Reitschul-Test: Reiten im Saarland
Reitschulen im Saarland

Tipps für Reitschüler: CAVALLO-Redakteurin Miriam Kreutzer hat vier Reitschulen im Saarland getestet. Reiten im Saarland: Hier finden Sie Ergebnisse und Fotos!

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Foto: Miriam Kreutzer

Auf der Stone-Hill-Ranch beginnt der Unterricht auf dem Rücken von Pon. Der ist aus Holz und buckelt nie. Was lernt die Testerin in dieser Stunde?

Für Jenny Becker steht die Partnerschaft von Pferd und Reiter an erster Stelle. Wie gut kann die Reitlehrerin der Liberty Ranch das im Unterricht vermitteln?

Reitlehrerin Doris Diny legt beim Wiesenhof großen Wert auf richtiges Treiben. Wird Schulpferd Dolce Vita dadurch auch flotter?

Beim Islandpferdezentrum Sagabaer wird Miriam Kreutzer von ihrer Reitlehrerin versetzt. Dafür springt eine Kollegin ein, die erst seit wenigen Wochen unterrichtet. Wie gut ist der spontane Unterricht?

Unsere Highlights

Reiten im Saarland: Islandpferdezentrum Sagabaer

Reitlehrerin Claudia Achilles hat eine Reitstunde für 15 Uhr vereinbart. Nachdem ich 20 Minuten auf sie gewartet habe, rufen sie die Mitarbeiter auf dem Handy an. Sie wisse nichts von unserem Termin und könne auch nicht kommen, erklärt sie. Ich frage, ob jemand anderes den Unterricht geben könne. „Steffi† kann das machen“, sagt Claudia Achilles am Telefon.

Obwohl Steffi Görtzen diese Stunde unvorbereitet trifft, begleitet sie mich von Anfang an gewissenhaft und aktiv. Sie ist selbst erst seit acht Wochen auf dem Hof. Görtzen fragt nach meinen Kenntnissen. Daraufhin holen wir Isländer-Stute Nikita aus ihrer Box und bringen sie zum Putzplatz. Nikita ist etwa zehn Jahre alt. „Letztes Jahr hatte sie im Sommer Herz-Kreislaufprobleme, deshalb kommt sie zurzeit auf den Matschpaddock direkt beim Stall“, sagt sie. So kann der Betrieb die Stute ständig beobachten.

Steffi Görtzen legt Wert darauf, dass beim Satteln der Gurt locker bleibt. Das Sattelpad soll ich gut aufkammern. Nikita hat ein Hufeisen verloren, die restlichen sind locker. Der Schmied ist überfällig. „Morgen kommt der Hufschmied“, sagt Görtzen. Die losen Eisen sind ihr unangenehm. Dann gehen wir zum Reitplatz, und die Stunde beginnt. „Das Pferd soll nur einmal eine Hilfe bekommen, dann muss es laufen“, sagt Steffi Görtzen und startet den Unterricht auf dem etwa 16 x 30 Meter großen Außenreitplatz.

Reitschul-Test: Reiten im Saarland

„Danach soll man es lediglich erinnern, wenn es langsamer wird.“ Wir üben Tempowechsel im Schritt. Auf den kurzen Seiten soll ich Körperspannung aufbauen, indem ich die Bauchmuskeln fest anspanne, tief einsitze und die Ellbogen fest mache. Nikita drosselt ihr Tempo. Auf den langen Seiten sitze ich wieder ganz locker. Die Stute legt flott an Tempo zu. „Das ist die Vorbereitungsübung für den Tölt“, erklärt die Reitlehrerin.

Es ist ihr wichtig, dass der Reiter Hintergründe und Zusammenhänge versteht. Sie zeigt mit Armen und Beinen, welcher Takt zu welcher Gangart gehört und warum der Trab für manche Isländer so schwierig ist. „Es fehlt die Schwebephase“, erklärt sie und trabt selbst neben mir her. „Nikita ist ein bemühtes Pony, aber noch nicht hundertprozentig ausgebilde“, sagt Görtzen. Ihr Trab ist schauklig. Ich habe große Mühe, beim Leichttraben den Takt zu halten. „Nur minimal aufstehen, es ist eine ganz kleine, leichte Bewegung.“ Mit diesem Tipp komme ich zurecht, allerdings schummelt sich immer wieder eine Galopprolle in den Trab.

Die Reitlehrerin übt so lange, bis der Trab taktklar funktioniert. Erst dann geht es ans Tölten. Dazu soll ich wieder Körperspannung aufbauen, die Hände hochnehmen und treiben. „Bleiben Sie in der Spannung“, fordert Görtzen. „Wenn es sich ruhig und bequem anfühlt, ist es taktklar.“ Mit dieser Lektion beschließt sie die Stunde, die kaum lehrreicher hätte sein können. Die Trainerin B und Pferdewirtin ist die ganze Zeit bei mir. Sie hat für jede Situation einen Tipp, fordert den Reiter und lässt nicht locker, bis alles klappt. Das motiviert. Für den intensiven und abwechslungsreichen Unterricht gebe ich ihr drei Hufeisen.

Isländer-Stute Nikita ist ein braves Schulpferd. Sie hat noch ein paar Ausbildungslücken, die etwas Abzug kosten. Weil ihre Gänge noch nicht taktklar sind, ziehe ich ein Hufeisen ab. Ein halbes verliert sie, weil sie gegen Ende der Stunde selbstständig aufmarschiert. Am Ende bleiben anderthalb Hufeisen.

Dem Betrieb fehlt eine Reithalle. Bei einem Weidezaun am Paddock ist ein Querbalken gebrochen, hier besteht Verletzungsgefahr. Der Hufschmied ist überfällig. Die Weiden der Schulpferde erstrecken sich weit bis zum angrenzenden Tal. Nikitas Innenbox mit Blick auf die Stallgasse ist etwa 2,50 x 3 Meter groß und am Testtag sauber gemistet. Die sechs Schulpferde sind täglich draußen. Nikitas Sattel und Trense sind in gutem Zustand. Der Betrieb bekommt anderthalb Hufeisen. Die 45-minütige Einzelstunde hat 20 Euro gekostet. Das ist günstig für den lehrreichen Unterricht auf einem guten Schulpferd. Hier könnte der Betrieb mehr verlangen und in die Erhaltung der Anlage und in die Hufpflege investieren. Zwei Hufeisen für das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Bewertung

Schulpferd: eineinhalb von drei Hufeisen
Reitlehrer: drei von drei Hufeisen
Reitbetrieb: eineinhalb von drei Hufeisen
Preis-Leistung: zwei von drei Hufeisen

Kontakt

Islandpferdezentrum Sagabaer
66346 Püttlingen
Tel. 06898-62790
www.sagabaer.de

Reiten im Saarland: Reitschule Gestüt Wiesenhof

Reitlehrerin Doris Diny legt beim Wiesenhof großen Wert auf richtiges Treiben. Wird Schulpferd Dolce Vita dadurch auch flotter? Dolce Vita ist Italienisch und bedeutet „süßes Leben“. Das klingt nach Entspannung, Leichtigkeit und Genuss. Die Schimmelstute Dolce Vita hat ein Stockmaß von etwa 1,78 Meter. Wird das Warmblut dem Namen gerecht? Reitlehrerin und Betriebsinhaberin Doris Diny holt die Stute aus der Box. Ohne zu putzen sattelt und trenst sie. Mich bezieht sie dabei nicht ein. „Wir sind ein bisschen in Eile, weil in einer Viertelstunde jemand in die Halle möchte“, sagt sie.

Dem Verein stehen drei Reithallen zur Verfügung. Alle sind zu Beginn der Reitstunde leer. „Wir nehmen die kleine Halle, weil ich erst einmal sehen will, wie Sie reiten“, erklärt Doris Diny. Während wir mit Dolce Vita in die Bahn gehen, erkundigt sie sich nach meinem Kenntnisstand. Über einen Stuhl steige ich auf. Dolce Vita darf sich erst ohne die Ausbinder aufwärmen. Wir reiten Bahnfiguren, die Doris Diny ganz exakt haben möchte. Vor allem die Ecken soll ich korrekt ausreiten. „Bringen Sie das Pferd vor dem Abwenden in jeder Ecke in eine saubere Innenstellung. Der äußere Zügel führt durch die Ecke“, sagt Diny. Genau so soll der Reiter abwenden, wenn er Zirkel oder Volten reitet.

Als Dolce Vita warm ist, schnallt die Reitlehrerin die Ausbinder ein. Ich frage nach dem Grund. „Beim Traben fällt es dem Pferd dann leichter, den Rücken aufzuwölben“, antwortet sie. „Beim Aussitzen hat das Pferd die ganze Last auf dem Rücken. Mit den Ausbindern machen wir es ihm leichter, weil es damit schon den Kopf in der richtigen Stellung hat.“ Ich soll beim Aussitzen im Takt des Trabs bei jedem Tritt mit den Waden treiben. Dolce Vita reagiert stumpf darauf.

Sie wirkt lustlos und wird auch mit treibenden Hilfen nicht flotter. Nur das Antippen mit der Gerte macht die Stute vorübergehend fleißiger. „Sie rennt nicht, ist aber auch nicht faul,“ sagt Doris Diny. Dolce Vitas Gänge sind sehr bequem, und deshalb sind die Übungen gut umzusetzen. Nacheinander widmet sich die Reitlehrerin intensiv den Bahnfiguren, dem Sitz und der Hilfengebung. Nachdem ihr das Abwenden in allen Gangarten gefällt und sie mit dem Sitz zufrieden ist, arbeiten wir am Treiben.

Auch im Galopp soll ich jeden Sprung mittreiben. Die Bewegung sei ganz klein und ohne Schwung, erklärt Diny. Den Galopp springt Dolce Vita gut durch. Am Ende darf sie sich ohne Ausbinder dehnen. Doris Diny ist Übungsleiterin für Reiten. Sie schaut sich alle Lektionen kritisch an, erklärt und gibt Tipps. Anschließend lässt sie die Übung nochmal reiten. Der 30-minütige Unterricht war solide, aber ich habe nichts Neues gelernt. Dass wir zum vereinbarten Termin in Eile waren und ich deshalb nicht ins Satteln einbezogen wurde, gibt ebenfalls Abzug. Ich bewerte Doris Dinys soliden Grundlagenunterricht am Ende mit eineinhalb Hufeisen.

Die zehnjährige Schimmel-Stute Dolce Vita könnte durchlässiger sein. Sie ist triebig, längeres Traben kostet enorm Kraft, weil man jeden Tritt aus ihr herausholen muss. Dafür bekommt sie ein Hufeisen Abzug. Ihre Gänge sind bequem zu sitzen. Gibt man die Hilfen richtig, lässt sie sich gut stellen und biegen. Als es in der Putzgasse neben der Halle laut wird, zuckt sie nur. Das brave Schulpferd bekommt zwei Hufeisen.

Der Betrieb ist gut ausgestattet. Er bietet eine 40 x 60 Meter große Reithalle, eine Standardhalle mit 20 x 40 Metern und eine kleine Halle mit 18 x 25 Metern. Auf dem Außengelände gibt es einen Dressurplatz und einen Springplatz. Die zehn Schulpferde dürfen jeden Morgen für zwei Stunden auf die Koppel. Schulpferd Dolce Vita steht in einer sauber gemisteten 3,50 x 3,50 Meter großen Innenbox mit Blick ins Freie. Ihre Box ist dunkel. Zu ihrem Boxenachbarn hat sie direkten Kontakt. Die Hufe sind gepflegt. In gutem Zustand ist auch das Sattelzeug der Schulpferde. Die Putzsachen kann ich nicht beurteilen, da die Stute nicht geputzt wurde. Der Betrieb erhält zwei Hufeisen für seine Pferdehaltung.

Die halbe Stunde Einzelunterricht hat 24,50 Euro gekostet. Vereinsmitglieder zahlen weniger (22 Euro). Das ist für den durchschnittlichen Unterricht im Rahmen und gibt eineinhalb Hufeisen für das Preis-Leistungs-Verhältnis. Dem Betrieb ist der Reiterbund 64 Saarlouis angeschlossen. Erwachsene zahlen im Jahr 72 Euro Mitgliedsgebühr. Dann kostet eine Gruppenstunde mit maximal sechs Mitreitern 20 Euro (175 Euro für die Zehnerkarte). Arbeitsstunden fallen hier keine an.

Bewertung

Schulpferd: zwei von drei Hufeisen
Reitlehrer: eineinhalb von drei Hufeisen
Reitbetrieb: zwei von drei Hufeisen
Preis-Leistung: eineinhalb von drei Hufeisen

Kontakt

Reitschule Gestüt Wiesenhof
66740 Saarlouis
Tel. 06831-40463
www.reiterbund64saarlouis.de

Reiten im Saarland: Liberty Ranch

Für Jenny Becker steht die Partnerschaft von Pferd und Reiter an erster Stelle. Wie gut kann die Reitlehrerin das im Unterricht vermitteln? Weil es am Testtag regnet, gibt Jenny Becker eine lange theoretische Einführung ins Horsemanship. Der praktische Teil der Schnupperstunde fällt etwas kürzer aus. „Wenn ein gesättigtes Raubtier auf ein Pferd trifft, bleibt das Pferd stehen“, sagt die Inhaberin der Liberty Ranch. „Ist das Raubtier aber hungrig, spürt das Pferd die Bedrohung und rennt weg“, sagt sie.

Genauso ist es mit dem Menschen. Nähert er sich dem Pferd so, dass es sich bedroht fühlt, versucht es zu fliehen. Ein Pferd macht sich von einem Menschen sofort ein Bild. Zupft er erst umständlich das Halfter zurecht, ist er für das Pferd keine ernstzunehmende Führungspersönlichkeit mehr.

Jenny Becker hat sich dem Parelli-Horsemanship verschrieben. Ihr geht es um die Partnerschaft zwischen Mensch und Pferd, wobei der Mensch die Führungsrolle übernehmen soll. „Dabei muss man immer fair bleiben“, betont Becker. Das Pferd deckt Verhaltensmuster aus dem Alltag auf und spiegelt sie. „Ich war früher ungeduldig. Mein Pferd hat mich immer in Situationen gebracht, in denen besonders viel Geduld nötig war. Also musste ich mit der Zeit gelassener werden“, sagt sie.

An einem Halfter erklärt sie die Ampel: Hängt der Führstrick locker herunter, steht die Ampel auf Grün. Weist man den Strick in der Hand in eine Richtung, ist sie Orange. Am Strick ziehen ist grundsätzlich tabu. Rot wird die Ampel nur, wenn das Pferd unvermittelt wegläuft, um beispielsweise irgendwo zu grasen.

Nach dieser Einführung gehen wir zu Shari, einer 15-jährigen Trakehner-Holsteiner-Haflinger-Stute. Nachdem ich sie aufgehalftert habe, bekomme ich eine ausgefallene Aufgabe: Ich soll das Pferd putzen, ohne mich vom Fleck zu bewegen. Dazu soll ich Shari um mich herum dirigieren. „Suchen Sie sich Ihren eigenen Weg“, rät Becker. „Man kann zehn Reitern dieselbe Aufgabe stellen, und es gibt zehn verschiedene Lösungen. Eine Wahrheit gibt es nicht.“ Das ermutigt mich zu experimentieren und Shari mithilfe des Führstricks zu lotsen. Sobald die Aufforderung für das Pferd nicht deutlich oder unlogisch ist, dreht es sich in die falsche Richtung oder läuft woanders hin.

Es folgt Bodenarbeit auf dem Roundpen. Ich soll Shari führen. Diese Lektion darf ich dann auf dem Pferderücken umsetzen – ohne Sattel und Zaumzeug. Ich reite an, indem ich Energie aufbaue: tief einatmen, aufrichten, Körperspannung herstellen. Zum Anhalten soll ich diese Energie wieder drosseln. „Wenn Sie ein Auto anhalten wollen, treten Sie entweder auf die Bremse, oder Sie gehen vom Gas.“ Ich soll die Energie aus dem Körper lassen, indem ich ausatme und die Spannung löse. Schulpferd Shari reagiert fein und sensibel, wie zuvor auch schon bei der Bodenarbeit.

Jenny Becker unterrichtet mit vier Prinzipien aus der klassischen Reitweise: Losgelassenheit, Takt, Schwung und Geraderichten. Darauf bauen auch Lektionen aus dem Westernreiten auf. Jenny Becker ist Trainer C im Westernreiten. Sie vermittelt zudem sehr anschaulich Horsemanship. Der Reiter soll beim Reiten Geist, Körper und Seele beanspruchen. Der intensive und engagierte Unterricht mit vielen Aha-Effekten verdient die Bestnote: drei Hufeisen.

Schulpferd Shari hatte nicht viel Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Dass sie sensibel und feinfühlig ist, zeigt sie im Umgang und bei der Bodenarbeit. Sie ist konzentriert und geduldig bei der Sache. Ich gebe ihr zwei Hufeisen. Der Betrieb hat keine Reithalle. Außenreitplatz und Roundpen sind am Testtag sehr matschig, weil es keine Drainage gibt. Für die nasse Jahreszeit fehlt ein Allwetterplatz. Die neun Schulpferde leben in Offenställen und haben jederzeit Zugang zu den Koppeln und Paddocks. Die Pferde tragen Kunststoffbeschläge. Der Sattler kommt zwei Mal pro Jahr und checkt, ob der Sattel noch passt. Trensen und Halfter sind in gutem Zustand. Am Mittag des Testtages waren Paddocks, Unterstände und die überdachten Liegeflächen noch ungemistet – dafür gibt es ein Hufeisen Abzug. Unterm Strich bleiben zwei Hufeisen für den Betrieb.

Eine 90-minütige Einzelstunde setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Bodenarbeit und Reiten. Das kostet zusammen 50 Euro, in einer Gruppe mit maximal sieben Teilnehmern 30 Euro. Eine Zehnerkarte kostet 25 Euro. Die Schnupperstunde, die am Ende weit mehr als 90 Minuten dauerte, gab es gratis. Deshalb kann ich das Preis-Leistungs-Verhältnis am Testtag nicht bewerten.

Bewertung

Schulpferd: zwei von drei Hufeisen
Reitlehrer: drei von drei Hufeisen
Reitbetrieb: zwei von drei Hufeisen
Preis-Leistung: keine Wertung

Kontakt

Liberty Ranch
66740 Saarlouis
Tel. 0177-5768946
www.libertyranch.de

Reiten im Saarland: Stone-Hill-Ranch

Auf der Stone-Hill-Ranch beginnt der Unterricht auf dem Rücken von Pon. Der ist aus Holz und buckelt nie. Was lernt die Testerin in dieser Stunde? „Wir nehmen Pon, unser Übungspferd. Es buckelt nur selten und wirft fast nie jemanden ab“, sagt Reitlehrerin Mahara Dauber. Ich schaue mich um, kann aber kein Pferd entdecken. Sie meint das Holzpferd, auf dem es zunächst Trockenübungen gibt.

Ich steige auf Pon, damit ich die Basics des Westernreitens kennenlerne. „Zum Anreiten beide Unterschenkel zurücknehmen und die Fersen leicht andrücken. Sobald das Pferd losläuft, belohnen und Beine weg“, erklärt Mahara Dauber.

Zum Anhalten werden die Beine nach vorne weggestreckt. Möchte der Reiter nach rechts reiten, wird der Oberkörper leicht nach rechts gedreht, die rechte Hand geht seitlich mit und das linke Bein gibt links einen sanften Druck. „Wichtig ist, dass Sie richtig sitzen und zwar auf Ihren Sitzbeinhöckern“, sagt Dauber.

Danach geht es auf einem echten Pferd weiter. Die etwa 17 Jahre alte Kiowa wartet bereits am Putzplatz auf uns. Ich bediene mich beim Putzzeug, das für alle Pferde ist. Während ich Kiowa putze, erzählt Mahara Dauber, dass sie selbst seit vier Jahren unterrichtet. „Umsteiger reiten am Anfang grundsätzlich ohne Sattel“, erklärt sie. Ziel sei es, eins zu werden mit dem Pferd. „Und das ist ohne Sattel viel einfacher.“ Den gibt es dann erst für fortgeschrittene Reiter. Wir holen das so genannte Rai-Bändele aus der Sattelkammer. Dabei handelt sich um ein Schnurhalfter ohne Gebiss. Dann geht es zum Roundpen, wo vor dem Unterricht noch Bodenarbeit auf dem Plan steht.

„Wer läuft in der Herde vorne?“, fragt Mahara Dauber. „Das Alpha-Tier.“ Und so soll auch ich konsequent vor dem Pferd gehen. „Kommt es Ihnen zu nah, deutlich mit dem Strick wedeln und zurückschicken.“ So vertreibt in der Herde auch das ranghöhere das rangniedrigere Tier. Ich führe Kiowa ein paar Runden durch den Roundpen. Kiowa entpuppt sich als Traum. Sie reagiert auf minimale Signale und muss nie ermahnt werden, flott zu bleiben.

Ihr Rücken schwingt auch ohne Sattel. Treibt man, wechselt sie sofort in die höhere Gangart. Volten gelingen leicht. Beim Handwechsel gebe ich den inneren Zügel zu früh in eine Richtung – sofort biegt Kiowa ab. Die rundliche Stute ist ohne Sattel bequem zu sitzen. „Als sie vor vier Jahren zu uns kam, hatte sie 150 Kilo Übergewicht“, erzählt die Reitlehrerin. „Wir probieren mal den Jog, das ist ein langsamer Trab ohne Schwebephase“, sagt Mahara Dauber. Auch diese Gangart ist kein Problem mit der Paint-Mix-Stute. Ich notiere drei Hufeisen für das rittige Schulpferd.

Mahara Dauber läuft die ganze Zeit neben mir her und hat mich gewissenhaft im Blick. Sie nennt sich Reitlehrerin Native Horsemanship und hat Kurse beim Indianer GaWaNi Pony Boy belegt. Ihre Ausbildung zur Rai-Reitlehrerin wird nächstes Jahr in Dasing abgeschlossen. Einen Trainerschein hat sie nicht. Sie studiert Agrarwissenschaften. Mahara Dauber verknüpft Spaß und Westernreiten. Sie beantwortet alle Fragen und legt großen Wert darauf, dass der Reiter Gelerntes richtig umsetzt. Ein Hufeisen ziehe ich ab, weil mir Aha-Effekte fehlten. Ich gebe zwei Hufeisen.

Die Pferde der Stone-Hill-Ranch leben ganzjährig auf Koppeln und Weiden. Sie stehen nur dann in den Paddockboxen, wenn sie Verletzungen haben oder das Wetter schlecht ist. Kiowas Hufe sind unbeschlagen und gepflegt. Neben dem großen Roundpen mit einem Durchmesser von etwa 18 Metern gibt es einen kleinen Reitplatz mit etwa 12 x 25 Metern. Weil eine Halle fehlt und der Platz sehr klein ist, ziehe ich ein Hufeisen ab. Ich notiere zwei Hufeisen für den Betrieb.

Der 60-minütige Einzelunterricht hat als Schnupperstunde 15 Euro gekostet – so viel kostet sonst eine Gruppenstunde mit bis zu vier Mitreitern. Das ist für den guten Unterricht auf einem fein ausgebildeten Pferd ein sehr guter Preis und ergibt zweieinhalb Hufeisen für das Preis-Leistungs-Verhältnis. Sonst kostet eine Einzelstunde 28 Euro und dauert 60 Minuten. Tritt man dem angeschlossenen Verein bei, zahlt man monatlich für Gruppenunterricht 45 Euro und eine Jahresgebühr von 60 Euro.

Bewertung

Schulpferd: drei von drei Hufeisen
Reitlehrer: zwei von drei Hufeisen
Reitbetrieb: zwei von drei Hufeisen
Preis-Leistung: zweieinhalb von drei Hufeisen

Kontakt

Stone-Hill-Ranch
66131 Saarbrücken
Tel. 0176-65904253
www.stone-hill-ranch.de

Die aktuelle Ausgabe
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Erscheinungsdatum 17.05.2023