Reitstiefel für den Winter im Test

Praxis- und Labortest
Reitstiefel für den Winter im Test

Veröffentlicht am 26.12.2024
CAV Ausritt Schnee Aufmacher
Foto: Rädlein

So testet CAVALLO die Winterreitstiefel im Labor

Wie viel Wasserdampf kann entweichen, und wie gut sind die Stiefel isoliert? Das verraten zwei Tests im Labor. Wir waren dafür im Prüf- und Forschungsinstitut (PFI) in Pirmasens, Rheinland- Pfalz, bei Liselotte Vijselaar. Sie leitet die Prüfstelle für Physikalische Materialprüfung. Dort wird die Kälteisolierung der Testkandidaten gemessen sowie ihre Atmungsaktivität.

Test Winterreitstiefel
Lisa Rädlein

Welche Eigenschaften sollten Reitstiefel und Reitschuhe für den Winter haben?

  • Achten Sie beim Kauf auf Atmungsaktivität. Diese Eigenschaft sehen Sie den Stiefeln nicht direkt an – Verkäufer oder Hersteller oder unser Test können in dem Fall weiterhelfen. Die Atmungsaktivität hängt eng mit dem Kälteempfinden zusammen. "Kälte nimmt der Fuß nicht so sehr wahr", sagt Liselotte Vijselaar. "Erst feuchte Füße werden zu kalten Füßen." Das passiert, wenn die Feuchtigkeit nicht aus dem Stiefel entweichen kann. Damit Reitstiefel atmungsaktiv bleiben, rät Liselotte Vijselaar, die Stiefel nach dem Reiten über Nacht bei normaler Raumtemperatur mit offenem Reißverschluss ausdampfen zu lassen, die Sohle herauszunehmen und aufrecht in den Schaft zu stellen.
  • Winterreitstiefel sollen nicht nur atmungsaktiv sein, sondern auch gut isoliert. Das erkennen Sie leicht am Futter im Schaft- und Fußbereich.
  • Auch die Art der Sohle spielt eine Rolle. "Sie hat direkten Kontakt mit dem kalten Boden", erklärt Liselotte Vijselaar. "Je dicker, desto besser hält sie die Kälte ab. Und bei einem groben Profil braucht die Kälte länger, bis der Fuß sie wahrnimmt." Mehr Masse bringt allerdings auch mehr Gewicht mit sich, so dass Stiefel mit dicken Sohlen wesentlich schwerer sind.
  • Die Schuhe sollten nicht zu eng sein, damit ein Luftpolster entstehen kann. Es dient als Isolierschicht gegen die Kälte. Ganz wichtig: die Wahl der Socken. "Baumwolle saugt die Feuchtigkeit auf, der Fuß wird feucht und damit kalt", erklärt Liselotte Vijselaar. Funktionssocken sorgen dagegen für trockene und warme Füße."

Passende Funktionssocken für Winterreitstiefel kaufen:

7 Tipps gegen kalte Füße beim Reiten im Winter:

  • Bewegen Sie sich regelmäßig, damit Ihre Füße durchblutet bleiben. Der Kreislauf muss angekurbelt werden, um die Wärme durch den Körper transportieren zu können. Führen Sie Ihr Pferd beispielsweise warm oder sitzen bei längeren Ausritten unterwegs ab, um sich ein Stück warmzulaufen. Sie können auch die Füße aus den Steigbügeln nehmen und bewegen.
  • Achten Sie auf trockene Füße. Feuchtigkeit ist eine Kältebrücke und lässt die Zehen schnell auskühlen. Dazu sind wasserdichte und atmungsaktive Schuhe und Funktionssocken die erste Wahl.
  • Tragen Sie weite Schuhe, damit ein Luftpolster entstehen kann. Es dient als Isolierschicht gegen die Kälte. Mehrere Paar Socken übereinander verstärken diesen Effekt.
  • Die Optimale Sockenschicht: Dünne Sportsocken aus Synthetik-Mischgewebe als erste Schicht. Sie verteilen die Feuchtigkeit gleichmäßig im Schuh, damit diese schnell verdunsten kann. Als zweite Schicht bieten sich hochwertige Merinowollsocken an. Wolle erzeugt in Verbindung mit Wasser durch eine biochemische Reaktion zusätzlich Wärme für den Fuß.
  • Essen Sie genügend Kohlenhydrate: Nudeln, Reis und Kartoffeln. Der Körper braucht Energie, um sich warmzuhalten. Nudeln mit einer mageren Fleischsoße sind vor dem Winterausritt ideal. Unterwegs kann ein kohlenhydratreicher Snack helfen.
  • Halten Sie nicht nur die Füße, sondern den gesamten Unterkörper warm. Dazu ist Funktionsunterwäsche geeignet.
  • Falls die Zehen trotz allem eiskalt geworden sind, die Füße mit lauwarmem Wasser wieder aufwärmen.