Nicht alle Outdoor-Decken sind reißfest
Sie kommen auf die Koppel und oh Schreck: In der Outdoor-Decke Ihres Pferds klafft ein großer Riss. Kommt Ihnen diese Szene bekannt vor? Dann ist unser Test genau das Richtige für Sie. Wir haben fünf Outdoor-Decken für Regen und Winter auf Reißfestigkeit geprüft und dabei sowohl das Obermaterial als auch Schnallen und Gurte im Labor einem Zugtest unterzogen.
So testete CAVALLO im Labor
CAVALLO hat die Outdoor-Decken zum Test ins Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens e. V. geschickt. Dort wurden die Decken im Labor geprüft. Wie Wasserundurchlässigkeit getestet wird, legt die Norm DIN EN 20811 fest. Geprüft wird, wie hoch der Wasserdruck sein darf, ohne dass Feuchtigkeit durchdringt. Die Maßeinheit ist die Wassersäule. Je höher sie ist, desto dichter der Stoff. Außerdem wurden die Faktoren Wasserdampfdurchlässigkeit, Wasserdampfaufnahme und Luftdurchlässigkeit geprüft. Sie sind wichtig für den Austausch von Wasserdampf und Luft und somit für das Klima unter der Decke. In einer Zugprüfmaschine wurde außerdem getestet, wie robust Obermaterial und Gurte sind. Grenzwerte wie für die Wasserdichte gibt es nicht für jedes unserer Testkriterien. Für Reißfestigkeit und Atmungsaktivität etwa sind bei Pferdedecken keine Werte vorgeschrieben. Umso interessanter war es zu sehen, wie gut die Qualität von Outdoor-Decken wirklich ist.
Was ist eine Outdoor-Decke?
Unter einer Outdoor-Decke für Pferde versteht man eine atmungsaktive, wasserdichte und möglichst reißfeste Decke zum Schutz vor Regen, Wind und Kälte. Wenn das Pferd eine Decke draußen auf Koppel oder Paddock tragen soll, darf sie kein Wasser durchlassen, denn ein Regenschauer ist immer möglich und die Decke würde sich dann mit Wasser vollsaugen. Da Pferde sich auf der Weide bewegen und möglicherweise sogar herumtoben, ist eine gute Atmungsaktivität entscheidend, falls das Pferd schwitzt. Und zu guter Letzt sind Pferde meist mit Weidekumpels draußen. Deren Zähnen müssen Outdoor-Decken anders als Abschwitz- oder Stalldecken standhalten.
Ab wann braucht mein Pferd eine Outdoor-Decke?
Gehen Sie nicht von Ihrem eigenen Temperaturempfinden aus. Decken Sie nicht bei zu warmen Außentemperaturen ein. "Für die meisten Pferde (außer sie sind geschoren und 24 Stunden am Tag draußen) sollte das Eindecken nicht in Betracht gezogen werden, bevor die Temperaturen nachts gegen fünf bis zehn Grad plus sinken", sagt Experte Dr. David Marlin. Bei kaltem, rauem Wetter sollten sehr junge und sehr alte Pferde eingedeckt werden, genauso extrem magere bis dünne Pferde mit einem Body Condition Score von drei oder weniger. Diesen können Sie anhand typischer Fettspeicher selbst beurteilen. Bei einem Score von drei hat das Pferd etwas Fett auf Rippen, Dornfortsätzen und Schweifansatz. Die Hüfthöcker sind angerundet, stehen aber vor. An Widerrist, Schulter und Hals sind die Konturen deutlich zu erkennen. Bei Score 2 und 1 hat das Pferd noch weniger Fett am Körper. Komplett geschorene Pferde sind im Winter auf eine Outdoor-Decke angewiesen. Wind und Regen lassen Pferde schneller frieren. Nässe kann die isolierende Wirkung des Fells schmälern. Sorgen Sie bei Regen im Winter daher für Wetterschutz (Unterstand, Bäume) oder decken Sie das Pferd mit einer passenden Outdoor-Decke ein.
Was bedeutet Denier bei Decken?
Entscheidend für die Reißfestigkeit von Outdoor-Decken ist unter anderem die Webtechnik: Das stabilste Modell von Eskadron besteht im Obergewebe aus Polyesterfaser und ist in einer sogenannten Panamabindung gewebt. Dazu werden alle Fäden im Gewebe doppelt gelegt. Häufig verwendet wird für Regendecken auch die Ripstop-Technik. Dabei werden in regelmäßigen Abständen dickere Fäden eingewebt. Dadurch entsteht eine mehr oder weniger sichtbare Kästchenstruktur des Stoffs. Diese Webung soll die Reißfestigkeit erhöhen. In unserem Test lagen die Modelle aus Ripstop-Polyester in Sachen Reißfestigkeit allerdings eher auf den hinteren Rängen. Der Grund könnte sein, dass diese Outdoor-Decken etwas geringere Denier-Zahlen aufwiesen. Die Denier- Zahl gibt das Gewicht pro Fadenlänge und damit die Dicke der Fäden an (1 Denier = 1 Gramm pro 9000 Meter). Neben der Webtechnik ist sie also ein entscheidender Faktor in Sachen Reißfestigkeit. Sie entscheidet außerdem mit über das Gesamtgewicht der Decke. Käufer sollten daher auf die Denier-Zahl achten, auch wenn sie nicht alleine ausschlaggebend ist. Außerdem lohnt es sich abzuwägen, was Ihnen wichtiger ist: eine sehr hohe Reißfestigkeit oder ein leichteres Gewicht und damit eine gute Händelbarkeit der Decke. Steht Letzteres für Sie im Vordergrund, kann auch eine geringere Denier-Zahl ausreichen.

Outdoor-Decken im CAVALLO-Test
Reißfestigkeit von Outdoor-Decken
Entscheidend für die Reißfestigkeit von Outdoordecken sind zum Beispiel das verwendete Garn, die Art der Webung und die Bindung der Fäden aneinander. Als Käufer können Sie einen Blick auf die Denier-Zahl der Decke werfen. Sie zeigt, wie stark die verwendeten Fäden im Gewebe sind. Je höher die Zahl, desto dicker das Garn. Das ist ein Anhaltspunkt für die Reißfestigkeit der Outdoor-Decke, aber nicht immer ausschlaggebend. Sollte eine Decke mal doch nicht halten, reparieren Sie Risse und Löcher in Outdoor-Decken mit Klebeflicken aus dem Outdoor-Handel, größere Löcher mit Zeltflicken und Zeltkleber für Nylon- oder Polyestergewebe. Auch Deckenhersteller bieten Reparatursets an. Kleben Sie die Flicken auf die Innenseite des Außenmaterials zwischen Oberstoff und Futter.
Wasserdichte ist entscheidend
Ob kurzer Schauer oder Starkregen: Outdoor-Decken sollen Pferde zuverlässig trocken halten. Die wichtigste Maßeinheit für die Wasserdichte ist die Wassersäule. "Stellen Sie sich eine Röhre vor, unter der ein Stück Stoff liegt", erklärt Kai Tinschert vom PFI. "Fülle ich die Röhre mit Wasser, drückt dieses ab einer bestimmten Höhe durchs Gewebe. Je höher die Wassersäule, desto dichter ist der Stoff." Nach europäischer Norm dürfen Obermaterialien als wasserdicht bezeichnet werden, wenn eine Wassersäule von 1300 mm pro m2/24 h erreicht wird. Viele Deckenhersteller machen aber keine genaueren Angaben zur Wassersäule. Achten Sie beim Kauf von Outdoor-Decken auch auf verschweißte oder abgedichtete Nähte und eine regelmäßige Stoffstruktur ohne Webfehler.
Atmungsaktivität
Damit das Pferd unter der Paddock-Decke trocken bleibt, muss das Material Schweiß aufnehmen und die Feuchtigkeit gut nach außen leiten können. Entscheidend sind Obermaterial und Futter. Achten Sie beim Kauf auf atmungsaktiv ausgerüstete Materialien. Wichtig ist laut Andree Baumgartner von Eskadron auch, dass keine zu große Schweißmenge zu schnell an das Obermaterial weitergeleitet wird, damit kein Feuchtigkeitsstau entsteht. Hochwertiges Füllmaterial diene als Puffer zwischen Obermaterial und Futterstoff. Um die atmungsaktiven Eigenschaften von Futter und Futterstoff zu erhalten, sollten Sie keine flüssigen Imprägniermittel verwenden. Ein Spray für das Obermaterial ist besser geeignet.