verbessern. Wie trocken oder feucht die Pferdehufe sind, regelt der körpereigene Wasserhaushalt.

Nur die Hufsohle und der Strahl können Feuchtigkeit aufnehmen. Das vermittelt zum Beispiel beim Ausschneiden der Hufe den Eindruck, sie seien nach dem Wässern insgesamt weicher. Tatsächlich werden Sohle und Strahl bei extremer Feuchtigkeit weich und anfällig für Krankheiten.

Wie oft sollte man die Hufe fetten?

Trockene Hufe findet man vor allem dort, wo sehr intensiv gepflegt wird. Häufig sind trockene Hufe das Ergebnis von zu viel Fett und Öl, das den Huf von außen versiegelt, so dass Strahl und Hufunterseite weniger Feuchtigkeit aufnehmen können. Weniger ist hier also oft mehr.

Bei zu feuchten Hufen sind sich die Experten einig: Sie sind elastisch, leiden aber unter mehr Abrieb. Das wird vor allem durch matschige Ausläufe begünstigt. Stehen Pferde den ganzen Tag im Schlamm, dringen viele Bakterien in die Hufe ein. Hier sollten Sie also zunächst die Haltung so weit wie möglich verbessern. Auf dem Markt gibt es außerdem unterschiedliche Produkte, die Sohle und Strahl pflegen und beispielsweise Strahlfäule vorbeugen sollen (Zum Beispiel Zedan Strahl-fit, Keralit Strahl Liquide). Öl verhindert das Eindringen von Nässe an der Hufunterseite. Manche Hufschmiede raten daher auch, die Hufunterseite dünn mit Balsam oder Öl einzupinseln, um sie so vor aggressivem Urin zu schützen. Vor Strahlfäule soll auch das Huföl von Leovet schützen. Ein Huföl mit Kräutern oder ein Huföl, das weiche Hufe stärken soll, gibt es in unserem Partnershop.

Sie möchten die Hufe nur für einen schönen Glanz fetten? Da gibt es ein tolles Hausmittel. Denn schön ist es ja nicht, wenn Einstreu, Hallensand oder Dreck an frisch eingefetteten Hufen kleben. Die Alternative, um Hufe länger glänzen zu lassen: sie mit einer halben Zwiebel einreiben. Ohne Fettschicht bleibt dann jedwede ungewünschte Schmutz-Deko fern.

Hufpflege: Hufe richtig auskratzen

Stehen Pferde permanent auf der Weide, braucht ein Barhuf vom Pferdebesitzer nichts weiter als eine regelmäßige Reinigung. "Meistens ist es sogar besser, kleinere Steinchen in der weißen Linie zu lassen, da beim Entfernen das Horn beschädigt wird", sagt Jürgen von Grumbkow-Pfleiderer, Huforthopäde nach Biernat aus dem württembergischen Erbstetten. Holen Sie das Pferd von der Weide in die Box, ist es sogar besser, Erde im Huf zu lassen. "In diesem Fall schützt die Erde den Huf vor den aggressiven Bakterien im Mist", sagt von Grumbkow-Pfleiderer.

Bei Boxenpferden ist es wichtig, jeden Tag den Mist aus dem Huf zu entfernen, denn Bakterien in Kot und Urin greifen das Horn an und zersetzen es. "Bei einer Studie in Zürich wurden Hornproben für zwei Wochen in ein Kot-Urin-Gemisch eingelegt. Der Huf verlor 25 Prozent seiner Zugfestigkeit", erklärt Uwe Lukas. Deswegen ist eine saubere Einstreu ganz entscheidend, dass Hufe gesund bleiben. Stehen Pferde in tiefer, mistiger Matratzenstreu, können sehr leicht Fäulnisbakterien eindringen, die Strahlfäule und Hufabszesse begünstigen.

Hufe reinigen Sie mit einem Hufkratzer, der nicht zu spitz ist. Sonst dringen Sie womöglich zu tief in die Strahlfurchen und verletzen das Horn. Manchmal sind Hufe mit Mist so hartnäckig verdeckt, dass man sie waschen muss. Weil ein Wasserschlauch nur oberflächlichen Schmutz entfernt, taugt laut Uwe Lukas ein Eimer Wasser mit Kernseife besser zum Reinigen.

Was kann man bei schlechten Hufen füttern?

Die Qualität der Hufe kurzfristig über das Futter zu beeinflussen, ist nicht möglich. Ein gesunder Huf wächst im Monat acht bis zehn Millimeter. Daher dauert es sehr lange, bis ein Ergebnis zu sehen ist. Einige Pferdebesitzer versuchen, das Hufwachstum durch die Fütterung mit Biotin oder speziellen Mischpräparaten positiv zu beeinflussen, die Hersteller in diversen Varianten anbieten. Diese füttern Sie am besten erst nach Rücksprache mit Ihrem Huffachmann. Untersuchungen der Tierärztlichen Hochschule in Hannover haben ergeben, dass Biotin keinen Einfluss auf das Hornwachstum hat, sondern auf die Hornqualität.

Die positive Wirkung von Biotin aufs Hufhorn ist bewiesen. Es wird von Darmbakterien produziert, ein Mangel ist daher kaum möglich. Wer nun Biotin zufüttern und eine Wirkung erzielen möchte, müsste dies in therapeutischer Dosis und über einen langen Zeitraum tun. Ausgewachsene Pferde haben einen Normalbedarf von 0,001 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Das sind für ein Pferd von 500 kg täglich 0,5 mg Biotin. Zur Verbesserung der Hufqualität kann auch eine rund zwanzigfache Menge des Normalbedarfs gefüttert werden. Ein Erfolg wird erst beim nachwachsenden Horn sichtbar. Biotin gibt es in flüssiger Form (zum Beispiel "Keranelle" von Höveler mit weiteren Stoffen für Hufe und Fell), als Pellets (zum Beispiel von Eggersmann) oder Pulver (zum Beispiel von Vetripharm) oder im Zusatzfutter (zum Beispiel Zusatzfutter mit Biotin von St. Hippolyt). Besser als Biotin allein sollen laut einer Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover Kombi-Präparate mit Zink (zum Beispiel Marstall Zink & Biotin) wirken. Als homöopathisches Mittel greifen viele Reiter auch zu Kieselerde (z.B. von St. Hippolyt für feste Hufe).

Zink: Durch Schwitzen, Stress, Stoffwechselprobleme oder Futter, das arm an Spurenelementen ist, kann es zu Zinkmangel und in der Folge zu spröden, brüchigen Hufen kommen. Den Zinkbedarf für ein Freizeitpferd berechnet man am besten mit dem Taschenrechner: Gewicht (kg)0,75 x 4. Für ein 500-Kilo-Pferd ergibt das 424 mg Zink pro Tag. Sollten Sie bei Ihrem Pferd einen Zinkmangel feststellen, finden Sie Zink pur in unserem Partnershop.

Wie kann man das Hufwachstum bei Pferden fördern?

Durch Bewegung auf unterschiedlichen Böden wird das Hufwachstum angeregt. Das Pferd muss an wechselnde Untergründe gewöhnt sein, sonst reagiert es schnell fühlig. Bei Ausritten auch mal auf steinigem oder hartem Boden zu reiten, härtet ab und sorgt für leistungsfähige Hufe. Optimal ist es, verschiedene Böden in die Haltung zu integrieren.

Am Kronrand einmassiert, sollen z.B. Lorbeeröl oder Hufbalsam das Hufwachstum fördern (zum Beispiel Pflege-Öl von Keralit mit Lorbeer, Huföl mit Lorbeer von Effol). Vom Kronrand aus wird neues Horn gebildet. Unklar ist allerdings, ob sich die Produkte oder allein die Massage positiv auswirken.

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Erscheinungsdatum 17.05.2023